Blue Origin

Hoffentlich bleibt BO aber vorerst auf die Entwicklung von Transportkapazitäten von der Erde in den LEO fokussiert.
Aber die vorausschauende Planung finde ich gut!


Edit tomtom: gekürzt, bitte keine dubiosen Links setzen.

Soweit ich mich erinnern kann, war ja der Aufbau dieser BO-Riesen-Raumstationen mit Matrial aus dem Asteroiden-Abbau geplant. Also ist diese momentane Entwicklung nur konsequent

Vorneweg: Es geht hier nur um eine Frage, ob ich den Vorgang richtig verstehe. Das soll keine spezifische Kritik sein.

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Kürzlich hatte ja Jeff Bezos als Gründer von Blue Origin (und nicht als Teil des National Teams ) dem NASA Administrator Nelson in einem offenen Brief 2 Mrd. $ angeboten. *

Wäre es nicht viel sinnvoller gewesen dieses Geld gleich mit als Eigenleistung in die Entwicklung des National Team Landers einfließen zu lassen.
Oder wäre nicht, wenn das ein zu frühes Comitment gewesen wäre, eine ausdrücklich freigestellte Eigenentwicklung des Landers auf eigene Kosten für eine anstehende größere Ausschreibung von Landungen nach dem Artemis III Flug sinnvoll gewesen?

Der Vorgang kommt mir sehr seltsam vor. Und ich verstehe nicht recht, was Bezos damit bezwecken wollte.
Das Angebot steht seltsam allein da - nicht eingebunden in das Projekt an sich und anscheinend nicht groß abgesprochen mit den Partnern.
Sollte man nicht mit Leistungen und Preisen bei Ausschreibungen punkten und nicht Geld neben der Ausschreibung anbieten? Hatte Bezos wirklich gedacht, mit einem solchen Schachzug die Öffnung für einen zweiten Anbieter forcieren zu können?

* https://www.blueorigin.com/news/open-letter-to-administrator-nelson

Kürzlich hatte ja Jeff Bezos als Gründer von Blue Origin (und nicht als Teil des National Teams ) dem NASA Administrator Nelson in einem offenen Brief 2 Mrd. $ angeboten.

Er hat angeboten, daß BO in den nächsten 2 Jahren auf Zahlungen von bis zu 2 Mrd. $ VON der NASA verzichtet. So hab ich das verstanden.
Das ist was anderes, als wenn BO der NASA einfach 2 Mrd. $ überweist (so hab ich Dich jetzt verstanden?).

Im Endergebnis wäre das nicht so der Unterschied.
Zumal dieser freiwillige Verzicht auch außerhalb der Ausschreibung/Verträge geschehen würde.
Kann mir eh kaum vorstellen wie das Geschehen soll.
Verbrennt BO (ich dachte National Team? Wo ist hier die Trennung von Unternehmen und Konsortium?) dann die von der NASA ausgestellten Checks?

Nachträgliche Preisanpassung nach der Verkündigung des Ergebnisses der Ausschreibung sind ziemlich sicher nicht zulässig.

Blue Origin will bridge the HLS budgetary funding shortfall by waiving all payments in the current and next two government fiscal years up to $2B to get the program back on track right now. This offer is not a deferral, but is an outright and permanent waiver of those payments. This offer provides time for government appropriation actions to catch up.
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Blue Origin wird die Finanzierungslücke bei HLS überbrücken, indem es auf alle Zahlungen im laufenden und in den nächsten beiden Haushaltsjahren der Regierung in Höhe von bis zu 2 Milliarden Dollar verzichtet, um das Programm sofort wieder in Gang zu bringen. Bei diesem Angebot handelt es sich nicht um eine Stundung, sondern um einen vollständigen und dauerhaften Verzicht auf diese Zahlungen. Dieses Angebot verschafft der Regierung Zeit, um ihre Maßnahmen nachzuholen.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

Im Endergebnis wäre das nicht so der Unterschied.
Zumal dieser freiwillige Verzicht auch außerhalb der Ausschreibung/Verträge geschehen würde.
Kann mir eh kaum vorstellen wie das Geschehen soll.
Verbrennt BO (ich dachte National Team? Wo ist hier die Trennung von Unternehmen und Konsortium?) dann die von der NASA ausgestellten Checks?

Nachträgliche Preisanpassung nach der Verkündigung des Ergebnisses der Ausschreibung sind ziemlich sicher nicht zulässig.

So ein Versuch wäre eventuell auch schon deshalb unzulässig, weil es ein klares Preisdumping in einer Wettbewerbssituation ist. Thema Kampfpreisunterbietung.

/errsu

Zum Verständnis:

- also das mit dem Preisdumping wird schwierig. (=biete unter Kosten an). Die Kosten bei BO kennen wir nicht und kann man auch nicht aus dem ursprünglichen Angebot ableiten. (und wenn man will kann man das auch SpaceX unterstellen *duck*).

- BO ist Prime Contractor; "National Team" nur ein PR-Name.

- BO bietet 2 Mrd. $ Eigenleistung an für irgendwelche zusätzlichen Tests und verzichtet (zunächst?) auf 2 Mrd. Zahlungen zur Überbrückung von 2-3 Jahren wegen der NASA-Budgetproblemen. (muß ja nicht ein Verzicht auf das Geld an sich sein, kA).

=> jenseits der rechtlichen Bewertung (hab nur gelesen, dass die NASA rechtlich in der Lage wäre, auf Basis der Ausschreibung doch noch einen zweiten Anbieter auszuwählen; es bedarf keiner neuen Ausschreibung), sehe ich hier durchaus den gewünschten Aspekt des "Wettbewerbs" in dem Anbieter möglichst günstige Angebote machen. Alle Befürworter der Kommerzialisierung müßten das gut finden.

- bei der Motivation von BO zu diesem Vorgehen kann man nur spekulieren, vielleicht sieht BO, dass die NASA offensichtlich nicht genug Geld hat und will ihr bei dem Problem entgegen kommen.

Die Verzögerungen bei BE-4 bei Blue Origin lassen sich wohl auf zuviel Powerpoint und zu wenig Hardware zurückführen:
https://arstechnica.com/science/2021/08/blue-origins-powerful-be-4-engine-is-more-than-four-years-late-heres-why/

Aber angeblich ist man jetzt zurück auf der Erfolgsspur.

JB/BO will unbedingt von anfang an im geschäft bleiben, speziell um bei den Mondlandungen 2, 3, 4..... gute Karten für Aufträge zu haben.
Dafür üben sie offensichtlich gleich an mehreren (politischen und nicht) Stellen massiven Druck aus und locken auch mit finanziellen Vorteilen.
Ich bin durchaus für Redundanz und hoffe auch deshalb, daß sie mit der gleichen Energie an der Verbesserung ihres Mondlanders arbeiten. Obwohl wahrscheinlich das Angebot von Dynetic ausbaufähiger wäre.

Ich denke mal, dass die NASA nicht einfach einen Zweiten Anbieter Beauftragen kann. In der Aussage von JB hieß es ja auch
"gegen SpacX Antreten" damt ist denke ich kein Wettrennen wie zwischen Starliner und Dragon.
Ich denke er meint, dass die Ausschreibung soll noch mal eröffnet werden er gewinnt dann und er will dann alleine den Auftrag bekommen.
Ob die NASA das Vertragsrechtlich kann wissen wir nicht.
Ich vermute aber das es Milestones gibt die zu bestimmten Zeitpunkten erreicht werden müsen.
Und der Mitbewerber rechnet in Elontime.
Auch wenn BO auch erst mal keine Zusage erhällt könnte man in 1 oder zwei Jahren darauf zurückkommen.
Ich bin nur mal gespannt ob sie den Lander auch ohne Vertrag erst mal weiterentwickeln und bauen.
Bezos hat hier der NASA 2% seines Vermögens angeboten. Der Schritt noch mal was drauf zu legen und es eigenverantwortlich durchzuziehen ist da nicht mehr weit.

Es ist zwar ein hohes finanzielles Risiko, aber wenn BO den Lander alleine Baut und einen Prototypen erfolgreich Landet, dann kann man zur NASA gehen und Anfragen ob sie für 300 Mio. pro Sitzplatz mitfliegen möchten.
Man hätte Seitens BO den ganzen Verwaltungsaufwand der NASA der alles verteuert umgangen.

Der Schritt noch mal was drauf zu legen und es eigenverantwortlich durchzuziehen ist da nicht mehr weit.

Es ist zwar ein hohes finanzielles Risiko, aber wenn BO den Lander alleine Baut und einen Prototypen erfolgreich Landet, dann kann man zur NASA gehen und Anfragen ob sie für 300 Mio. pro Sitzplatz mitfliegen möchten.
Man hätte Seitens BO den ganzen Verwaltungsaufwand der NASA der alles verteuert umgangen.

Das wäre aus meiner Sicht das ehrlichste, was BO jetzt machen könnte.
Außerdem hätte es doch auch eine entsprechend PR-verstärkende Wirkung: "Seht her, wir haben das allein und auf unsere Kosten gebaut und bieten euch jetzt ein fertiges Produkt für Artemis an".
Bei SpaceX wusste man ja auch von Anfang an, dass sie Starship so oder so auch alleine fertigstellen werden.

Die Plätze könten der NASA wie die in der Sojus angeboten werden.

Die Sojus weicht sicherlich in ganz vielen Punkten von den Richtlinien der Nasa für eigene Raketen ab.
Man hat die Plätze trotzdem gebucht.

Genau so könnte man mit es mit den Mondflugsitzplätzen handhaben.

Ich glaube (erst einmal) an keinen eigenfinanzierten BO Lander.
Die 6-10 Mrd will Jeff Bezos anscheinend nicht in die Hand nehmen - selbst wenn dann ein Platz in der zweiten Ausschreibung praktisch garantiert wäre.

Wenn ihm so viel an der Finanzierung und Vorentwicklung gelegen wäre, hätte der erste Entwurf deutlich anders ausgesehen (weniger von der Technik als vom Finanzkonzept und der Stoßrichtung des Vorschlags)

Führungskräfte verlassen Blue Origin wegen der HLS Geschichte: https://twitter.com/thesheetztweetz/status/1428773564409253892?s=19

Sehr nachvollziehbar. Sicher wollen sie die Raumfahrt voranbringen und kein Hindernis sein.

Führungskräfte verlassen Blue Origin wegen der HLS Geschichte: https://twitter.com/thesheetztweetz/status/1428773564409253892?s=19....

Zum von mir kursiv gesetztem: Sagst Du das? In der Quelle kann ich eine derartige Aussage nicht finden. Oder übersehe ich etwas?

Gruß   Pirx

Aus dem Artikel:

Diejenigen, die angekündigt hatten, Blue Origin zu verlassen, gaben nicht an, warum, aber die Frustration über die Geschäftsleitung und eine langsame, bürokratische Struktur werden oft in Mitarbeiterbewertungen auf der Job-Site Glassdoor zitiert.

Aber es kann einige Gründe für das Verlassen von BO geben:

- Normale Fluktiation bei einem Unternehmen mit 1500 Mitarbeitern
- Beendigung der Kernentwicklung von Projekten wie New Shepard
- Schrumpfen des Blue Moon Programms
- Arbeitsklima
- Suche nach neuen Herausforderungen
...

Angeblich will BO jetzt langsam ernst machen mit dem bau der nächsten Generation von Raumstationen

https://twitter.com/radishesonmars/status/1433486091126919170?s=20

Jedenfalls suchen sie anscheinend massiv Leute dafür.

Gute Nachrichten:
Berichten zufolge hat Bezos die Zeit, in der er sich mit Blue Origin beschäftigt in letzter Zeit verdoppelt. Allerdings auf relativ niedrigem Niveau, statt einem investiere er wohl gegenwärtig zwei Nachmittage pro Woche. Bleibt zu hoffen, dass es trotzdem ausreicht, um für interne Verbesserungen zu sorgen und den Einfluss von CEO Bob Smith (den ich spätestens nach seiner, durch interne Quellen überlieferten, Reaktion auf den Verlust des HLS-Vertrags an SpaceX für das Grundübel bei Blue, insbesondere in Sachen Managementfehler, halte) zu begrenzen...
Übrigens wurden via Space Florida neue Zahlen zum Investment der Firma in Florida bekannt:

– KSC / Cape facilities, initially planned for about 275,000 square feet, now exceed 1 million

– 735 direct jobs

– $1.03 billion invested so far

Demnach hat man bisher 1,03 Milliarden USD investiert und 735 direkte Arbeitsplätze geschaffen, ferner summieren sich die Anlagen am Cape mittlerweile auf eine Grundfläche von über 92.903,04 Quadratmeter

Quellen:
https://www.cnbc.com/2021/09/27/jeff-bezos-doubles-blue-origin-time-to-focus-more-on-his-space-company.html
https://twitter.com/EmreKelly/status/1441435238626996225

Blue Origin bleibt weiter auf Kurs die unbeliebteste Raumfahrtfirma in den USA zu werden:
https://www.lioness.co/post/bezos-wants-to-create-a-better-future-in-space-his-company-blue-origin-is-stuck-in-a-toxic-past

Siehe auch:
https://twitter.com/SciGuySpace/status/1443619144511938568
https://twitter.com/SciGuySpace/status/1443599396143239173
https://twitter.com/SciGuySpace/status/1443595709094236172

Die Arbeitsatmosphäre ist toxisch und die Verweilzeit in der Firma ist gering.

Eric Bergers (auch eher einen Kritiker von BO und Old Space) Ansichten zum Thema:
(Ergänzung zu Tobis Post)

https://twitter.com/SciGuySpace/status/1443619144511938568

Talked to some trusted sources about the Lioness essay on Blue Origin. "There is truth in this, but some allegations go too far." They agree the culture of Blue Origin is largely broken. There is hope the essay will cost Bob Smith his job. Employee turnover remains sky high.

Three people think think that while this is a black eye for Blue Origin, the company will move past it. Jeff Bezos has all the money, and is willing to spend that money, to have a seat at the space table. When Blue Origin shows up with hardware, the government will buy it.

Zusammenfassung: Mehrere seiner Quellen, das am Essay von Lioness schon einiges wahres dran ist. Und die Arbeitskultur von BO SEI einfach kaputt.
Aber in es kommen auch überspitzungen vor und ganz so schlimm steht es um BO nicht.

Es gebe die Hoffnung für BO, dass Bob Smith seinen Job verliert (und mit einer neuen Führung eine neue Kultur im Unternehmen einzieht).

Und hier das Ganze noch etwas ausführlicher von Eric Berger:
Blue Origin has a toxic culture, former and current employees say

Besonders erschreckend fand ich folgende Aussage:

Professional dissent at Blue Origin is actively stifled.

Als Techniker/Entwickler frage ich mich, wie man so überhaupt ein Technologieunternehmen betreiben kann.

Die FAA untersucht den Fall jetzt auch, speziell in Bezug auf die Beschuldigungen bzgl der Sicherheitsmaengel.

Quelle: https://spacenews.com/faa-reviewing-blue-origin-safety-allegations/

Exodus bei Blue Origin nach Präsenzpflicht:
https://www.cnbc.com/amp/2021/10/01/jeff-bezos-blue-origin-talent-exodus-ceo-pushed-return-to-office.html

Schöner Artikel, der allerdings nicht viel Hoffnung für die zukunft läßt.

Über 20% Personal-Fluktuation bei Blue Origin, das sind bei 4000 Angestellten fast 1000 Leute. Die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters dauert zwischen 6 und 12 Monaten. Da kommt einiges an Verschnitt zusammen.