Alexander Gerst überprüft das Algen-Experiment auf der ISS:
Credit: NASA Algen können als Nahrung auf langen Raumflügen dienen und CO² aus der Atemluft reduzieren.
Algen können Mikrogravitation als abiotischen Stress wahrnehmen,
der die Produktion von hochwertigen Verbindungen auslösen kann.
Sie synthetisieren dann Öle, die für die menschliche Ernährung wichtig sind und dazu beitragen,
schädliche Auswirkungen der Mikrogravitation und der kosmischen Strahlung einzudämmen.
Stress kann die Algen auch dazu veranlassen, antibakterielle Peptide zu produzieren.
Außerdem können Algenöle Rohstoffe für Biodiesel und organische Chemie liefern, einschließlich Chemikalien für die Synthese von Kunststoffen und Harzen.
Sie sind also sehr vielseitig verwendbar und scheinen für die Raumfahrt optimal zu sein.
Allerdings muss man jetzt experimentell ergründen, unter welchen Bedingungen bestimmte Eigenschaften herausgebildet werden und die Algen am besten wachsen.
Bisher wurden Algen bei Weltraumexperimenten auf festen Agar-Medien kultiviert.
Feste Medien verlangsamen aber das Wachstum.
Algenkulturen auf Produktionsebene im Weltraum erfordern aber Photobioreaktoren mit flüssigen Medien.
Um die Zellatmung zu ermöglichen, werden jetzt Kultur- und Aufbewahrungsbeutel aus gasdurchlässigen Kunststoffen hergestellt, die einen Gasaustausch ohne Wasserverlust ermöglichen.
Diese werden im VEGGIE Experimentaufbau eingebaut, wo sie auch mit verschiedenem Licht versorgt werden können.
Algen benötigen zum Wachstum viel weniger Licht, als Landpflanzen.
Durch die gasdurchlässigen Beutel können die Algen CO² aus der Kabinenluft aufnehmen und Sauerstoff an die Kabinenluft abgeben.
Die Algen Spezie Chlamydomonas reinhardtii hat ein vollständig sequenziertes, gut annotiertes Genom mit 120 Megabasenpaaren.
Chlamydomonas hat Mutantensammlungen für reverse genetische Studien sowie Transformationstechnologien für die Gentechnik.
Wenn sie sich unter Weltraumbedingungen verändert und dabei bestimmte Eigenschaften herausbildet, soll das genau untersucht werden.
Deshalb werden die Algen auf der ISS einige Wochen kultiviert und dann für genauere Untersuchungen zur Erde zurückgebracht.
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