Russische Raumfahrt

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2200 am: 30. Oktober 2013, 17:24:42 »
Ostapenko bei Chrunitschew

Heute hat Ostapenko bei Chrunitschew einen Arbeitsbesuch gemacht. Empfangen wurde er

vom Generaldirektor Александр Селиверстов Alexander Sjeliwjerstow.
Nach dem Rundgang im Werk, auch an der PROTON vorbei, gab es eine Arbeits-Sitzung.


                                                                                     

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Gruß, HausD

Offline Gerry

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2201 am: 12. November 2013, 19:41:41 »
Hab eben ne Meldung gehört das auf einem Weltraumbahnhof in Nordrussland, ich vermute Plessezk ist gemeint, es einen schweren Unfall mit Raketentreibstoff gegeben hat, es soll Tote und viele Verletzte geben? Weis da wer mehr?
Raumcon-Realist

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Online Nitro

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2202 am: 12. November 2013, 20:10:20 »
Scheint wirklich zu Stimmen:

http://www.foxnews.com/science/2013/11/12/accident-at-russian-launchpad-kills-2-officers/

Es ist bei Säubern von Treibstofftanks passiert. Zwei Tote, drei Verletzte nachdem sie giftige Dämpfe eingeatmet hatten.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline Gerry

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2203 am: 12. November 2013, 21:27:32 »
Offenbar steht das im Zusammenhang mit einem Start einer Rokot Trägerrakete Ende November. Der Start soll dadurch nicht verzögert werden. Die Rokot hat als ehemalige ICBM die lagerfähige aber giftige Treibstoffkombination UDMH/NTO.

Zitat
...breathing toxic nitrogen vapors...

aus dem link zu foxnews.com

Das scheint dann das NTO gewesen zu sein was sie eingeatmet haben. Angeblich sollen die Verunglückten Sicherheitsvorschriften missachtet haben.

Es wird Zeit, das diese giftigen Treibstoffe nach und nach aus dem Verkehr gezogen werden... :-X
Raumcon-Realist

McFire

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2204 am: 12. November 2013, 21:45:25 »
Genau ! Auch wenn meine Lieblingsrakete dabei flöten geht...

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Offline Schillrich

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2205 am: 12. November 2013, 22:10:40 »
Hier schütten wir gerade das Kind mit dem Bade aus, oder? Die Argumentation funktioniert so herum nicht.
Offensichtlich können wir in technischen Prozessen diese Stoffe ordentlich handhaben, mit einem gewissen Aufwand. Wenn sich jemand nicht an Sicherheitsprozeduren hält, ist er Schuld, nicht der Stoff. Und so etwas kann auch mit "ungefährlichen Stoffen" schief gehen ... denn bei grober Fahrlässigkeit kann alles zur Gefahr (gemacht) werden.
\\   //    Grüße
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Offline Helix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2206 am: 12. November 2013, 22:20:36 »
... Wenn sich jemand nicht an Sicherheitsprozeduren hält, ist er Schuld, ...

Sprichst du von den armen Teufeln, die es erwischt hat? Oder von denen, die durch ständige Kontrollen dafür hätten Sorge tragen müssen, dass die Sicherheitsprozeduren tatsächlich eingehalten werden müssen?

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Offline Schillrich

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2207 am: 12. November 2013, 22:34:26 »
Ich spreche eigentlich nur davon, wie man nicht gegen diese Treibstoffe argumentieren kann. Zumindest nicht so leicht/direkt/plakativ.
\\   //    Grüße
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McFire

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2208 am: 12. November 2013, 22:44:04 »
Natürlich muß man nicht das Kind mit dem Bade und so. Aber man muß wegkommen davon. Langsam vielleicht, aber mit ständigem Nachdruck. Es gibt Unfallszenarios, wo es auch mit LOX, LH2 oder Kerosin Tote gibt. Aber die Szenarios sind garantiert weniger als die mit dem N drin. Das zählt letztlich wohl...

Offline Gerry

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2209 am: 12. November 2013, 23:15:17 »
Eben genau so mein ich das wie McFire.

Raumfahrtträgerraketen mit solch giftigen Treibstoffen sind doch nur Relikte aus vergangener Zeit als sie Monate oder sogar Jahrelang einsatzbereit in ihren Silos mit ein oder mehreren Atombomben auf der Spitze warteten um ihren Beitrag zum Weltuntergang zu leisten...

Damals war es egal wie giftig die Treibstoffe sind, wichtig war die Lagerfähigkeit.

Das ist heute nicht mehr nötig und nur noch ein unnötiges Risko für die Menschen die damit arbeiten müssen und für die Umwelt.

Natürlich wird man Treibstoffe wie UDMH, NTO oder Hydrazin auch in Zukunft noch verwenden müssen, z.B. als Start/Landetreibstoff für Mond oder interplanetare Missionen. Aber in einer einfachen Trägerrakete hat sowas doch keinen Sinn mehr.
Raumcon-Realist

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Offline Helix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2210 am: 12. November 2013, 23:49:53 »
Das Problem ist ja nicht die technische Beherrschbarkeit von ... naja, was für potenziell gefährlichem Zeugs auch immer. Wenn nur lange genug nichts passiert, dann beginnen schleichende Änderungen. So auf die Art: "Die ganzen Sicherheitsblabla sind eh nur nervig und muss man nicht so eng sehen. Und weil eh nichts passiert, ist es naheliegend, dass die Sicherheitsblabla überzogen sind, somit überflüssig, also Einsparpotenzial bieten."

Die Ausführenden am Ende der Kette halten so oder so den Kopf hin: Entweder verlieren sie ihr Leben oder ihre Gesundheit, oder sie werden rechtlich belangt wegen Verletzung irgendwelcher Bestimmungen. Weiter oben begnügt man sich mit dem schriftlichen Nachweis von Sicherheitsbelehrungen. Qualifizierte, permanente Kontrolle der Einhaltung sicherheitsrelevanter Bestimmungen findet sich nur sehr, sehr selten. Fälle, in denen es dann eben doch gerummst hat, finden sich dagegen haufenweise.

Eine über Jahrzehnte gemachte Beobachtung im öffentlich Dienst, in der Industrie und auch in kleinen Betrieben.

Ich bin traurig und wütend!

McFire

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2211 am: 13. November 2013, 00:43:09 »
Zitat
Eine über Jahrzehnte gemachte Beobachtung im öffentlich Dienst, in der Industrie und auch in kleinen Betrieben.
Naja da wirds auch so'ne und solche geben. Wenn ich dran denk, wie uns das LBA triezt...und unsere Prüfer sind auch nicht gerade lax.
So wirds dort auch sein, es kann nicht überall Schlendrian sein. Und wo er doch mal wieder hochkommt, sollte er auf Ungiftiges treffen  ;D

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2212 am: 13. November 2013, 09:21:41 »
...Angeblich sollen die Verunglückten Sicherheitsvorschriften missachtet haben....

Es wird Zeit, das diese giftigen Treibstoffe nach und nach aus dem Verkehr gezogen werden... :-X

Nach Info-Quellen ist das nicht nur angeblich, sondern wirklich so gewesen.

ilbus

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2213 am: 13. November 2013, 09:22:21 »
Wobei ich schon merhmals gestaunt habe, wenn es dabei um die Spitzentechnologien geht. Dabei muss diese nicht gerade erfunden sein.

Wenn der Markt zu klein, Konkurenz zu gross oder wie auch immer eine Not da ist, so gibt es immerwieder von oben: "es muss schneller gehen, sonst verlieren wir den Kunden, ihr den Job", etc...Ich erfahre tagtäglich eine regelrechte Faulheit der "Seniors" und sämtlicher anderer Verantwortlicher und alter Hasen wenn es um eine saubere Dokumentation der Prozesse, oder gar der Entwicklung geht. Von den Socken wurde ich, als es um die Beseitigung der Rückstände der technischen Reinigung gegangen war. Das Problem betrifft wohl alle und zwar wirklich alle Industriestaaten.
« Letzte Änderung: 13. November 2013, 18:16:14 von Ilbus »

tobi

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2214 am: 13. November 2013, 21:36:57 »
Wenn ich daran denke, dass die Franzosen in ihrer Hydrazinherstellungsanlage in Toulouse ohne Schutzkleidung rumlaufen, weil sich das Hydrazin an der freien Luft angeblich schnell verflüchtigt...

Naja ich möchte da nicht arbeiten.. :o

Offline Gerry

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2215 am: 14. November 2013, 00:48:45 »
Das mag bei Hydrazin tatsächlich so sein, das is ja auch nicht direkt toxisch sondern "nur" krebserregend und zerfällt ansonsten recht schnell. Bei dem Unfall war aber NTO, also Distickstofftetroxid (oder so änlich) verantwortlich und das dürfte hochgiftig sein z.b. beim einatmen der Dämpfe.
Raumcon-Realist

tobi

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2216 am: 14. November 2013, 08:16:48 »
Nicht direkt toxisch? :o
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrazin



Aus der GESTIS-Stoffdatenbank (Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung):
Zitat
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar.
H350: Kann Krebs erzeugen.
H301: Giftig bei Verschlucken.
H310: Lebensgefahr bei Hautkontakt.
H330: Lebensgefahr bei Einatmen.

H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
H317: Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
H410: Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Bei N2O4 stehen "Nur" 4 Punkte:
Zitat
Gefahrenhinweise - H-Sätze:
H280: Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.
H270: Kann Brand verursachen oder verstärken; Oxidationsmittel.
H330: Lebensgefahr bei Einatmen.
H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.

Martin

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2217 am: 14. November 2013, 08:50:05 »
Einen schweren Unfall mit NTO hat es vor 35 Jahren auch beim Betanken einer Titan II gegeben:
Zitat
24. August 1978 – Komplex 533-7, McConnell AFB, Kansas

Nach einer intensiven Überprüfung der Titan II des Silos 533-7 im Rahmen des Reliability and Aging Surveillance Program (RASP – Zuverlässigkeits- und Alterungsüberwachungs Programm) wurde diese wieder mit Treibstoff und dem Oxidator Distickstofftetraoxid (NTO) betankt. Nach dem Befüllen der ersten Stufe mit NTO schloss beim Entfernen des Betankungsschlauches das Ventil am Tank nicht und der Treibstoff floss aus dem vollen Tank ins Silo. Eine Wolke des Oxidators trat aus dem Silo aus und bewegte sich in Richtung der Kleinstadt Rock, welche daraufhin evakuiert wurde. Es wurde beschlossen, Wasser in das Silo einzuleiten und so den Oxidator zu binden. Etwa 400.000 Liter verdünnte Salpetersäure befanden sich nachfolgend im Silo, welche aufwendig entsorgt werden musste. Die beiden Soldaten, welche die Rakete betankten, verstarben trotz des Tragens von Schutzanzügen.

McFire

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2218 am: 14. November 2013, 13:20:24 »
Ist wie in der Talkshow - jetzt muß wieder Tobi was gegenhalten, dann wieder Martin, dann wieder.....
Und irgendwann hebt sich alles zu Null auf und ist verwässert.

Ok, im Gegensatz zu hier ist das in einer echten Talkshow freilich gewollt, damit der Pöbel mit dem Gefühl "alles nicht so schlimm" abschaltet.

ilbus

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2219 am: 14. November 2013, 13:40:43 »
huh? ich verstehe die Aussage deines Posts nicht? Oder meinst du, dass es nicht polarisierend und kontrastbildend genung ist? mehr schwarz-weiss wäre besser?

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Online Nitro

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2220 am: 14. November 2013, 14:34:28 »
Ich verstehe es auch nicht wirklich. Vor allem da Martin doch nur zusaetzliche und  nuetzliche Infos mit eingebracht hat.

Was hier passiert nennt man Diskussion und davon lebt ein/dieses Forum. Jedenfalls mehr als vom Posten reiner Links ohne Zusatzinfos und inhaltlosen Einzeilern.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

jakda

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2221 am: 14. November 2013, 15:05:37 »
Na dann...

ENERGOMASCH hat erstmals die Zündung eines Raketentriebwerkes mit Laser an einer
"normalen" SOJUS 2-1b erfolgreich getestet. Bisher waren solche Tests nur unter speziell
hergestellten Anlagen durchgeführt. Es war zwar nur ein Steuertriebwerk, aber in absehbarer Zeit
sollen auch Laser-Zündtests am RD-107 folgen.

Quelle: NovKos News

Durch die Laserzündung wird die Vorstartphase/Zündphase wesentlich verkürzt, und somit weniger Treibstoff
"verschleudert", der dann für den eigentlichen Antrieb verwendet werden kann...
Wäre mal interessant, wie sich das in Zahlen ausdrückt.
Man munkelt, dass die Laserzündung schon am Startplatz von WOSTOTSCHNIE zum Einsatz kommt.

Martin

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2222 am: 15. November 2013, 17:06:50 »
Ist wie in der Talkshow - jetzt muß wieder Tobi was gegenhalten, dann wieder Martin, dann wieder.....
Und irgendwann hebt sich alles zu Null auf und ist verwässert.

Ok, im Gegensatz zu hier ist das in einer echten Talkshow freilich gewollt, damit der Pöbel mit dem Gefühl "alles nicht so schlimm" abschaltet.

Keine Ahnung was Du meinst, ich habe mit meinem Beitrag nicht gegen was auch immer gegengehalten. Im Gegenteil, Tobis vorherigen Beitrag fand ich ganz Informativ. Es ging mir einfach nur um noch etwas historischen Kontext zu Raketenunfaellen mit NTO.

Das interessante ist ja, dass die USA innerhalb von 2 Jahren gleich zwei Titan II Raketen in Silos auf der Little Rock AFB verloren haben. Zuerst durch einen Unfall mit NTO 1978 (siehe oben), dann 1980 durch einen leckgeschlagenen Aerozin50 Tank (Hydrazin/UDMH).

McFire

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2223 am: 16. November 2013, 02:51:29 »
Ich hatte nur die Befürchtung, daß jetzt im Wechsel einer dem anderen vorzeigt, "seine" Chemie wäre gefährlicher. War ja dann nicht so :)

Nun ja, ich neige mitunter zu leichten Überspitzungen, sorry  ;)

Offline dksk

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #2224 am: 24. November 2013, 20:42:03 »
Könnte hilfreich sein --> ein Russisch / English Wörterverzeichnis mit Raumfahrtbegriffen

http://suzymchale.com/ruspace/glossru.html#b

dksk