Moin redmoon,
du hast vor einigen Tagen die Frage nach dem Unterschied von Phyllosilikaten und hydratisiertem bedrock (Grundgestein) gestellt (#2529):
Da ist zunächst die Entstehung: Phyllosilikate (Schichtsilikate) entstehen als primäre Bildung aus einer wässrigen Lösung, sie lagern sich dabei ab wie bspw. Kalk in einem Wasserglas, das man lange nicht abgewaschen hat
. Das Mineralgemenge das dabei entsteht nennt man
Ton. Die einzelnen Minerale sind extrem dünn und haben nur wenig Stabilität, sie verhalten sich wie ein Haufen Schreibpapier. Daher läßt sich Ton so schön "matschen", insbesondere wenn viel Wasser als Schmiermittel dabei ist.
Hydratisiertes Grundgestein dagegen ist ein Verwitterungsprodukt aus magmatischem Gestein. Dabei entsteht
Lehm. Auch wenn sich das ähnlich wie Ton anfühlt, ist das was völlig anderes, nämlich ein Gemenge aus den verschiedensten Mineralien, die einfach fein "gemahlen" wurden.
Wichtig ist das für die Aussage, ob es auf dem Mars für lange Zeit ozeanähnliche Wasserflächen gegeben hat:
Phyllosilikate bilden sich in erkennbaren Schichtmächtigkeiten nur, wenn über lange Zeiträume konstante Bedingungen geherrscht haben (Chemismus, Temperatur, Salzgehalt, pH-Wert), je länger, umso mächtigere Ablagerungen. Das ist also immer ein Beleg für
tiefe Gewässer, die über viele tausende oder millionen Jahre existiert haben.
Das Vorhandensein von hydratisiertem Grundgestein beweist nur die frühere Anwesenheit von flüssigem Wasser, das können aber auch häufige aber kurzzeitige Überflutungen gewesen sein.
Und das ist nunmal das Spannende an dem Cape Tribulitatum am Endeavour-Krater. Wir wissen, dass es dort Phyllosilikate gibt, aber wir haben keine Ahnung, wie dick diese Schicht ist und wie konstant die Ablagerungsbedingungen waren. Außerdem ist dort ist alles konserviert, was sich über viele Jahrmillionen auf dem Mars ereignet hat, Vulkanismus (als Aschesedimente), Trockenzeiten, ... von Fossilien wollen wir lieber nicht reden, dafür ist die Ausstattung des Rover leider nicht ausreichend.
Das schließt auch die Einfahrt in den S.M.-Krater aus, es sei denn, man findet wirklich etwas Sensationelles, denn je näher man dem Endavour kommt, umso wahrscheinlicher ist es, dass man wirklich dort ankommt und
dort warten Sachen auf die Geologen!!
Noch eine Bemerkung - auch an udolein -: Was ihr hier an Informationen reinbringt ist einfach grandios und wenn mal eine Einschätzung daneben geht, dann ist das Fehler/Nutzen-Verhältnis in euren Beiträgen immer noch extrem klein. Also spart euch bitte in Zukunft eure Entschuldigungen.
Mit den besten Wünschen für ein optimales 2011!
Robert Kühn