Sojus Lande- bzw. Bremsraketen

Wird das Oberflächen-Bremssystem der Sojus-Kapseln immer noch per radioaktivem Material (bzw dessen Rückstrahlpartikel) gezündet oder gibt es inzwischen ein schnelles Radarsystem?
Die Radioaktiv-Methode wurde ja gewählt, weil damals der gesamte Impulsweg einer Radaranlage noch zu langdauernd war. Auch Sigis Sojus 29 hatte noch die Cäsium-Pille.

Der Vorteil eines radioaktiven Strahlers ist, dass dieser Sender mit Sicherheit und unter fast allen denkbaren Bedingungen funktioniert. Und wenn ein Strahlenschutzmann nach der Landung einen Deckel drauftut und korrekt befestigt, dann gleicht das (von der Sicherheit her) dem Abschalten einer bordeigenen Mikrowellenquelle zur Höhenkontrolle.

So würde ich auch rangehen. So wenig (besser garnichts) Bewegtes oder Elektronisches wie möglich. Aber wir haben ja auch ein zunehmendes Umfeld in der Welt, was gern über jedes Stöckchen springt und dabei Realisten gern mit zu Boden reißt. Insofern hielt ich es nicht für ausgeschlossen, daß selbst die Russen dem Druck von §$%$/&$§%§%/( nachgibt.

Es ist ja nicht so, daß hier eine große Gefahr von ausgeht. Klar ist die Quelle radioaktiv, aber die Gefahr ist gering. Warum sollte man etwas mit einer geringen Gefahr tauschen gegen etwas anderes?

Klar ist die Quelle radioaktiv, aber die Gefahr ist gering.

Finde ich ja auch. Und Sigi hatte mir das ja auch bestätigt, daß [Zitat] "die spinnen", als ich ihm erzählte, daß ich im Militärmuseum rechts, links, vorn aber nicht hinter die Kapsel gehen durfte.
Aber seit der 29 ist halt Zeit vergangen und immer mehr Pseudoexperten dürfen heute den Fachleuten dreinreden. Insofern wäre ich schon an einer Bestätigung interessiert, daß es immer noch das alte System ist.

Kaktus ...

... Auch Sigis Sojus 29 hatte noch die Cäsium-Pille. ...

... alles schon gehabt, alles schon gesagt ... bei Rcon:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12429.msg323686#msg323686


Das Gerät in der alten Elektronik-Ausführung       li. die Elektronik           re. der Sensor

Wie man an der Bauart des Sensors (Kugel mit Tubus) sehen kann, ist die Strahlungsquelle in der Kugel und der Strahl wird durch den Tubus in einem relativ kleinen Winkel in Richtung Boden (Erde) freigegeben.
Es strahlt also nichts in alle Richtungen ...


Die Abdeckung unmittelbar nach der Landung verhindert, dass die Umstehenden bestrahlt werden.

Dabei stellt sich der die Abdeckung montiert nicht in den gerichteten Strahl, sondern zu seinem eigenen Schutz seitlich in den Strahlschatten der Strahlenquelle. Kurz nach der Bergung wird dann die Apparatur von der Kapsel entfernt und für eine weitere Verwendung zurückgeführt.

Die Einbaustelle in der Kapsel ist damit nur sehr kurz der primären Strahlung ausgesetzt. Die dabei entstehende Aktivierung hat eine geringe Reststrahlung zur Folge, die durch eine Abdeckung sehr gering gehalten werden kann und Arbeiten an der Kapsel, aber auch die spätere Ausstellung eines solchen Objekts wie vormals im Armeemuseum Dresden und dann im DM München ohne Gefährdung der Arbeiter und der Besucher möglich machen.
Die ausgestellten Muster, wie es auch die Sojus 29 im MHM ist, geben keinen so hohe Dosis ionisierender Strahlung ab, wie sie bei der Messung der Höhe über Grund nötig ist.

Im Zusammenhang mit dem Besuch im MHM wurde diese Frage auch geklärt, warum man sich hier so "schützt", während dasselbe Objekt im DM München es für die Besucher ebenerdig präsentiert wurde. Sogar beim Verbringen und Vorzeigen in Bonn beim damaligen Kanzler der BRD mussten keine Strahlenschutzanzüge getragen werden.


Die runde schwarze Scheibe mit den gelben Strichen, unten auf der Kapselunterseite, ist eine Bleifolie auf Pappe zum Strahlenschutz

Aber, einmal in die Strahlenschutzüberwachung eingeordnet, hat man kaum eine Chance damit aufzuhören...

Die Frage von McPhönix :

Wird das Oberflächen-Bremssystem der Sojus-Kapseln immer noch per radioaktivem Material (bzw dessen Rückstrahlpartikel) gezündet oder gibt es inzwischen ein schnelles Radarsystem? ...

Auch das wurde bei unserem Treffen mit den Satellitenweltlern behandelt.
Die Antwort darauf war, dass die Ungenauigkeiten immer noch zu groß sind. Die Methode "Kaktus" ist wegen der Erkennung "Erde in ihrer typischen Zusammensetzung ist in der Nähe", so wie sie auch in der geologischen Erderforschung durch Bohrung angewendet wird, das Sicherste.

Gruß, HausD

"... so wie sie auch in der geologischen Erderforschung durch Bohrung angewendet wird ..." (HausD)

So ist es.

Bei der Kontrolle, ob hinter einer Verrohrung der umgebende Raum korrekt verfüllt wurde, oder ob dort durch Pfusch ein Hohlraum besteht, werden seit Jahrzehnten Messgeräte mit einem Cs-137-Strahler eingesetzt. Dadurch kann man exakt unterscheiden, ob sich außerhalb des Rohres Material ("Quellton") oder nur Luft oder Wasser befindet.


Die Arbeiten mit diesen Strahlern werden von speziell ausgebildeten und geprüften Strahlenschutzexperten durchgeführt. Und die wissen schon, wie sie sich und andere Leute schützen müssen und können.

"... so wie sie auch in der geologischen Erderforschung durch Bohrung angewendet wird ..." (HausD)
So ist es. ...

Jou!

... Die Arbeiten mit diesen Strahlern werden von speziell ausgebildeten und geprüften Strahlenschutzexperten durchgeführt. Und die wissen schon, wie sie sich und andere Leute schützen müssen und können. ...

Zu beachten ist in Beziehung auf die gelandete Sojus-Kapsel: Die Sonde wird baldigst ausgebaut und befindet sich nicht mehr am Boden der Kapsel ... was die Strahlenschutzanforderungen sehr stark reduziert ...

Als Ergänzung noch der Verweis zur Präsentation von  Soyouz TMA-19M im Sience Museum London

Danke für die Konkretisierung und Gruß, HausD

Ok, alles geklärt. Mir als halbwegs mit der Materie Vertrautem war das eigentlich klar, trotzdem Danke an alle, die das nochmal zusammengefaßt haben.
Gut wenn ein Thread auch mal thematisch abgeschlossen werden kann. 

Hallo McPhönix, ich finde es gut, dass du das Thema geschlossen abgeschlossen hast, so dass da nicht noch irgendwelche "losen Enden" rumliegen, wie es bei vielen anderen Themen und Projekten der Fall ist. 


(korrigiert zur Klarstellung)

Das Schloß zumachen kann ich allerdings nicht, das muß ein Admin machen, wenn er es als nützlich einschätzt.