Was die Entwicklung des Klipers betrifft, so glaube ich das erst, wenn er wirklich abhebt. Solange er das nicht tut, steht er für mich in der Liste von Projekten, die die Russen in den letzten Jahren immer wieder öffentlichkeitswirksam angekündigt, aber am Ende nie gebaut haben (Energia M, Baikal, Mond- und Marsflüge). Was die CEV Entwicklung betrifft, hier ist die einzige Frage, ob das Programm nicht wieder wegen zu hoher Kosten von Shuttle und ISS gekippt wird. Ansonsten habe ich wenig Zweifel an dessen Umsetzung.
Die ISS ist für mich kein Zeichen von Überlegenheit, sondern sie war von Anfang an (wie auch der Space Shuttle und Energia / Buran) eine Totgeburt. Mochte der Space Shuttel Ende der 70er noch sinnvoll, und (nach Challanger) zumindest bis Anfang der 90er noch nötig gewesen sein (um den Satellitenstau auf US Seite abzubauen), so ist der Shuttle spätestens ab Mitte der 90er völlig überflüssig und fliegt praktisch nur noch zum Selbstzweck. Das Gejammer über die Verzögerungen und Probleme bei der ISS kann ich nicht mehr hören. Schon bei der Planung Mitte der 90er war bekannt, wie empfindlich der Shuttle ist und wie lange allein Challanger den Shuttle an den Boden gefesselt hatte. Die ganze Planung der Station auf den Shuttle auszulegen war von Anfang an Hirnverbrannt. Hier trifft die Schuld aber nicht nur die (damalige NASA Administration und die Regierung Clinton), sondern auch ALLE Partner der ISS. Russland, Europa und Japan hatten eigene Träger mit genügend Nutzlast, hätte man sich vorab mal Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn der Shuttle ausfällt, so hätte man den Modultransport schon von Anfang an auf die Einwegträger ausgerichtet. Europa ist hier das Paradebeispiel, Columbus war ursprünglich für die Ariane 5 gedacht, wurde dann aber auf den Shuttle umgeplant. Die Russen jetzt als Helden hinzustellen ist auch ziemlich blauäugig, ohne massive US Finanzhilfe hätte Sarja Ende 1998 keinesfalls starten können. Und auch 99 gab es jede Menge Verzögerungen auf Seiten der Russen, was dafür sorgte, das die US-Shuttles 99 nur 3 mal starten konnten.
Sinnvoll wäre es, das Scheitern des ISS Projektes einzugestehen, den Aufbau zu stoppen und die Station so zu nutzen, wie sie jetzt ist. Die USA haben eh kein Interesse mehr daran (und wenn bei der nächsten Shuttlemission etwas schief geht, dann wandern die Dinger schneller als gedacht ins Museum) und stehen vermutlich für eine Weiterentwicklung nicht zur Verfügung, sondern konzentrieren sich auf eine Mondbasis (was durchaus sinnvoll ist, da dort einiges mehr zu erforschen ist als im Erdorbit).
Ansonsten bin ich aber auch kein unbedingter Freund von Bushs neuem Programm. Zurück zum Mond, ok, wenn es sein muss und die unbemannten Programme nicht zu sehr beeinflusst. Für einen Marsflug ist die Technik aber noch längst nicht zu weit. Hier helfen keine Langzeitflüge, sondern nur neue Technologien. Neue Triebwerke, um die Reisezeit zu verkürzen, neue Schilde gegen die Strahlenbelastung, Systeme, die Schwerkraft erzeugen (durch Rotation um die eigene Achse, da braucht man auch keinen Perry Rhodan). Solange dafür kein Technologieprogramm einleitet, glaube ich nicht an eine bemannte Marslandung in naher Zukunft (was will der Mensch auch auf dem Mars, die Langegegend wird aus Sicherheitsgründen aussehen wie bei Opotunity, die wirklich interessanten Gegenden (Vales Marines, Olympos Mons) wird man bei bemannten Missionen nie aus der Nähe zu sehen bekommen.