Moin,
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MOSKAU, 24. April (RIA Novosti). Die Kommission für die Untersuchung des am 28. Februar misslungenen Starts des arabischen Telekommunikationssatelliten Arabsat 4A mit einer Beschleunigungsstufe des Typs "Bris-M" hat die Bekanntgabe ihrer Ermittlungsergebnisse bereits zum 7. Mal verschoben, berichtet "Kommersant" am Montag. Die Ursache des Fehlschlages wurde zwar von Experten bereits geklärt (Zerstörung eines Motorlagers in der Turbopumpe des Triebwerks), die Kommission kann sich aber bis jetzt nicht auf Maßnahmen einigen, die für die Wiederaufnahme des Einsatzes von "Bris-M"-Raketen notwendig wären.
Das Triebwerk hatte das "Issajew"-Konstruktionsbüro "Chimmasch" in Koroljow, Gebiet Moskau, entwickelt, das defekte Kugellager wie auch einige andere Teile erwarb der Betrieb allerdings bei anderen Lieferern, was allerdings nach Ansicht eines Sprechers der Kommission den Triebwerkshersteller nicht von der Verantwortung befreit.
Der Betrieb "Chimmasch" gibt zwar seine Schuld zu, ist aber der Auffassung, dass es sich um eine Ausnahme handelt und dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen kann. Insofern könnten die "Bris-M"-Einsätze notfalls jetzt schon wieder aufgenommen werden. Experten aus dem Weltraumzentrum "Chrunitschew", die die Beschleunigerstufe hergestellt haben, denken aber anders. Bevor die Starts der Trägerraketen "Proton-M" mit den "Bris-M"-Beschleunigungsstufen wieder aufgenommen werden, sind selektive Bodentests des Triebwerks notwendig. Erst im Falle eines Erfolgs könnten die Starts der Sputniks mit "Bris-M" wieder aufgenommen werden. Das Hauptproblem ist aber das Geld: "Chimmasch" hat kein Geld für die Bodentests.
Als Folge ist die Arbeit der Kommission faktisch in eine Sackgasse geraten. Solange sie nicht abgeschlossen ist, können auch die kommerziellen Starts schwerer Apparate nicht wieder aufgenommen werden. Das wirkt sich bereits auf Wirtschaftskennzahlen sowohl des "Chrunitschew"-Zentrums als auch der Lieferanten aus. Wegen des "Bris-M"-Fehlstarts mussten bereits geschäftliche Starts verschoben werden. So fällt der ursprünglich für den 17. Mai vorgesehene kommerzielle Start einer "Proton-M"-Rakete mit dem amerikanischen Telekommunikationssatelliten Hot Bird 8 (Vertragswert mehr als 60 Millionen Dollar) aus.
Jerry