Über den Fortschritt kann man geteilter Meinung sein. Sicher, die Erstflüge der beiden Ariane 5 Modelle sind gescheitert, aber seit dem hat Ariane keinen Fehlstart mehr, seit immerhin 10 Jahren. Bei SpaceX dagegen schrammten 3 der 6 Flüge knapp an der Katastrophe vorbei. Wären es GTO-Missionen gewesen, dann wären die Nutzlasten beim ersten, beim dritten und beim sechsten Flug ein Fall für die Versicherung gewesen.
Reine Spekulation. SpaceX wird mit Sicherheit schon sehr bald demonstrieren, daß sie GTO Starts durchführen können. SES scheint genug Vertrauen in die Falcon zu haben - und die sollten sich mit sowas auskennen.
Umfangreiche Tests haben sich in der Raumfahrtindustrie (zumindest in der westlichen) seit den frühen 60ern eingebürgert, als man erkannt hat, dass es bei einem Raketenstart keinen zweiten Versuch gibt. Entweder er klappt oder er geht schief und die Nutzlast ist Schrott. Die USA und auch Europa haben hier in den vielen Jahren schon sehr viel erlebt und nicht zuletzt deswegen eine umfassende Sicherheitskultur entwickelt. Vom reinen Materialwert ist eine Ariane 5 oder Atlas 5 gar nicht so teuer, es sind die vielen 1000 Teststunden und die umfassende Qualitätskontrolle, die alles so teuer macht.
Und dann kommt ein Neuling, der natürlich alles viel besser kann, der das Blaue vom Himmel verspricht. Da werden superniedrige Startpreise versprochen, man träumt von Wiederverwendung, von bemannten Flügen, ja sogar von einem Marsprogramm.
Und dann ist dieser Neuling auch noch so frech, dies mit anderer Herangehensweise als die übrigen Anbieter tatsächlich umzusetzen.
Die Wirklichkeit sieht dann aber doch anders aus. Die echten Kosten für einen Start liegen mit ca. 100 Mio weit höher als geplant.
Reine Spekulation, oder hast du dafür eine Quelle?
Aktuell sind auch alle Träume von Wiederverwendung wirklich nur Träume, keiner weiß, ob es überhaupt klappt oder ob es wirtschaftlich ist.
Gerade erst hat SpaceX die erste Stufe wieder heil heruntergeholt. Fehlt nur noch eine saubere Landung, dann ist die Sache gegessen. Grasshopper zeigt, daß auch dies durchaus möglich ist. Wäre es nicht wirtschaftlich, hätte man wohl kaum damit angefangen. Wer träumt hier?
Bei 3 von 6 Flügen gab es zum Teil massive Probleme, die bei GTO-Missionen vermutlich zum Totalverlust der Nutzlast geführt hätten.
Spekulation. Hätte, wäre, könnte, oder vielleicht auch nicht. Warten wir mal echte GTO-Missionen ab, dann haben wir eine Diskussionsgrundlage.
Ehe SpaceX weiter von Wiederverwendung oder einem Marsprogramm träumt, sollen sie lieber zusehen, dass die kommenden Nutzlasten in den Orbit kommen, und zwar möglichst in den richtigen. Ein einziger Fehlstart, und die Träume könnten vorbei sein.
Daran macht man sich gerade, die Rakete ist abgesehen von Kleinigkeiten und Modifikationen für die Wiederverwendung fertig. Ein Fehlstart wäre mit Sicherheit ein harter Rückschlag, aber ein Ende von SpaceX sehe ich so schnell nicht, dafür ist man jetzt schon viel zu weit gekommen.
An den NASA-Flügen zur ISS dürfte SpaceX kaum etwas verdienen.
Spekulation. Selbst wenn dem so wäre sammelt SpaceX damit wertvolle Erfahrung und tolle Gratiswerbung für die Firma ist es auch.
Von einem bemannten Flug sind sie ebenfalls noch sehr weit entfernt. Selbst die EELVs waren der NASA nicht sicher genug, glaubt da wirklich jemand, die NASA würde einen Astronauten bei SpaceX mitfliegen lassen? So sehr, wie die NASA nach Columbia auf Sicherheit bedacht ist, glaube ich nie im Leben, das die das Risiko eingehen.
Bemannte Starts werden wir wohl schon in ein bis zwei Jahren sehen. Gerade am Shuttle ist gut zu sehen, daß trotz massiver Vorsichtmaßnahmen der NASA, die gigantische Summen verschlungen haben, solche Katastrophen auch bei vermeintlich sicheren Vehikeln nicht ausgeschlossen werden können. Raumfahrt ist und bleibt gefährlich. Ich halte übrigens vergleichsweise simple Systeme wie Dragon oder Soyuz für prinzipiell zuverlässiger als technisch komplexe Systeme wie das Shuttle.
SpaceX kann noch so sehr beteuern, das die Falcon 9 für bemannte Einsätze ausgelegt ist, aber die Wahrheit sieht anders aus. Probleme bei jedem 2. Start, das ist für ein bemanntes System nicht akzeptabel.
Die Rakete ist für die Bewältigung von Triebwerksproblemen ausgelegt und hat dies auch schon praktisch demonstriert. Aber das hatten wir ja schon.
So ganz nebenbei hat die ganze Diskussion hier nicht das geringste mit dem Start von Cassiope zu tun. Könnte ein Moderator die Beiträge in den Falcon 9 Themenbereich verschieben? Edit: Ah, ZiLi war schneller.