Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU

  • 46 Antworten
  • 9780 Aufrufe

tobi

  • Gast
Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« am: 12. Februar 2019, 12:27:06 »
Das französische Verteidgungsministerium war sehr schnell darin den französischen Rechnungshof beim Thema Wiederverwendung zu widersprechen? Warum? Meiner Meinung nach ganz klar wegen der nationalen Sicherheit von Frankreich und Europa.

Ariane 5-Booster und Atomrakete M51 basieren auf derselben Technologie und werden beide von Arianegroup gebaut. Jeder Ariane 5-Start ist ein Training für Arianegroup bei der Herstellung und Start von sicherheitskritischen großen Feststoffboostern.

Eine Abkehr von der Kopplung von Ariane/M51 würde den französischen Start viel Geld kosten.

Jetzt gibt es folgende neue Situation. Die NATO ist ein zahnloser Papiertiger. Trump hat bereits mehrfach den Austritt erwogen. Das Vertrauen in die USA ist in Europa so tief wie seit Jahrzehnten nicht mehr. http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-soll-mehrfach-nato-austritt-erwogen-haben-a-1248196.html

Der Brexit trennt die EU von den britischen Atomwaffen.

Damit sind die französischen Atomwaffen wichtiger als jemals zuvor. Nicht nur Frankreich, sondern den anderen EU-Staaten wird aufgefallen sein, dass aus sicherheitspolitischer Sicht vielleicht suboptimal ist, zumal Russland ja an der EU-Grenze fleißig am Säbelrasseln ist. Eins von vier französischen Atom-U-Booten, das dauern auf See ist, macht die nukleare Abschreckung für die ganze EU.

Was bedeutet das jetzt? Kann die Kopplung von M51/Ariane gelöst werden (weil andere EU-Staaten Geld in die M51 reinbuttern) oder ist die Kopplung wichtiger als jemals zuvor?  :o

*

Offline Therodon

  • *****
  • 1337
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #1 am: 12. Februar 2019, 13:17:10 »
@Tobi
Denke nicht. Erstmal ist außenpolitische Sicherheitspolitik in den meisten EU Ländern immer noch sehr unpopulär und auch wenn man gerade versucht ein paar Projekte mit der "Angst" durchzubekommen, setzt man im Endeffekt weiter auf die USA. Wird halt deren "Wünsche" nach mehr Etat etc erhören.

Im Grunde ist die Abschreckung von Atomraketen bei solch kleinen Länder wie wir Sie haben eh gering. Da könnte man mit moderner Militärtechnik mehr erreichen.
Bringt einen zu der Frage warum man sich so gegen die Wiederverwendung sträubt. Ich denke da aber eher an Lobbyisten und wirtschaftliche Themen. So lang man sich bei Ariane nicht voll dem Wettbewerb stellen muss, da man ja auf Staatsaufträge setzt (sogar Garantien haben möchte), ist es einfach endlos ertragreicher Einweg Raketen zu produzieren.

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6817
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #2 am: 12. Februar 2019, 15:14:50 »
Beitrag mit unerwuenschtem Kraftausdruck geloescht. Bitte achtet auf eure Ausdrucksweise.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Stefan307

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #3 am: 12. Februar 2019, 16:47:36 »
Für mich erschließt sich die Logik nicht, warum die Verwendung von Feststoff eine Wiederverwendung ausschließen sollte. Die NASA hat 30 Jahre lang Feststoffbooster wiederverwendet. Es war Wirtschaftlicher Unfug, aber Technisch kein als zu großes Problem.
MFG S

tobi

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #4 am: 12. Februar 2019, 18:26:01 »
Beim Ende des Space Shuttles gab es auch Diskussion, ob die industrielle Basis der Feststoffboosterindustrie in den USA gefährdert ist. Da gab es endlose Presseberichte in den USA, Untersuchungen von der USAF etc...

Man ist dann zum Schluss gekommen, dass die USA auch so genug Milliarden in militärische Feststoffbooster stecken, sodass die industrielle Basis nicht gefährdert ist.

Aber in der EU gibt es große Feststoffbooster nur bei Ariane/Vega & M51. Damit ist die Relevanz sehrwohl da. Ich sehe 3 Möglichkeiten
1. Atomraketen aufgeben
2. weiter so wie bisher
3. M51 von Ariane entkoppeln und mehr Geld reinpumpen

Bei der Gründung von Arianegroup wurde dann auch von dem französischen Verteidigungsministerium zugestimmt, die M51 in Arianegroup zu integrieren. Aus militärischer Sicht macht das ja auch Sinn, denn dort sitzen die Leute, die regelmäßig Feststoffbooster für Ariane bauen.

Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #5 am: 13. Februar 2019, 00:29:24 »
Wie wäre es mit...
4. Die Ariane5-Feststoffbooster funktionieren seit Ende der 90er Jahre. Warum müssen dann noch regelmäßig zivile Trägerraketen die Funktionsfähigkeit von Massenvernichtungswaffen überprüfen? Die bisherige Aufgabe von solchen Raketen war es, Atomsprengköpfe zu (sehr großen) menschlichen Siedlungen und Militäranlagen möglichst schnell zu transportieren, damit am Ziel sehr viele Menschen bzw. militärisches Potential vernichtet wird. Aber das können die bestehenden Raketen doch jetzt schon.
Was ich deshalb nicht verstehe: Warum muß man solche Raketen, die seit Jahrzehnten sowieso schon ihren recht "simplen Zweck" erfüllen würden, mit Hilfe von zivilen Programmen noch weiterentwickeln?
*PS: Was für ein absurdes Thema...

McPhönix

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #6 am: 13. Februar 2019, 00:52:03 »
Ist die Rohform der Ariane Booster vlt mit einfachen Schritten entweder für zivil oder für militärisch zu "komplettieren" ? Grob vereinfacht - andere Kappe drauf und schon verwandelt?
Dann könnte man viele dieser Booster "vorproduzieren" und braucht sich nicht heimliche Aufrüstung vorwerfen lassen.
Wie gesagt - eine Frage.

tonthomas

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #7 am: 13. Februar 2019, 07:12:20 »
Ist die Rohform der Ariane Booster vlt mit einfachen Schritten entweder für zivil oder für militärisch zu "komplettieren" ? ...

M51: Gesamtlänge ganze Rakete 12 oder 13 Meter, Durchmesser 2,35 Meter
Booster A5: Länge 31 Meter, Durchmesser 3,05 Meter.
Länge der Treibstoffsegmente zusammen 24,75 Meter, drei verschiedene Segmente bzw. zwei Typen, was die Befüllung angeht
Booster A6 P120 Vega C: Länge 11,7 m, Durchmesser 3,4 Meter. Ein "Segment".

Und dann könntest Du noch schauen, wo welche Komponente mit Treibstoffmasse befüllt wird ...

BITTE mal drüber nachdenken.

Gruß   Pirx

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #8 am: 13. Februar 2019, 07:31:04 »
Noch ein technischer Aspekt, neben der "reinen Rakete": M51 kann von einem getauchten Uboot gestartet werden und kann an Bord gelagert und (in Grenzen) gewartet werden. Das sind Anforderungen an die Rakete, die sicherlich nicht von einem "einfachen" Trägerprodukt erfüllt werden.

Andererseits denke ich auch nicht, dass UK, egal wie der Brexit verläuft, aus der gemeinsamen Verteidigung ausscheert. Großbritannien ist weiter geografisch in Europa und wäre genauso bedroht und im Krieg geschädigt, und umgekehrt kann Europa auch die britische Insel nicht egal sein.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #9 am: 13. Februar 2019, 07:33:22 »
Prodatron

Du sprichst mir aus der Seele. Natürlich muessen die Massenvernichtungswaffen weiterentwickelt werden. Ohne Aufträge geht unsere Militärindustrie vor die Hunde. Ich reise viel und die Menschen, die ich ueberall treffe, wollen nur eins, sich gegenseitig abschlachten. Davor schützt uns die segensreiche Ruestungsindustrie.

Was Tobis Bericht angeht, für mich eine 1A Nebelkerze. “Oh, ne neue Rakete, da muessen wir das militaerische Programm aber aufsplitten. Leider kostet das Extra.” Disgusting.

AN

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #10 am: 13. Februar 2019, 18:54:19 »
Ein paar bewegte Bilder zur M51:



Axel

Stefan307

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #11 am: 13. Februar 2019, 21:16:06 »
Wie Pirx sehr schon dargelegt hat ist die gemeinsame technologische Basis wesentlich kleiner als hier mache vermuten. Der Hintergrund ist doch ein anderer es gibt in Europa keine Erfahrung mit Kerosin Triebwerken. Natürlich kann man reine LH2/LOX Raketen bauen aber das hat natürlich Nachteile. So gesehen war es sehr Sinnvoll die bereits vom Militär bezahlte und erprobte Feststofftechnik auch für die Raumfahrt zu nutzen. Ich weis das jetzt einige Hier gerne ein Methan Erststufe für die Ariane sehen würden, aber warum sollte man dieses Risiko für die A6 Eingehen? In den USA wird Methan in mindestens 3 Erststufen zum Einsatz kommen, sollte es sich bewähren werden wir es in der A7 sehen. Es gibt schlicht keinen politischen Grund mit der Ariane einen technischen Vorsprung zur USA zu haben.
Und ich denke das Französische Militär kann sich ein Interkontinentalrakete auch unabhängig von der Ariane leisten, im Gegenteil ich habe eher das Gefühl das hier die Raumfahrt von der Rüstung profitiert hat!
MFG S

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #12 am: 13. Februar 2019, 21:21:25 »
Wohl wahr. Wenn die militärische Doktrin gesetz ist, muss und wird man sich die notwendigen Mittel dazu leisten. Ansonsten ist die Doktrin unglaubwürdig.
Die M51 gäbe und gibt es auch ohne irgendeine zivile Rakete. Egal was mit Ariane passiert, die M51 steht nicht zur Disposition. Die tatsächliche Abhängigkeit geht, wenn überhaupt, in die andere Richtung.

Heute ist das Ganze aber wohl so verwoben, dass beide Seiten einen technologischen Tunnelblick haben ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

tobi

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #13 am: 14. Februar 2019, 00:19:28 »
Wohl wahr. Wenn die militärische Doktrin gesetz ist, muss und wird man sich die notwendigen Mittel dazu leisten. Ansonsten ist die Doktrin unglaubwürdig.
Die M51 gäbe und gibt es auch ohne irgendeine zivile Rakete. Egal was mit Ariane passiert, die M51 steht nicht zur Disposition. Die tatsächliche Abhängigkeit geht, wenn überhaupt, in die andere Richtung.

Heute ist das Ganze aber wohl so verwoben, dass beide Seiten einen technologischen Tunnelblick haben ...

Wenn die M51 unabhängig von Ariane wäre, gäbe es keine Notwendigkeit für das französische Verteidigungsministerium zu Arianethemen Stellung zu beziehen.

Ich sehe jedenfalls nicht, wie es eine wiederverwendbare Ariane 7 ohne Booster geben soll. Die französische Regierung wird das nicht erlauben.

*

Offline Therodon

  • *****
  • 1337
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #14 am: 14. Februar 2019, 07:56:21 »
Du sprichst mir aus der Seele. Natürlich muessen die Massenvernichtungswaffen weiterentwickelt werden.

Weiterentwickelt ist in dem Fall übertreiben. (Da passiert wenig) Aber natürlich müssen auch solche Waffen auf aktuellen technischen Stand gehalten werden. Man hat ja nicht irgendwo in der Pampa ne Fabrik stehen die dann 50 Jahre nur drauf wartet alte Hardware herzustellen.

Offline Dominic

  • ***
  • 169
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #15 am: 15. Februar 2019, 15:20:37 »
Natürlich ist es für Frankreich schon sinnvoll know-how das man im militärischen Sektor sowieso hat/braucht möglichst auch zivil einzusetzen. Und umgekehrt.

Wirtschaftlich profitiert man natürlich von insgesamt höheren Stückzahlen weil dann die einzelne Rakete billiger wird. Alleine der Feststoffraketentreibstoff an sich ist etwa relativ teuer- aber die spezifischen Kosten sind zu wesentlichen Teilen vom Produktionsvolumen abhängig. Produziert man insgesamt mehr wird der Anteil den man für die militärischen Raketen braucht billiger.

Und die militärische Nutzung proditiert auch von Erfahrung und Weiterentwicklung im Bereich der zivilen Nutzung. Die Zuverlässigkeit zumindest einzelner Komponenten und Systeme bei hunderten zivilen Starts testen zu können ist auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Weiterentwicklung sollte man dabei nicht unterschätzen. Man denke etwa an die im Laufe der Zeit verbesserte Konstruktion der Schubdüse oder die Weiterentwicklung der Treibstoffmischung.

Vorteilhaft ist dabei auch das diese zivile Nutzung und Weiterentwicklung der Feststoffraketentechnik ja nicht nur von Frankreich sondern auch von diversen anderen Ländern, vor allem Deutschland und Italien, finanziert wird.


All diese eben genannten Vorteile kommen natürlich nur zum Tragen wenn die Verwendung von Feststoffboostern im Vergleich zu einer reinen Flüssigtreibstofflösung nicht so viel unwirtschaftlicher ist das die Ariane/Vega im zivilen Sektor ihre Konkurrenzfähigkeit verliert. Wobei es in Grenzen sogar sinnvoll sein kann hier mit Subventionen zu helfen- die Höhe der maximal sinnvollen Subventionen entspricht den Kosten die man im militärischen Sektor einsparen kann. Wenn man annnimmt das sich andere Länder an den Subventionen beteiligen die sich aber nicht an der militärischen Entwicklung beteiligen würden könnten aus französischer Sicht sogar noch höhere Subventionen gerechtfertigt sein.

Insgesamt müsste der wirtschaftliche Nachteil der Verwendung von Feststoffboostern im Vergleich zu was auch immer für einer Alternative also eventuell schon gravierend sein.

Stefan307

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #16 am: 15. Februar 2019, 18:56:21 »
Wohl wahr. Wenn die militärische Doktrin gesetz ist, muss und wird man sich die notwendigen Mittel dazu leisten. Ansonsten ist die Doktrin unglaubwürdig.
Die M51 gäbe und gibt es auch ohne irgendeine zivile Rakete. Egal was mit Ariane passiert, die M51 steht nicht zur Disposition. Die tatsächliche Abhängigkeit geht, wenn überhaupt, in die andere Richtung.

Heute ist das Ganze aber wohl so verwoben, dass beide Seiten einen technologischen Tunnelblick haben ...

Wenn die M51 unabhängig von Ariane wäre, gäbe es keine Notwendigkeit für das französische Verteidigungsministerium zu Arianethemen Stellung zu beziehen.

Ich sehe jedenfalls nicht, wie es eine wiederverwendbare Ariane 7 ohne Booster geben soll. Die französische Regierung wird das nicht erlauben.

Es gibt keinen Technischen Grund warum es keine wiederverwendbaren Feststoffbooster geben kann, auch für die A5 wäre das möglich aber wirtschaftlich nicht Sinnvoll gewesen. Die NASA hat das 30 Jahre durchgezogen "koste es was es wolle" in Europa war man schlauer.

Du willst das nicht verstehen oder? Die Ariane existiert aus einem einzigen Grund: man möchte einen unabhängigen Zugang zum Weltraum, dazu gibt es ein klares politisches Bekenntnis die Kosten dafür sind erst mal nebensächlich, diese Rakete würde es auch geben wenn sie wirtschaftlich kein Erfolg ist!
Aber man versucht von Seiten der Politik natürlich nicht unnötig Geld auszugeben z.b dadurch das man Kommerzielle Aufträge übernimmt, oder militärische Technik verwendet(natürlich gibt es da Wechselwirkungen aber keine existenzielle Abhängigkeit) aber z.b. auch in dem man kein Wiederverwendbares System entwickelt für das man keinen Bedarf hat!

MFG S

Offline Dominic

  • ***
  • 169
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #17 am: 15. Februar 2019, 19:40:49 »
Theoretisch gäbe es ja schon einige Alternativen zu den Feststoffboostern. Wiederverwendbare Feststoffbooster sind, wie erwähnt, kaum sinnvoll, das hat das Shuttle gezeigt.

Eine potenziell bessere (wirtschaftlichere) Alternative sind dagegen vielleicht Hybridraketenbooster und Flüssigtriebwerkbooster. Vor allem bei letzteren könnte eine Wiederverwendung auch durchaus sinnvoll sein. Beide müsste man aber entweder neu entwickeln oder -im Fall der Flüssigtriebwerkbooster- aus dem Ausland einkaufen (vielleicht Booster mit RD-870 aus der Ukraine?).

Man könnte natürlich auch auf eine boosterlose Rakete setzen, ähnlich der Delta IV Medium (um ein Beispiel einer mit Lox/LH2 angetriebenen Rakete zu nennen). Die Erststufe einer solchen könnte nach SpaceX Vorbild wiederverwendet werden.

Es stellt sich aber die Frage ob das wirklich ausreichend billiger wäre .

Ansonsten könnte man auch auf etwas gaaanz fortschrittliches setzen, etwa Skylon, aber da stellt sich wieder die Frage wie groß die Entwicklungsrisiken sind.
« Letzte Änderung: 15. Februar 2019, 22:48:44 von Dominic »

tobi

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #18 am: 15. Februar 2019, 21:21:16 »
Es gibt keinen Technischen Grund warum es keine wiederverwendbaren Feststoffbooster geben kann, auch für die A5 wäre das möglich aber wirtschaftlich nicht Sinnvoll gewesen. Die NASA hat das 30 Jahre durchgezogen "koste es was es wolle" in Europa war man schlauer.
Ich bin ja auch gegen wiederverwendbare Feststoffbooster. Ich bin für eine 2-stufige Flüssigkeitsrakete mit wiederverwendbarer Erststufe. Genau das Modell mit dem SpaceX einen durchschlagenden Erfolg hat

Du willst das nicht verstehen oder? Die Ariane existiert aus einem einzigen Grund: man möchte einen unabhängigen Zugang zum Weltraum, dazu gibt es ein klares politisches Bekenntnis die Kosten dafür sind erst mal nebensächlich, diese Rakete würde es auch geben wenn sie wirtschaftlich kein Erfolg ist!
Aber man versucht von Seiten der Politik natürlich nicht unnötig Geld auszugeben z.b dadurch das man Kommerzielle Aufträge übernimmt, oder militärische Technik verwendet(natürlich gibt es da Wechselwirkungen aber keine existenzielle Abhängigkeit) aber z.b. auch in dem man kein Wiederverwendbares System entwickelt für das man keinen Bedarf hat!

MFG S

Das ist mir schon klar. Die Ariane ist eine strategische Investition so wie Interkontinentalraketen, etwas für den Notfall. Im Regelfall fliegt man mit SpaceX oder Sojus. So wie die Bundesregierung oder OneWeb.

Das ist allerdings nicht meine Vision und genau deshalb habe ich auch meine Ariane-Karriere an den Nagel gehängt, weil ich garantiert nicht an einer Vision arbeite, die ich nicht ersehne. Die europäische Raumfahrt gegen die Wand fahren machen die aktuellen Akteure schon sehr gut, das könnte ich nicht besser machen. Bei den Ministerratskonferenzen folgt aus meiner Sich eine schlechte Entscheidung auf die nächste. Natürlich finden die Leute bei CNES es bestimmt super toll, wie es gerade bei Ariane läuft. Stagnation, Feststoff, Wegwerfmentalität. Das sind die Werte für die man bei CNES steht.

Stefan307

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #19 am: 16. Februar 2019, 11:18:15 »
Naja so selten fliegt die Ariane auch wieder nicht und gemessen an den fast 40 Jahren ihrer höchst erfolgreichen Geschichte ist SpaceX auch nur ein "Strohfeuer".
In der Sache hast du allerdings nicht ganz unrecht es gab nie den Politischen Willen in Europa ein Technologieführerschaft im Träger Bereich zu haben, als das Shuttle Programm damals als Trägersystem gescheitert ist war man halt zufällig zur Richtigen Zeit am Richtigen Ort.
Aber genau diese Lehre sollte man nicht vergessen. Die USA hatten sich komplett auf das Shuttle verlassen ihre Trägerraketen waren veraltet und nur in begrenzter Stückzahl verfügbar. 
Diesen Fehler würde man aber heute wieder machen wenn man sich alleine auf SpaceX verlässt! Niemand kann den Erfolg von BFS garantieren, ich persönlich halte es sogar für unwahrscheinlich. Was haben wir in Europa davon die F9 nach zubauen? Wenn BFS erfolgreich ist sind wir wieder nicht konkurrenzfähig, wenn es scheitert scheitert SpaceX und die Nutzlasten kommen wohl oder übel auch zur Ariane zurück...

MFG S
 
@ Tobi ich will dir ja nicht zu nahe treten aber wo arbeitest du jetzt?

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #20 am: 16. Februar 2019, 11:48:25 »
Zitat
Wenn BFS erfolgreich ist sind wir wieder nicht konkurrenzfähig, wenn es scheitert scheitert SpaceX und die Nutzlasten kommen wohl oder übel auch zur Ariane zurück...

Oder, im Falle des scheiterns von BFR, SpaceX betreibt einfach verbesserte F9s oder die aufstrebenden Konkurrenten wir BO übernehmen den Markt.

Es wäre.. nicht gerade klug dich darauf zu verlassen dass im Falle des Falles die Nutzlaste ja eh schon wieder zurück kommen..

Stefan307

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #21 am: 16. Februar 2019, 12:07:31 »
Zitat
Wenn BFS erfolgreich ist sind wir wieder nicht konkurrenzfähig, wenn es scheitert scheitert SpaceX und die Nutzlasten kommen wohl oder übel auch zur Ariane zurück...

Oder, im Falle des scheiterns von BFR, SpaceX betreibt einfach verbesserte F9s oder die aufstrebenden Konkurrenten wir BO übernehmen den Markt.

Es wäre.. nicht gerade klug dich darauf zu verlassen dass im Falle des Falles die Nutzlaste ja eh schon wieder zurück kommen..

Du kannst dir Vorstellen das Musk BFR einstellt und mit der F9 weitermacht? Ich eigentlich nicht, aber ja SpaceX könnte trotzdem am Markt bleiben.
Der Punkt ist aber das es für Ariane Egal ist ob BO oder SpaceX den Weltmarkt abgreifen, eine Gefahr wäre es erst wenn es in Europa 2 rein kommerzielle Startanbieter geben würde denen die Politik so weit vertraut das man den Plan B aufgibt. Aber in dieser Hinsicht tut sich ja leider fast gar nichts und das sehe ich als das eigentliche Problem an.
Und nicht die Abhängigkeit der Ariane von der Politik oder vom Militär.

MFG S

tobi

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #22 am: 16. Februar 2019, 12:58:40 »
Hier nochmal Original:
https://www.ccomptes.fr/system/files/2019-02/03-politique-lanceurs-spatiaux-Tome-1.pdf

Zitat
RÉPONSE DE LA MINISTRE DES ARMÉES Permettez-moi tout d’abord de souligner la qualité du travail de la Cour sur ce sujet, dont le rapport souligne des enjeux auxquels je souscris pleinement. C’est le cas en particulier de l’importance plus que jamais stratégique  pour  l’Europe  et  pour  la  France  de  l’accès  souverain  à l’espace, dans un contexte de démocratisation de l’accès à l’espace et de compétition exacerbée entre les puissances. Concernant les recommandations formulées par la Cour auxquelles je souscris globalement, trois analyses et constats développées par la Cour appellent plus particulièrement des observations de ma part. Tout  d’abord,  la  Cour  prône  un  assouplissement  du  retour géographique,  et  propose  qu’il  soit  pris  en  compte  dans  un  cadre pluriannuel  et  pluri-programme.  Il  est  sans  doute  nécessaire  d’aller au-delà d’un assouplissement, voire de remettre en cause le principe même de  retour  géographique,  dans  La  mesure  où  ii  induit  de  fortes désoptimisations  industrielles,  résultant  de  l’addition  de  couches  de management de contrats, d’une part, et de la duplication de compétences en Europe, d’autre part. En particulier, lorsqu’un pays, tel que la France, a déjà atteint son quota,  ses  compétences  ne  peuvent  plus  être  mises  à  profit  et  les financements  de  l’ESA  sont  alors  affectés  au  redéveloppement  de compétences  dans  un  autre  pays,  dans  une  logique  qui  peut  alors apparaître   sous-optimale, a  fortiori   dans   un   secteur   fortement concurrentiel. Je note, cependant, qu’Ariane 6 ne pourra pas, d’ores et déjà, bénéficier d’un assouplissement des règles de retour industriel du fait de l’avancement du programme. Ensuite, à plus long terme, la Cour considère pour acquis que la « technologie  du  réutilisable,  sera  indispensable  pour  maintenir  la compétitivité  du  lanceur  face  à  la  concurrence  américaine  et  garantir l’accès souverain à l’espace ». Cela suppose cependant de bâtir un modèle économique  viable  dans un  marché  européen de  taille  plus  réduite  que celui des États-Unis, et dans un contexte où le maintien du savoir-faire et des  compétences  industrielles  nécessite  une  productionminimale. Cela suppose également d’analyser finement les conséquences pour la filière des missiles balistiques stratégiques qui résulteraient d’un abandon des boosters à poudre pour les lanceurs civils. Un juste équilibre sera donc à rechercher, d’autant que l’étude d’un lancement avec des composantes réutilisables reste pertinente.

En tout état de cause, la souveraineté d’accès à l’espace a un coût, qui doit être mieux partagé entre Européens, comme le décrit la Cour dans son rapport. À cet égard, la Cour préconise des commandes pluriannuelles pour les lancements institutionnels des principaux acteurs publics concernés, dont les principaux États. On pourrait ajouter qu’au-delà d’engagement pluriannuels, l’engagement à lancer les satellites institutionnels par des lanceurs européens serait déjà un pas important. En effet, la France, avec sans doute l’Italie du fait de Vega, est le seul acteur étatique majeur qui applique de manière systématique cette préférence  européenne,  cohérente  avec  la  politique  de  souveraineté d’accès à l’espace. L’ensemble des acteurs européens devrait à cet égard contribuer davantage à la filière des lanceurs par des commandes institutionnelles. Enfin, si je partage l’analyse de la Cour sur le port spatial guyanais, il finit également prendre en considération l’attractivité de ce marché pour nos partenaires européens. Techniquement parlant, Kourou est très adapté au lancement de satellites géostationnaires. Or  ce  segment  de  marché  tend  à  se  réduire.  Ainsi,  une  forte  pression financière pourrait inciter nos partenaires à opter pour l’usage de zones de lancement alternatives comme le Portugal (Açores), ou la Norvège, plus adaptée à des orbites basses polaires

Der unterschrichene Satz ist der entscheidende Satz.

Google Übersetzung
Zitat
Dies erfordert auch eine sorgfältige Analyse der Konsequenzen für den Sektor der strategisch ballistischen Raketen, die sich aus dem Verzicht auf Pulverbooster für zivile Trägerraketen ergeben würden. Daher wird ein ausgewogenes Verhältnis angestrebt, zumal das Studium eines Starts mit wiederverwendbaren Komponenten weiterhin relevant ist.

tobi

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #23 am: 16. Februar 2019, 13:11:27 »
Sehr guter Kommentar hier wieder im französischen Forum von bds973:
http://www.forum-conquete-spatiale.fr/t19125p775-les-nouvelles-du-lanceur-ariane-6-3-3#439537

Zitat
Le problème (je ne dirais pas encore l’échec), c'est qu’Ariane 6 PHH sous la direction d'arianegroup ne fait qu'exacerber ces problèmes européens. On sent une société - essentiellement française - qui essaie de tirer a soi la couverture et faisant fi de l'esprit européen qui sous tendait le succès d'Ariane depuis 1979.
TLDR: Die Gründung von Arianegroup hat zu einer französischen Nationalisierung von Ariane geführt. Deswegen hängt der Haussegen jetzt schief bei ESA & Industrie.

Zitat
Et n'oublions pas que derrière A6 et les équipes des Mureaux, il y a la DGA qui doit s’inquiéter (d'où le soutien très visible de la ministre des armées au programme A6)  fortement du maintient des compétences pour ses futurs missiles M51 si A6 ne tourne pas ! Il y a a eu une sorte d’équilibre miraculeux depuis 20 ans, avec ariane mais maintenant, rien n'est moins sur. Là encore, que dire à nos partenaires européens ? qu'il faut subventionner A6 pour que la DGA garde ses compétences ? Pour quelle raison AGS mélange allégrement les activités de défense et civiles alors que nos partenaires européens ne veulent pas entendre parler de nucléaire ? AGS acceptera t elle un audit permanent de l'ESA sur ses comptes afin d'identifier les besoins uniquement civils et laisser le soutien des activités militaires à la seule DGA ?

TLDR: Warum sollten die anderen ESA-Länder Ariane groß subventionieren nur damit Frankreich seine Atomraketen subventionieren kann?


Zitat
La dessus, il y a le CNES qui s'est fait humilier par AGS lors du changement PPH --> PHH et ne rêve que de reprendre sa revanche (impossible d’écrire sur un forum tout ce que j'entends, mais, c'est a peine croyable. le CNES travail actuellement sur TOUS les scenarii)
CNES will Rache, weil es entmachtet wurde und will wieder PPH!

Geil! Ich kaufe gleich schonmal das Popcorn für die nächste Ministerratskonferenz. ;D

McPhönix

  • Gast
Re: Die Sicherheitspolitik von Frankreich/EU
« Antwort #24 am: 16. Februar 2019, 17:49:18 »
Zitat
....die nächste Ministerratskonferenz.

Ja, immer schön die Aliens am Lachen halten  - s.unten  ;)

Und vlt mögen die ja auch terranisches PopCorn ---