Vielleicht braucht man es tatsächlich nicht, aber natürlich sind die beiden bislang verwendeten Air Force-Pads nur wechselseitig verwendbar, was die Missionsanforderung angeht. Von Vandenberg geht es in den SSO, von Cape Canaveral in den LEO, GTO und ggf. exotischere Flugbahnen. Den Kennedy Space Center Launch Complex 39 will bei SpaceX mit Sicherheit für die geplanten bemannten Flüge sichern, aber Nutzlasten werden hier nicht abheben. Bliebe also die Anlage in Texas, zumal wir uns ja ziemlich sicher sind, dass SpaceX selbst bei Interesse an einer neuen Anlage in Kourou dort nicht zum Zug käme.
Da nun also als kostengünstige Rakete die Falcon 9 wie die Falcon Heavy ausfällt und die Sojus in einigen Jahren in der von Kourou aus gestarteten Form auch nicht mehr existieren wird, bleiben nur noch wenige Möglichkeiten, was uns zur aktuellen Ariane 5 samt möglicher Erweiterungen, der projektierten Ariane 6 und möglichen zukünftigen Trägern wie Skylon oder der oben diskutierten Wunderrakete führt. Wer soll die also bauen und vor allem bezahlen? Logische Antwort: Die europäische Raumfahrtindustrie mit ESA-Mitteln.
Dann wären wir aber beim so verabscheuten Geo-Return mit seinen Folgen. Wer könnte als Alternativgeldgeber einspringen? Die Zahl der beteiligten Staaten könnte sinnvoll reduziert werden, so dass die Entwicklungsarbeit effizienter abgewickelt werden könnte. Im Extremfall bliebe ein einzelner Staat übrig. Aber dann gilt natürlich, dass dieselben Kosten auf weniger Schultern verteilt werden müssten. Vermutlich wird kein einzelner Staat diese Rakete entwickeln wollen. Die Industrie könnte natürlich teilweise in Vorleistung treten, aber damit ist auch nicht zu rechnen. Bliebe noch die EU, die so eine Entwicklung anstoßen könnte, aber dann wäre die neue Rakete Spielball des EU-Geo-Returns. Vertun wir uns da nicht! Bei den EU-Verhandlungsrunden achten die Staats- und Regierungschefs auch schon genau darauf, dass sie nicht mehr in die EU einzahlen als sie von dieser zurück bekommen. Formal gibt es keinen Geo-Return, praktisch dagegen sehr wohl, und eine neue Trägerrakete würde auch im EU-Etat einen dicken Brocken darstellen, um den heftig gerungen würde.