Sie wird sogar noch länger. Offenbar wurde der Start für heute abgesagt und soll stattdessen morgen erfolgen (spaceflightnow.com).
Uff, das wird sogar mir zu lange!
Zunächst hat man pauschal 24 Stunden Startverschiebung angesagt - eine genaue Startzeit wird aber noch bekannt gegeben.
Die trauen sich nicht!
Das ist auch gut so, bei einer Startwetter-Wahrscheinlichkeit von weniger als 50%.
Würden sie es versuchen und müßten dann kurzfristig wegen schlechtem Wetter absagen, wären die Tanks schon voll.
Bei der Delta IV gäbe es dann eine ziemlich aufwändige und durchaus riskante Tank- und Enttank-Prozedur.
Immerhin sind bei der Delta IV insgesamt 4 große Raketenstufen (die Centaur-Oberstufe und die drei CBCs (Common Booster Core) der ersten Stufe) zu enttanken und morgen dann wieder zu betanken.
Und alle sind mit superkalten kryogenen Treibstoff (Wasserstoff) befüllt - auch die beiden seitlichen Booster.
Der Umgang mit Wasserstoff ist sehr riskant. Vermischt mit Sauerstoff bildet er das im Volksmund bekannte 'Knallgas'.
Also müssen alle Tanks, Rohrleitungen, Verbindungsstellen und Dichtungen möglichst sehr dicht sein.
Aber das ist bei Wasserstoff so eine Sache...! :-/
Durch seinen geringen Molekülquerschnitt bewegen sich Wasserstoff-Moleküle sehr schnell und durchdringen (diffundieren) fast alle Materialien - sogar Polyethylen, Eisen oder Platin.
Durch seine geringe Masse ist Wasserstoff 'sehr groß' (benötigt viel Raum).
Um überhaupt genügend Wasserstoff tanken zu können - und auch damit Pumpen und Kühlung funktionieren können - muß er verflüssigt werden.
Wasserstoff ist aber unter gewöhnlichen Druckverhältnissen nur in einem sehr schmalen Temperaturbereich flüssig: Zwischen -253° und -259°C!
Wenn er sich im schönen Florida-Wetter nur geringfügig erwärmt, wird er wieder gasförmig - und dabei entsteht Druck, viel Druck!
Alle Materialien dehnen sich bei Erwärmung aus und ziehen sich bei Abkühlung zusammen - allerdings alle Stoffe unterschiedlich stark.
Man stelle sich vor, wie heftig unterschiedliche Materialien bei derartig großen Temperaturschwankungen "arbeiten", wie sie beim Tanken und Enttanken und Wiedertanken entstehen!
Dabei muß immer alles schön dicht bleiben und mechanische Komponenten, wie z.B. Pumpen müssen auch danach noch einwandfrei funktionieren.
Hinzuzufügen ist noch, das alle durch den Treibstoff oder Oxidator (der ist ähnlich superkalt) gekühlten Flächen, zu denen die feuchte Florida-Luft Zugang hat, sofort heftig vereisen.
Dennoch sind solche Tank- und Enttankungsvorgänge möglich und schon öfters gemacht worden.
Aber man sollte all diese Risiken nicht unnötig eingehen.
Manchmal ist es besser, einfach einen Tag später zu starten -zumal diese Rakete schon seit einem 3/4 Jahr auf der Rampe steht!