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  • Vega VV12, ADM-Aeolus, CSG ZLV, 23:20MESZ: 22. August 2018

ADM-Aeolus (Atmospheric Dynamics Mission - ESA Earth Explorer) auf VEGA

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Offline R2-D2

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Aeolus wird aktiv zum Wiedereintritt gebracht werden.
Die ESA schreibt: "Dies ist der erste unterstützte Wiedereintritt seiner Art und stellt einen Präzedenzfall für einen verantwortungsvollen Ansatz zur Reduzierung des ständig wachsenden Problems von Weltraumschrott und unkontrollierten Wiedereintritten dar."

https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/FutureEO/Aeolus/Aeolus_fiery_demise_to_set_standard_for_safe_reentry

Aktuell ist der Orbit auf 320km Höhe, wo der Satellit auch schon Bremseffekte durch die Erd-Atmosphäre erfährt. Über die nächsten Monate wird sich die Bahnhöhe natürlich auf 280km verringern. An diesem Punkt soll über das ESOC in Darmstadt der Orbit aktiv auf 150km Höhe abgesenkt werden, sodass Aeolus schnell weiter absinkt und letztlich verglüht. Das "Finale" soll vor Ende August stattfinden. Weitere Infos zur zeitlichen Planung sollen Mitte Juni veröffentlicht werden.

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Offline Schillrich

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An diesem Punkt soll über das ESOC in Darmstadt der Orbit aktiv auf 150km Höhe abgesenkt werden, sodass Aeolus schnell weiter absinkt und letztlich verglüht.

Noch ein paar Details/Neuigkeiten aus der Analyse und Planung bei ESA:
  • Der "letzte Orbit" soll mit ca. 25°W+-10° LAN ausgerichtet sein. Dann geht der Groundtrack ca. 92% über Wasser. Der Eintritt sollte über dem Atlantik passieren.
  • Nach den 150km soll es ein letztes stakes Bremsmanöver geben, das das Perizentrum auf 120km absenkt. Nach dem Manöver noch 2,5 Orbits. Unter120km rechnet man mit der Zerlegung/dem Zerbrechen des Satelliten.
  • Ca. 17+-3 Fragmente werden wahrscheinlich den Boden erreichen. Ca. 20% der Trockenmasse sollen das sein.
  • Das Trümmerfeld wird ca. 1000km x 100km ausgedehnt sein.
Ich frage mich, warum man das letzte Bremsmanöver nicht "noch tiefer" macht, sodass es keine 2,5 Umrundungen mehr sind, sondern direkt ein ausreichend tiefer Eintritt erfolgt?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Hugo

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Ich frage mich, warum man das letzte Bremsmanöver nicht "noch tiefer" macht, sodass es keine 2,5 Umrundungen mehr sind, sondern direkt ein ausreichend tiefer Eintritt erfolgt?

Wenn der Satellit vorzeitig ausfällt, ist auch das Bremsmanöver vorzeitig beendet und der Ort an dem die Trümmer einschlagen, kann nicht mehr gesteuert werden.

Ich vermute: Unter 150 km ist (für diesen Satelliten) die Gefahr für Beschädigungen und Ausfälle zu groß und über 150 km ist die Ungenauigkeit des Landegebietes zu hoch.



Ich habe zu Aeolus ein paar Diagramme erstellt. Das erste Diagramm zeigt Aeolus die letzten 3 1/2 Jahre





Das zweite Diagramm zeigt die letzten 8 Wochen von Aeolus. Man sieht, wie vor ca. 2 Wochen der Antrieb abgestellt wurde und Aeolus seit dem schon rund 15 km an Höhe verloren hat:


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Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
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  • 19601
Meine Frage war (ggf. missverständlich formuliert): Warum machen sie das letzte Manöver nur von 150km auf 120km Perizentrum? Der Satellit braucht dann noch 2,5 Runden ... sobald er die 120km dann signifikant unterschreitet, soll er zerbrechen. Warum gehen sie aber nicht direkt auf z.B. 100km Perizentrum runter? Dann sollte der eigentlich planbarer eintreten und zerbrechen.

  • Menge des Manövertreibstoffs?
  • Sichtbarkeit und Kommandierbarkeit des Satelliten relativ zum geplanten Zielgebiet? Braucht man die 2,5 Umläufe, um nach dem Kommandokontakt "über das Zielgebiet" zu kommen?
  • andere Aspekte ...?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Hugo

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Ich denke, man wird dafür die Vorteile und die Nachteile ermitteln. Mal frei heraus geraten:


Vorteile Bremsmanöver bis 100 km:
- Keine

Nachteile Bremsmanöver bis 100 km:
- Vorzeitiger Totalausfall möglich und in Folge unkontrollierter Absturz über einer Stadt möglich
- Kostet mehr Treibstoff

Vorteile Bremsmanöver bis 150 km:
- Sicher
- Gut berechenbar (Nach dem Abschalten der Triebwerke verglüht der Satellit nach 2,5 Umrundungen)
- Kostet weniger Treibstoff

Nachteile Bremsmanöver bis 150 km:
- Keine

Offline trallala

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Na ein Vorteil des Bremsmanövers bis 100km wäre auf jeden Fall eine recht präzise vorhersagbare Absturzstelle.

Offline Hugo

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Na ein Vorteil des Bremsmanövers bis 100km wäre auf jeden Fall eine recht präzise vorhersagbare Absturzstelle.

Warum ist das ein Vorteil, wenn man die Absturzstelle präziser vorhersagen könnte? Also was wird damit besser?

Offline trallala

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Na ein Vorteil des Bremsmanövers bis 100km wäre auf jeden Fall eine recht präzise vorhersagbare Absturzstelle.

Warum ist das ein Vorteil, wenn man die Absturzstelle präziser vorhersagen könnte? Also was wird damit besser?

Es sinkt die Wahrscheinlichkeit, das es jemandem auf den Kopf fällt.
Ich weiß aber nicht, wie groß der Wiedereintrittsbereicht jetzt ist und ob man überhaupt mehr Genauigkeit braucht. Der Pazifik ist ja groß, aber eine halbe Erdumrundung darf es halt nicht schwanken.

Offline R2-D2

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Das Finale von Aeolus soll am 28. Juli stattfinden:
https://twitter.com/esa_aeolus/status/1681611112872132608

Wenn die Bahnhöhe 280km unterschreitet - was für Montag 24.7. vorhergesagt wird - werden die Manöver zum schrittweisen Absenken des Orbits gegeben. Die finale Reduktion von 150km auf 120km soll dann am  28.7. erfolgen, was letztlich zum Wiedereintritt und Verglühen (ab ca. 80km Höhe) führt.

https://blogs.esa.int/rocketscience/2023/07/19/aeolus-assisted-reentry-when-and-where/

Offline Hugo

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Aeolus hat die 280 km Grenze minimal früher als geplant unterschritten:


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Offline Rücksturz

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"ESA: Den sicheren Wiedereintritt von Aeolus begleiten

Nachdem sie ihre geplante Lebensdauer in der Erdumlaufbahn sogar überschritten hat, ist die ESA-Windmission Aeolus auf dem Rückweg zur Erde. Der Satellit verliert derzeit zirka einen Kilometer an Höhe pro Tag, und sein Sinkflug beschleunigt sich. Die Flugkontroll-Teams werden in Kürze versuchen, Aeolus beim ersten unterstützten Wiedereintritt zu steuern. Warum macht die ESA das? Eine Information der Europäischen Weltraumorganisation (ESA)."



Aeolus über der Erde - künstlerische Darstellung. (Grafik: ESA/ATG medialab)

Weiter in der Information der ESA:
https://www.raumfahrer.net/esa-den-sicheren-wiedereintritt-von-aeolus-begleiten/

Viele Grüße
Rücksturz
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Offline R2-D2

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Es gibt einen Live-Blog mit Updates direkt aus dem Kontrollraum in Darmstadt:
https://blogs.esa.int/rocketscience/2023/07/24/aeolus-reentry-live/

Das erste Manöver zur finalen Bahnabsenkung wurde erfolgreich durchgeführt:
 - geplante Absenkung von 280km auf 250km
 - Brenndauer: 37min 24sec
 - Treibstoffverbrauch ~6kg

Offline Hugo

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Der Orbit ist jetzt knapp unter 250 km:


Offline R2-D2

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Laut Blog von heute Morgen ist die Orbithöhe jetzt bei 160km.
Alle vier Manöver der 2. Phase wurden erfolgreich ausgeführt.

Man hat schon den Einfluss der dichteren Atmosphäre gemerkt, der Satellit hat sich zwischendrin anders verhalten als gedacht, es stand sogar ein Abbruch im Raum. Eine genauere Auswertung der Effekte wird man später machen.
Zumindest wird der Satellit jetzt anders durch den "Gegenwind" gesteuert, um ihn auf dem letzten Weg stabil zu halten.

Heute im Verlauf des Tages soll das finale "GO" für die letzte Phase des Wiederintritts gegeben werden.

Offline R2-D2

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Aeolus ist am 28. Juli gegen 21:00 MESZ über der Antarktis in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht. Das hat laut Live-Blog das US Space Command bestätigt. Falls Teile den Wiedereintritt überstanden haben, sollten sie wie geplant in den Atlantik gestürzt sein.

https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/FutureEO/Aeolus/Aeolus_a_historic_end_to_a_trailblazing_mission

Möglicherweise hat der japanische Satellit "Himawari" den Wiedereintritt fotografiert:
https://twitter.com/simon_sat/status/1685044135533678592

Offline Hugo

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Die letzten Daten zeigen Aeolus auf 234 x 115 km, kurz vor dem Wiedereintritt:


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Offline James

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Re: ADM-Aeolus (Atmospheric Dynamics Mission - ESA Earth Explorer) auf VEGA
« Antwort #91 am: 01. August 2023, 12:03:24 »
TROPOS: Letzte Experimente mit Aeolus vor Wiedereintritt

Rückblick auf wissenschaftliche Experimente, die kurz vor Ende der Satellitenmission durchgeführt wurden und an denen das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) beteiligt war. Eine Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS).


Aeolus ist die erste Weltraummission, die Wind-Profile auf globaler Ebene erfasst. (Grafik: ESA/ATG medialab)

Weiter in der Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung  =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße, James

RTN

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Re: ADM-Aeolus (Atmospheric Dynamics Mission - ESA Earth Explorer) auf VEGA
« Antwort #92 am: 07. September 2023, 15:59:04 »


Aeolus nach seiner Abschaltung am 28. Juli 2023 kurz vor dem zerstörerischen Wiedereintritt. (Animation aus Radar-Bildern des TIRA: Fraunhofer FHR)

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Offline Rücksturz

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Re: ADM-Aeolus (Atmospheric Dynamics Mission - ESA Earth Explorer) auf VEGA
« Antwort #93 am: 16. September 2023, 19:20:03 »
Auch im Portal:

"ESA: Letzte Bilder des Aeolus Wiedereintritts


Der ESA-Satellit Aeolus war vier Jahre, elf Monate und sechs Tage lang in Betrieb. Diese Animation wurde mithilfe der letzten acht Bilder des Satelliten erstellt, der seine Aufgabe zur Erstellung eines Windprofils der Erde mehr als erfüllte. Aufnahmen zeigen, wie die Sonde während ihrer kurzen Phase als Weltraummüll von der Erdatmosphäre hin- und her geschüttelt wird und zu taumeln beginnt. Eine Information der Europäischen Weltraumorganisation (ESA)."



Auf dem richtigen Weg: Aeolus Wiedereintrittskarte. (Grafik: ESA)

Weiter in der Information der ESA:
https://www.raumfahrer.net/esa-letzte-bilder-des-aeolus-wiedereintritts/
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