@Ldf
Wie du schon richtig erwähnt hast ist die Angara vor allem fürs Militär als Proton Nachfolger entwickelt worden. Das Militär hat keine willkürlichen Anforderungen gestellt, sondern eine Rakete für Nutzlasten bestellt, die nicht von einer Sojus bewältigt werden können. Ja die Angara ist nicht wiederverwendbare aber sie ist nicht veraltet schon gar nicht die kommende Angara-A5M(27t LEO; ab 2023) oder die Angara-A5W(38t LEO; ab 2026/27). Das Russische Militär ist nicht Roscosmos und beim Militär herrscht schon lange kein Chaos mehr.
die Rakete selbst noch nicht qualifiziert - dazu fehlt noch ein erfolgreicher Flug.
Wo von sprichst du bitte? Die Angara-A5 ist nun zwei mal erfolgreich geflogen und die Angara-A1.2 einmal.
Qualifikation eines Trägers nach russischen Regeln heißt 3 Starts ohne Modifikationen Eine A5 ist keine 1.2PP. Eine Rakete mit riesigen Boostern verhält sich völlig anders, statisch und auch flugdynamisch. Offiziell ist die 1.2 in Entwicklung, die A5 in Erprobung.
Die Entwicklung der Angara begann vor mindestens 25 Jahren, als es das Unternehmen Space Exploration mit F9/9H noch gar nicht gab. Startkapital waren 100 Millionen Dollar aus Musks Brieftasche. Die Angara A5 hat, obwohl die Triebwerke keine Neuentwicklung sind, bis zum Start 2014 fast eine Milliarde Rubel (ca.20 Millionen EUR) gekostet.
Die Modernität einer Rakete läßt sich anhand vieler Dinge bewerten. Dazu gehört der Treibstoff – bei modernen Großraketen ist das aus vielen Gründen Methan und die Wiederverwendbarkeit teurer Baugruppen. Beides wurde hier diskutiert. Ein wenig beachteter Aspekt der Modernität sind die Sequenzen der Startvorbereitung. Ich vergleiche hier einmal die Angara A5 mit Falcon 9 und 9H. Beide begrenzen in etwa die Leistungsklasse, in der die Angara A5 gedacht ist.
Die Falcons kommen auf dem Transportwagen, der dann als strong back dient, werden an das Betankungssystem angeschlossen und machen ihren heißen Triebwerkstest. Dann läuft eine vollautomatisierte Startsequenz ab.
Bedienbühnen finden wir hier nicht. Sie sind nicht notwendig. Lediglich Rampe 39A hat eine Brücke für die Besatzung der Dragon. Um die Angara ist ein monströses Gerüst errichtet mit geschätzten 150 bis 200 Quadratmetern Bedienfläche. Da wuselt jede Menge Personal herum. So ein Startgerüst koset enorme Summen und im Falle eines Fehlstarts noch einmal soviel. Gerüst. (Die F9 / F9H hat 100 Starts hinter sich, die Angara befindet sich wohlbemerkt erst in der Entwicklung.) Nur die ukrainische Zenit (heute 45 Jahre alt) war als die erste Großrakete der Welt beim Start weitgehend und beispielgebend automatisiert. Diese Vorteile wurden bei der Angara nicht übernommen
Die Angara beruht auf dem exzellenten (zu seiner Zeit) Erbe der sowjetischen Raketenbauer, hat aber nichts wesentlich Neues hinzugefügt. Aussicht auf Besserung mit den hypothetischen (weil nur Papiertiger) Angara 5M und 5W, gibt es keine, weil beide prinzipiell auf dem Konzept der A5 beruhen; auch die Triebwerke sind „nur“ Verbesserungen und nichts Neues. Von Modernität kann also keine Rede sein.
Meine Frage bezug sich auf die Nutzlasten der Angara A5 und ihrer Nachfolgerinnen. Die Militärs starten bisher ihre Nutzlasten mit R-7A-Ableitungen und einmal pro Jahr mit Proton-M.
Roskosmos hat eigene Träger in Auftrag gegeben, Das neue bemannte russische Raumschiff wird nicht mit Angara fliegen, weder in den LEO, noch zum Mond.