Das ist letztlich der Grund, wieso die Reisen zu den äußeren Planeten oder zu Kometen und Asteroiden alle so lange dauern. Die heute eigesetzten Raketen sind einfach nicht stark genug, um eine direkte Flugbahn wählen zu können. Also übt man sich in Geduld und nutzt die anderen Planeten quasi als Katapulte.
Das ist nicht ganz korrekt. Entscheidend ist das Gewicht der Sonde und die geplante Ankunftsgeschwindigkeit. Da Juno in einen Jupiter - Orbit eintreten soll, darf sie nicht zu schnell am Jupiter ankommen, da man sonst zu viel Treibstoff für das Einbremsen in den Jupiter - Orbit benötigen würde. Dieses Problem tritt bei allen Sonden auf, die als Orbiter um andere Planeten verwendet werden sollen. Sonden, die nur vorbei fliegen sollen (wie New Horizon) sind deutlich kleiner, da sie auch weniger Treibstoff benötigen und können so direkt zu ihren Zielen geschickt werden. Abhänig von dem gewählten Träger und der nötigen Geschwindigkeit ist dann allerdings die Masse der Sonde deutlich kleiner, New Horizon wog trotz Atlas V 551 (die gleiche wie Juno) weniger als 500 kg. Auch die Voyager Sonden wogen gerade mal 825 kg, obwohl die eingesetzte Titan 3 E Centauer die damals stärkste Trägerrakete der USA war (allerdings schwächer als die Atlas V 551).
Der zweite Punkt ist das Gewicht: Juno wiegt über 3,5 t. Genau wie bei Cassini genügte hier die Leistung der Trägerrakete nicht, um die Sonden direkt zu ihren Zielen zu befördern. Daher wird hier der Weg über ein Gravitationsmanöver gewählt, um der Sonde genügend Schwung zu geben. Das verlängert zwar die Reisezeit beträchtlich, senkt aber die Kosten, da man mit einer kleineren Trägerrakete auskommt.
Bei Galileo war das damals noch eine Notlösung. Die ursprünglich als Oberstufe geplante Centauer hätte die Sonde direkt zum Jupiter senden können, den die Sonde nach 2,5 Jahren reicht hätte. Als nach der Challanger - Katastrophe aber die Centauer nicht mehr auf dem Shuttle eingesetzt werden durfte, musste Galileo auf die IUS umgeplant werden. Diese hatte (da als Feststoffstufe bedeutend leistungsschwächer als die LH2 / LO2 betriebene Centauer) nicht genügend Energie, um die Sonde direkt zum Jupiter zu senden, daher musste Galileo zunächst an der Venus und dann noch mal an der Erde Schub holen.
Es liegt also nicht daran, das die heutigen Träger nicht stark genug sind. Die Atlas V 551 ist deutlich stärker als viele früheren Träger und entspricht in ihren Leistungsdaten der Titan 4B Centauer, der stärksten Titanversion überhaupt. Mit der Delta 4 Heavy steht sogar ein noch stärkerer Träger zur Verfügung.