"Mikrolauncher" - Deutschland will also ins kommerzielle Raketengeschäft einsteigen.Der gestartete Wettbewerb "Mikrolauncher" ist offensichtlich eine Initiative mit viel politischer Unterstützung. Raumfahrt-Koordinator Jarzombek hat nochmal erklärt, dass Wettbewerb, wie ihn die NASA vormacht, zum Vorbild nehmen will und allzuviele Raumfahrtinitiativen in Deutschland gibt es ja nicht.
Dabei ist wahrscheinlich schon viel Vorbereitungsarbeit geleistet worden, weil man zunächst diese Initiative implementieren, bei der ESA einbringen und jetzt national umsetzen will. Auf mich wirkt das ziemlich überbürokratisiert, aber die handvoll in Frage kommender Firmen können das für die in Aussicht gestellten Gelder wahrscheinlich auch noch auf sich nehmen.
Vom Ende her gedacht viellecht durchaus bemerkenswert: Für etliche Millionen hat man dann 1-2 kommerzielle Start-Dienstleister, die kleine Nutzlasten für Universitäten ua. ins All bringen.
Die legendären OTRAG-Zeiten könnten also wieder für kleines Geld in einer Version 2.0 aufleben.
Zumindestens wird der DLR-Bericht illustriert mit einem schönen, exotischen Startplatz (und nicht mit einem deutschen Startgelände.). Die Wettbewerbsunterlagen geben tatsächlich lediglich vor, dass der Start in einem ESA-Mitgliedsland erfolgen soll, und zwar im Zeitraum 2022-23.
Wir gehen jetzt mal geflissendlich drüber weg, dass der Jury-Entscheidungsvorsitzende einmal mit BMWi-Raumfahrtkoordinator und einmal mit DLR-Vorstand RFM benannt ist. Die beiden werden sich schon einig werden.
Den Wettbewerb in Phasen einzuteilen kann man machen, einen echten Sinn vermag ich aber nicht zu erkennen, wenn man zunächst den besten in 2021 und den zweitbesten in 2022 auswählen will. Wird sich an der Bewertung zwischen Phase 2 und Phase 3 was ändern? Egal. An dieser Auswahl in 2022 wird aber nur teilnehmen, wer sich bis zum 20.06.20 beworben hat.
Ausgewählt werden soll, wer nach einem Bewertungsschema das beste Ergebnis erreicht. Auffällig dabei, die Hälfte der Bewertung ergibt sich daraus, wieviel Start-Verträge man bereits hat und davon nochmal 45% mit Anzahl Starts mit Orbiterreichung.
Mit anderen Worten, wer bereits im Geschäft ist, hat die besten Chancen auf 11 Mio., wobei man sich fragen kann, ob es diese Firmen gibt.
Wer darf teilnehmen? Da heißt es etwas vage: "Die Entwicklung und Bereitstellung der Service-Lösung inklusive der dafür notwendigen Prozesse (Design, Produktion, Test und Qualifizierung) soll daher überwiegend in Deutschland erfolgen."
Unter diesen Vorzeichen könnte es interessant werden, welche Firmen/Konsortien da teilnehmen und gewinnen werden. Vielleicht weiß aber jemand, dass ich Aspekte ganz anders interpretieren sollte.