Kommerzielle Starts gibt es nun doch. SES-8, Thaicomm ... und noch einige weitere dieses Jahr. Für die kommerziellen Starts brauchte man die Falcon 9 v.1.1 und die hat man (erst) seit der zweiten Jahreshälfte 2013.
Eben! Es waren bislang mickrige zwei Starts, und das trotz voller Auftragsbücher.
Und hast du vergessen, dass die Falcon 9 v.1.0 durchaus stark genug ist, um all diese Aufträge zu erfüllen? Zumindest hatte SpaceX das einst behauptet, und die Kritiker haben es bezweifelt. Offensichtlich hatten sie Recht, und deswegen musste man ja auch direkt eine stärkere hinterher schieben. Das hätte man bei SpaceX aber von vornherein sagen können, dass die erste Version der Falcon 9 nur ein Test-Modell sein würde. DIe Öffentlichkeit wurde also schamlos belogen, nicht wahr? Oder sind die Ingenieure von SpaceX dermaßen unfähig, dass sie das nicht selber von Anfang an gewusst hatten?
Woher weißt du wie viel oder wenig eine Falcon 9 kostet? Die Startpreise scheinen sich zu rechnen, ansonsten würde man sie nicht anbieten. Die ersten Starts schienen preismäßig mehr oder weniger niedriger gelegen zu haben, aber das ist an sich nichts ungewöhnliches. Sowas nennt sich Marktdurchdringungsstrategie. Trotzdem wird man selbst bei den regulären Preisen deutlich unter dem Niveau von Arianespace und ULA bewegen, sehr sehr deutlich.
Du liest doch auch doch bestimmt auch anderswo die Kritik, dass die Preise nicht realistisch sein können. Glaubst du wirklich daran, dass die erfahrenen Kritiker so völig daneben liegen?
Möglicherweise rechnen sich die Preise, vielleicht aber eben auch nicht. Glaubst du, dass die Leute von SpaceX schon selber ganz genau wissen, wieviel so einzelner Start an Kosten verursacht? Die Berechnung dürfte nicht wirklich einfach sein, bei all der Entwicklung und den ständigen Änderungen.
Davon abgesehen: Die Mars-Pläne sind nur zu finanzieren, wenn man für SpaceX insgesamt einen guten Business Case hat.
Wohl wahr, nicht dass der Mars (bzw. der Flug dorthin) an sich profitabel wäre. Da müsste SpaceX schon verdammt viel Geld verdienen, oder eben einen Auftraggeber finden, der derartige Missionen finanzieren kann, also z.B. die NASA. Darauf zielt Musk aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ab. Der Versuch ist natürlich statthaft, aber ob die US-Politik darauf anspringt?
Die Falcon 1 ist einige Jahre und immense Lerneffekte her. Diese Argumentation ist ebenfalls billig. Oder willst du Roskosmos oder RKK Energija wegen den 4 Fehlstarts der N-1 noch jede Ingenieursfähigkeit aberkennen?
Den Plusquamperfekt hatte ich mit Bedacht gesetzt. Viel Vertrauen ist damals verspielt worden, denn eigentlich hätte jeder Student der Raumfahrtechnik sagen könne, dass es so nicht gehen würde. Es ging ja auch nicht!
Der Vergleich mit der N1 hinkt aber. Die sowjetischen Ingenieure mussten damals ein Problem lösen, für das es eben keine Vorbilder gab. Der amerikanische Weg war nicht zu finanzieren, und der billigere sowjetische Ansatz ist so lange gescheitert, bis man das Rennen zum Mond verloren und die Pläne aufgegeben hat.
Selbst dir sollte klar sein, dass Falcon 1 das Lehrgeld war was SpaceX zahlte. Das Unternehmen hat sich seitdem immens gewandelt. Die erfolgreichen Starts der Falcon 9 und von Dragon zur ISS beweisen dies doppelt und dreifach. Wohlgemerkt sind dies alles viel kompliziertere Vehikel als Falcon 1.
Ich hoffe doch mal, dass es vor allem Elon Musk als verantwortlicher Manager war, der damals Lehrgeld zahlen musste. Es sieht doch zumindest so aus, als hätte er sich kräftig in die Arbeit seiner Ingenieure eingemischt, die auf Weisung des Big Boss diesen ganzen Schwachsinn umsetzen mussten. Nach dem Falcon 1-Desaster hat er vermutlich angefangen, auf seine Leute zu hören.
Immerhin: Dieser Tage kommt Elon Musk auch schon einmal wesentlich leiser um die Ecke als in seinen Anfangstagen. Es bleibt aber eben immer noch die interessante Frage, ob Musk seine Kosten richtig kalkuliert hat, z.B. bei dem CRS-Vertrag mit der NASA.