Können Rundfunksendungen aus zig Lichtjahren Entfernung wieder empfangen werden?

  • 10 Antworten
  • 1395 Aufrufe
Dann stelle ich auch mal eine Frage um meine bescheidenen Kentnisse vielleicht etwas zu erweitern:

Ist es theoretisch möglich dass von fernen Zivilisationen (also Zivilisationen von Exo-Planeten) deren Radio-oder Fernsehsendungen hier irgendwie zu empfangen? Oder ist sowas nur spurenhaft-fragmentarisch möglich und diese Restspuren das was die Seti-Forscher meinen finden zu können (was zum Beispiel 1977  mal kurz aufgetreten ist als Wow-Signal)? Breiten sich Rundfunkwellen endlos im Weltraum aus?

Dieser Gedanke kam mir jetzt als ich an den Kinofilm "Contact" zurückdachte wo sich Rundfunkwellen aus der Zeit der 1930er Jahre am Anfang des Films durch die Galaxie ausbreiteten.
Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt wird die Welt Frieden finden.

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6806
Bitte erstelle keinen Doppelposts/threads. Ich habe den im Raumfahrtbereich geloescht, da ich denke hier ist die Frage besser aufgehoben.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline failsafe

  • *****
  • 728
@Sympathikus:
die Reichweite elektromagnetischer Strahlung ist nicht begrenzt; man muss aber bedenken, dass die flächenbezogene Leistungsdichte der Strahlung quadratisch mit der Entfernung abnimmt und ein solches künstliches Signal daher irgendwann im Rauschen anderer (natürlicher) Radioquellen, die entweder stärker oder näher sind, untergeht. Beispiel für eine solche natürliche Quelle zB die Radiogalaxis Cygnus A in einer Entfernung von 750 Mio Lichtjahren, entdeckt 1939 (https://de.wikipedia.org/wiki/Cygnus_A).
Die Suche nach künstlichen Radiosignalen wird mittlerweile seit über 60 Jahren betrieben; eine Übersicht über den Stand der Suche (aktuell und historisch) und die Problematik gibt zB https://de.wikipedia.org/wiki/Search_for_Extraterrestrial_Intelligence


*

Offline Erika

  • ***
  • 201
    • Wissen
Interessante Rechnungen,

aber man geht dabei davon aus, das es im Interstellaren Raum keine weiteren Dämpfungen durch umherirrende Atome gibt.
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

Offline Toliman

  • **
  • 54
Ich glaube, eines der Hauptprobleme dürfte sein, daß jeder Kanal für die Übertragung verschiedener Programme genutzt wird. Auf der Erde funktioniert dies - zumindest bei Bändern mit klarer Begrenzung durch den Horizont, wie UKW und TV, recht gut, da das Signal nur bis zum Horizont reicht. Im Weltraum gibt es aber einen untrennbaren Wellensalat.

Offline chris11

  • *
  • 23
Ein weiteres Problem ist die niedrige Sendefrequenz der Rundfunk und Fernsehsendungen. Dafür sind unrealistisch große Antennen notwendig, die schnell oberhalb von Planetendurchmesser gehen um den notwendigen Antennengewinn zu erzielen. Dazu strahlt jede Sonne ein Rauschsignal im gleichen Frequenzband. Also eher unwahrscheinlich, das wir dadurch grüne Männchen anziehen. Falls diese auf der Suche nach intelligentem Leben sind, würden sie eh spätestens nach den Werbeeinblendungen anderswo weitersuchen.

*

Offline Erika

  • ***
  • 201
    • Wissen
In Nachrichtentechnik hab ich nicht so gut aufgepasst,
aber ich meine mich zu erinnern, dass die gesendeten Daten bei sehr großen Entfernungen sich in ein Rauschen verwandeln.
Zumindest für die alten analogen Radiosignale war das so.

Die gesendeten Frequenzen sind nicht zu 100% sauber, es gibt minimalste Abweichungen in der Frequenz. Bei langen Entfernungen Laufen dann die Peaks der Wellen immer weiter auseinander, bis ein gleichförmiges Rauschen übrig bleibt.

Habe das jetzt aus der Erinnerung geschrieben, dass kann man sich er sauberer begründen.
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

Zumal eine sich entwickelnde Zivilisation eh nur ca. 100-200 Jahre lang so sendet, daß man daraus ein künstliches Signal erkennen könnte. Mit zunehmendem Fortschritt werden Signale immer dichter und komprimierter, bis man sie ohne das jeweilige Wissen nicht mehr vom natürlichen Rauschen unterscheiden kann.
So ein winziges Zeitfenster von 100-200 Jahren zufällig abzufangen ist quasi unmöglich.

Offline startaq

  • ***
  • 166
Zumal eine sich entwickelnde Zivilisation eh nur ca. 100-200 Jahre lang so sendet, daß man daraus ein künstliches Signal erkennen könnte.

Woher willst du denn wissen, wie schnell oder langsam sich eine Zivilisation entwickelt? Es ist ein großes Problem, dass man die Menschheit immer sofort als Maßstab nimmt.

Offline DF2MZ

  • ****
  • 493
    • DF2MZ
Funksignale, ob analog oder digital moduliert, verwandeln sich nicht mit wachsender Entfernung in Rauschen. Das interstellare Medium führt zu einer gewissen Dispersion. Hohe Frequenzanteile laufen langsamer als niedrigere Frequenzen. Dadurch werden die Wellenformen verzerrt. Digitale Modulationen sehen von vorneherein aus wie Rauschen, wie Prodatron richtig bemerkt hat.

Das eigentliche Problem ist das allgegenwärtige thermische Rauschen:
- aus der 3K Hintergrundstrahlung
- thermische Strahlung der Sterne
- thermisches Rauschen in der Antenne und der Empfangsanlage
- und andere Beiträge

Das Nutzsignal wird mit wachsender Entfernung schnell erheblich schwächer als diese Rauschbeiträge, die nicht vermindert werden können. Lediglich die Eingangsstufen der Empfänger kühlt man, aber das hat seine Grenzen.

Unabsichtlich abgestrahlte Signale mit wenig Leistung und ohne Bündelung gehen noch im Sonnensystem im Rauschen unter.

Um interstellare Entfernungen zu überbücken braucht es sehr grosse Antennen, sehr viel Sendeleistung, ein Signal das leicht als künstlich erkennbar ist.
Im Prinzip haben wir die Technik das zumindest für ein paar Dutzend Lichtjahre zu realisieren, wenn die anderen was ähnliches haben.

Aber wohin zielen und wann senden und empfangen? Das ist das grösste Problem.