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  • Sojus-FG (Nr.739), Sojus MS-09, Baikonur 1/5 13:12 MESZ: 06. Juni 2018
  • Abkopplung und Entfernung von der ISS - 02:40 MEZ: 20. Dezember 2018
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Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG

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Offline Duncan Idaho

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #250 am: 31. August 2018, 20:10:55 »
Chris G - NSF hat einen Artikel geschrieben.
https://www.nasaspaceflight.com/2018/08/soyuz-station-leak-no-threat-repairs-continue/

Die Bilder verwundern mich etwas.
Vorher:


Nachher:


Ich habe nichts dahingehend gelesen das sie das Loch bzw den Riß abgebohrt haben.
Das ist ein gängiges zugelassenes Verfahren in der Luftfahrt um Risse zu Stoppen bzw wenn klein zu eliminieren.

Diese Rattermarken rechts vom Loch stammen definitiv von einem Bohrer. (Hab ich selber schon geschafft  :'()
Die schwarzen Spuren an der oberen Kannte des Frames/Stringers stammen vom Bohrmaschinen Futter.
Entweder das Loch gabs schon länger oder es wurde ein "Stop-Drill" durchgeführt.

Ich bin mal gespannt was da noch für Informationen kommen.

Nachtrag, das scheint das Lecksuchgerät zu sein:

https://twitter.com/DutchSpace/status/1035591598581710851
« Letzte Änderung: 31. August 2018, 21:12:44 von Duncan Idaho »
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Offline HausD

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #251 am: 31. August 2018, 21:22:51 »
Hallo Duncan Idaho,
... Die Bilder verwundern mich ein etwas. ...
Mich auch ...

Dieses Bild zeigt (soll zeigen) wo das Leck entstanden ist, oder wo es noch gesucht wird ...

Gerst zielt dabei mit einem Akustik-Sensor auf eine Stelle an der das Rauschen der ausströmenden Luft zu hören ist - ist für mich real.


Einen Riss kann ich auf den beiden Bildern (Vorher  Nachher) nicht erkennen und alles Andere sieht sehr unprofessionell aus.

Ein verlaufenes Bohrloch durch zwei blechstarke Schichten (bei Vorher) ... ?

Fragend, HausD

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Offline Duncan Idaho

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #252 am: 01. September 2018, 00:46:43 »
Ein verlaufenes Bohrloch durch zwei blechstarke Schichten (bei Vorher) ... ?

Den Bildern nach zu urteilend habe ich folgendes Szenario im Kopf.

Es gab eine Beschädigung, ich gehe nicht von einem Fertigungsfehler aus.
Wenn es einer gelernt hat wie man Metall bearbeitet entstehen solche Schäden bei der Fertigung nicht.

Die Jungs da oben haben erst mal das Leck eingekreist und dann frei gelegt.
Die Beschädigung ging durch die Außenhaut (Skin) und einen Stringer oder Frame. (Da sind zwei Schichten übereinander, vermutlich auch verklebt)

Um ein weiteres "Ausreißen" des Metalls zu verhindern macht man so etwas einfach rund.
Entweder die Enden des Risses ab bohren oder man schleift/bohrt es komplett aus.

Es scheint sich sehr schwer unter 0G Bedingungen mit einer Bohrmaschine zu arbeiten.
Man drückt sich ab sobald man Druck ausüben muss.
Und sobald man durch ist gibt der Wiederstand sofort nach.
Die Jungs haben dabei sicher viel gelernt.

Meine Frage die sich mir stellt, haben die auch die Bohrspäne mit einem Sauger gleich abgesaugt?
In Flugzeugen sind Bohrspäne in Kabelbäumen nicht lustig!

Ich hoffe immer noch das da mehr Infos kommen.

PS: Zum eigentlichen Bohrloch, ich hätte es unter 1G Bedingungen etwas schöner hinbekommen, aber Hauptsach rund.
Man könnte die Grate noch etwas anschleifen/entgraten.

PPS: Bei der Reparatur wäre ich gerne dabei gewesen.

PPPS: Den Flicken den sie da "gezaubert" haben muss wer anderes beurteilen.  ;)
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Offline HausD

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #253 am: 01. September 2018, 08:34:01 »
Wo ... und was ...

Das Wo hat mich zunächst interessiert und daher habe ich nach Bildern aus meinem Archiv gesucht, mit denen man sich etwas besser orientieren kann.


Blick zum Ort des Lecks                                                    Foto: ENERGIA

Das Bild zeigt Max Surajew in der Einstiegsluke seiner Orbitalsektion, die nach dem Einstieg beim Start fest verschlossen wird.
Schaut man bei 1100 (bei "11:00 Uhr") des Randes der Einstiegsluke nach innen, schaut man auf das Gebiet in dem das Leck der Orbitalsektion von Sojus MS-09 verortet wurde.


Nun zum Was ...
Es wird von offizieller Seite von einem Mikro-Meteoriten-Treffer gesprochen, zu nachtschlafener Zeit und, dass es einen Alarm gegeben hat.

Die Orbitalsektion ist seit geraumer Zeit mit einem Mikro-Meteoriten-Schutz ausgerüstet, der 2013 ausgiebig von der NASA durch Beschuss geprüft worden ist.


Orbitalsektion mit Mikro-Meteoriten-Schutz (gelb)                      Quelle: NASA

Das Teilbild li. ob. soll zur Orientierung dienen:
- dort sieht man die Einstiegsluke (im Teilbild re. unten)
- damit ist der betroffene Bereich in der Nähe der Empfangs-Antenne (im Teilbild li. oben)

Im Teilbild li. unt. ist die Orbitalsektion um 90° nach vorn gedreht dargestellt:
- der betroffene Bereich in der Nähe der Empfangs-Antenne (im Teilbild li. mitt.)
  dort ist ein Bereich der nicht mit Mikro-Meteoriten-Schutz (gelb) versehen ist

Sollte die Aussenhaut der Orbitalsektion im ungeschützten Bereich getroffen worden sein ist ein Riss durchaus denkbar.
Andererseits wäre auch ein Schlag auf den Tragarm der Antenne als Verursacher der Beschädigung möglich, wenn auch aus meiner Sicht erst in zweiter Linie.

@Duncan Idaho - Danke für deine Darstellung  des möglichen Reparaturvorgangs.
Das erklärt auch die Aussage
 - primär kein Loch, sondern nur ein Riss mit der Gefahr, dass er sich weiter"frisst"
 - Loch = Rissstopper, gebohrt in der Schwerelosigkeit
 - Reparaturpatch, laminert mit Notfall-"Flickzeug", das auf der Station vorhanden ist

Beste Grüße, HausD

Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #254 am: 01. September 2018, 08:38:18 »
Meine Frage die sich mir stellt, haben die auch die Bohrspäne mit einem Sauger gleich abgesaugt?
In Flugzeugen sind Bohrspäne in Kabelbäumen nicht lustig!

Hallo,

ich vermute schwer, dass der Bohrer auf der ISS eine integrierte Absaugung hat. Auf der ISS währen Späne im Kabelbaum noch das kleinste Problem. Durch die Schwerelosigkeit bleiben die Späne und vor allem der Staub einfach in der Luft hängen. Da kann man theoretisch auch Stunden oder Tage später einfach "gedankenlos" in einen Span reinschweben und diesen in die Augen bekommen.



Die beiden haben zumindest bei der Arbeit schon mal Staubmasken an. Bei der allseits beliebten 10100 Suchmaschine ;) habe ich leider keine Infos über ISS Bohrer finden können.

Gruß

Mario
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Offline HausD

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #255 am: 01. September 2018, 09:07:45 »
Dritte Schicht wird aufgebracht

Aktuell bei TASS gefunden:
Die russischen Kosmonauten werden zum dritten Mal das Dichtungsmittel über der Leckstelle in der Orbitalsektion aufbringen.
Aus den Gesprächen zwischen dem ISS-Flugingenieur Sergei Prokopiev und dem ZUP/MCC Koroljow wurde bekannt, dass die russische Kosmonauten am Donnerstag eine zweite Epoxidschicht um den Patch herum angebracht hatten. Nach Prokopiews Bericht ist die neue Dichtungsschicht jedoch noch nicht ausreichend verfestigt und hat eine gewisse Elastizität.

Es wird (aus dem ZUP/MCC) berichtet, dass eine dritte Schicht (Dichtstoff) um 21:00 Uhr MSK (20:00 Uhr MESZ) zur weiteren Verstärkung aufgebracht werden soll.

@MpunktApunkt - Die Raum-Bohrmaschinen, die ich kenne, sind ohne Integrierte Absaugung, 
                         doch es gibt den Staugsauger, der beim Haareschneiden verwendet wird.
Gruß, HausD

Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #256 am: 01. September 2018, 09:23:38 »
@MpunktApunkt - Die Raum-Bohrmaschinen, die ich kenne, sind ohne Integrierte Absaugung, 
                         doch es gibt den Staugsauger, der beim Haareschneiden verwendet wird.
Gruß, HausD

Vielen Dank für die Info. Wenn dieser Sauger geeignete Filter hat, kann ich mir gut vorstellen, dass er aus oben erwähnten Gründen zum Einsatz kam.
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Offline spacer

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #257 am: 01. September 2018, 12:19:56 »
Hallo,

ich denke, dass es bezüglich des Themas "Riss oder (Bohr)loch" hier ein Missverständnis gibt: Das gefundene Loch befindet sich in einer inneren Verkleidung (nicht in der Druckhülle der Orbitalsektion der Sojus) und sieht laut Alexander Gerst "wie ein Bohrloch aus, das vermutlich schon länger da ist".
Dass es jetzt zum Druckverlust gekommen ist, muss also daran liegen, dass zusätzlich eine Undichtigkeit (laut ZUP Moskau vermutlich ein Riss) in der äußeren Druckhülle entstanden ist. Nach diesem Riss wurde aus Cupola gesucht, ich weiß nicht, ob er gefunden wurde. Jedenfalls hat das Verschließen des Lochs in der inneren Verkleidung den Druckverlust weitgehend gestoppt. An die äußere Druckhülle kommt man von innen wohl nicht ohne weiteres heran.

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Offline Duncan Idaho

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #258 am: 01. September 2018, 12:29:12 »
Jedenfalls hat das Verschließen des Lochs in der inneren Verkleidung den Druckverlust weitgehend gestoppt. An die äußere Druckhülle kommt man von innen wohl nicht ohne weiteres heran.

Es gab einen Druckverlust, der wurde gemessen, somit gab es eine Verbindung von innen nach außen. Das konnte auch lokalisiert werden.
Wenn man so etwas verschließen will reicht wirklich ein Kaugummi.
Ich würde ihn aber von innen anbringen.  ;) (Plugtype -> Stöpselprinzip)

@spacer, hast Du da ne Quelle für?
« Letzte Änderung: 01. September 2018, 14:32:46 von Duncan Idaho »
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Offline proton01

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #259 am: 01. September 2018, 14:43:47 »
Hallo,

ich denke, dass es bezüglich des Themas "Riss oder (Bohr)loch" hier ein Missverständnis gibt: Das gefundene Loch befindet sich in einer inneren Verkleidung (nicht in der Druckhülle der Orbitalsektion der Sojus) und sieht laut Alexander Gerst "wie ein Bohrloch aus, das vermutlich schon länger da ist".
Dass es jetzt zum Druckverlust gekommen ist, muss also daran liegen, dass zusätzlich eine Undichtigkeit (laut ZUP Moskau vermutlich ein Riss) in der äußeren Druckhülle entstanden ist. Nach diesem Riss wurde aus Cupola gesucht, ich weiß nicht, ob er gefunden wurde. Jedenfalls hat das Verschließen des Lochs in der inneren Verkleidung den Druckverlust weitgehend gestoppt. An die äußere Druckhülle kommt man von innen wohl nicht ohne weiteres heran.

Das würde bedeuten daß normalerweise die innere Hülle gegen die äußere Hülle hermetisch abgedichtet ist. Dann führt eine Beschädigung der äußreren Hülle nicht gleich zum Problem, da ja noch die innere Hülle dicht ist. Damit entspricht dies dem Prinzip mehrerer Barrierern (hier zwei) zur Sicherheit.

Dann ist allerdings nicht verständlich wieso in die innerer Hülle ein Loch gebohrt werden darf, was dann die hermetische Abdichtung zur äußeren Hülle aufhebt. Und wen schon, dann müsste dies als zusätzliches Risiko sauber dokumentiert sein, sodaß nicht erst gerätselt wird was denn das für eine Bohrung ist. Die Astro- und Kosmonauten wussten es wohl nicht.

Es gab einen Druckverlust, der wurde gemessen, somit gab es eine Verbindung von innen nach außen. Das konnte auch lokalisiert werden.
Wenn man so etwas verschließen will reicht wirklich ein Kaugummi.
Ich würde ihn aber von innen anbringen.  ;) (Plugtype -> Stöpselprinzip)

@spacer, hast Du da ne Quelle für?

Jetzt wird das Loch mit mehreren Schichten (ähnlich mehrere Barrieren) mit Bordmitteln abgedichtet. Die sind hoffentlich deutlich besser als Kaugummi (ist nicht für sowas qualifiziert, Lebensdauer nicht nachgewiesen, Beständigkeit gegen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen nicht nachgewiesen, usw.). Die Reparatur muss ja noch einige Monate halten bis die Soyuz wieder abgetrennt wird. Vielleicht gibt es jetzteine tägliche visuelle Kontrolle der Reparaturstelle ?

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Offline HausD

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #260 am: 02. September 2018, 09:01:19 »
Lecksuch-Sensor


Der Ultraschall-Lecksucher  auf der ISS                                         Bild: NASA

Diesen Sensor mit dem aufgesetzten Trichter hält A. Gerst in der Hand, den Kopfhörer hat er dabei auf ... (s.oben)
Wie man im Teilbild vom Koffer (li. ob.) sieht sind noch weitere Aufsätze zu Lecksuche vorhanden.

Gruß, HausD

Offline Kelvin

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #261 am: 02. September 2018, 12:19:51 »
Dann ist allerdings nicht verständlich wieso in die innerer Hülle ein Loch gebohrt werden darf, was dann die hermetische Abdichtung zur äußeren Hülle aufhebt.

Hier muß ich leider meinen verrosteten Maschinenbauer herausholen ;)  Eine Abdichtung erfolgt zwischen Räumen, nicht zwischen Hüllen. Die Hülle _ist_ die Abdichtung. Und wenn die Abdichtung zwischen Innen- und  "Zwischenraum" (also die "innere Hülle") hermetisch dicht gewesen wäre, hätte es keinen Druckabfall gegeben. Es handelte sich bei der Reparatur also auf keinen Fall um eine "Aufhebung" der Abdichtung.

Man muß mehr ins Detail schauen. Dieser konkrete Zwischenraum muß z.B, nicht das ganze Modul umfassen und ich schätze er umfasst es auch nicht.  Das Modul sind ja nicht einfach nur zwei ineinender gesteckte "Fässer". Es kann sich z.B. um eine mechanische Verstärkung handeln, die an dieser Stelle dann eben als Nebeneffekt einen mehr oder weniger gut abgedichteten Hohlraum erzeugt. Natürlich nutzt man die günstige Gelegenheit, und dichtet bzw. verklebt die Verbindungsstellen der Bleche - die Festigkeit wird so ja auch kosten- und "gewichtsgünstig" gesteigert. Ich bezweifle aber, daß alle so enstandenen Hohlräume einzeln auf Dichtheit geprüft werden können und das Ergebnis als reguläre "Doppelhülle" gelten kann. Das würde ja an etlichen Stellen wieder entsprechende Prüfanschlüsse erfordern, die selbst wieder undicht werden können. Vielleicht konnte aber seinerzeit genau aus diesem Grund an Stellen mit doppelter Wandung auf den Schutz gegen Mikrometeoriten verzichtet werden.

Also ist es eigentlich logisch, eine gefundene undichte Stelle der inneren Wandung so zu preparieren, daß sie sich nicht ausbreiten und besser verschlossen werden kann. Speziell auch dann, wenn man an die beschädigte Stelle der Außenhaut nicht schnell herankommt.

Offline proton01

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #262 am: 02. September 2018, 17:38:23 »
Dann ist allerdings nicht verständlich wieso in die innerer Hülle ein Loch gebohrt werden darf, was dann die hermetische Abdichtung zur äußeren Hülle aufhebt.

Hier muß ich leider meinen verrosteten Maschinenbauer herausholen ;)  Eine Abdichtung erfolgt zwischen Räumen, nicht zwischen Hüllen. Die Hülle _ist_ die Abdichtung. Und wenn die Abdichtung zwischen Innen- und  "Zwischenraum" (also die "innere Hülle") hermetisch dicht gewesen wäre, hätte es keinen Druckabfall gegeben. Es handelte sich bei der Reparatur also auf keinen Fall um eine "Aufhebung" der Abdichtung.

Man muß mehr ins Detail schauen. Dieser konkrete Zwischenraum muß z.B, nicht das ganze Modul umfassen und ich schätze er umfasst es auch nicht.  Das Modul sind ja nicht einfach nur zwei ineinender gesteckte "Fässer". Es kann sich z.B. um eine mechanische Verstärkung handeln, die an dieser Stelle dann eben als Nebeneffekt einen mehr oder weniger gut abgedichteten Hohlraum erzeugt. Natürlich nutzt man die günstige Gelegenheit, und dichtet bzw. verklebt die Verbindungsstellen der Bleche - die Festigkeit wird so ja auch kosten- und "gewichtsgünstig" gesteigert. Ich bezweifle aber, daß alle so enstandenen Hohlräume einzeln auf Dichtheit geprüft werden können und das Ergebnis als reguläre "Doppelhülle" gelten kann. Das würde ja an etlichen Stellen wieder entsprechende Prüfanschlüsse erfordern, die selbst wieder undicht werden können. Vielleicht konnte aber seinerzeit genau aus diesem Grund an Stellen mit doppelter Wandung auf den Schutz gegen Mikrometeoriten verzichtet werden.

Also ist es eigentlich logisch, eine gefundene undichte Stelle der inneren Wandung so zu preparieren, daß sie sich nicht ausbreiten und besser verschlossen werden kann. Speziell auch dann, wenn man an die beschädigte Stelle der Außenhaut nicht schnell herankommt.

Hülle oder Räume ist doch Wortklauberei. Da hole ich mal meinen ganz alten  Maschinenbauer raus. Entweder will man mehrere Abdichtungen haben um sicher zu gehen daß nicht beim ersten Fehler schon Luft austritt. Das ist dann sowas wie fail operational, da ja die erste Beschädigung gar nicht entdeckt wird. Das macht Sinn. Dann darf man aber nicht schon vor dem Start eine Bohrung setzen die diese Absicht unterläuft. Die Bohrung, welche jetzt abgedichtet wurde hat ja nicht Alex Gerst oder ein anderer der Crew erst im Orbit eingebracht. Sonst hätten sie diese ja gleich abgedichtet.

Wenn eine Riss-Stop-Bohrung am Boden als korrigierende Maßnahme in die Struktur eingebracht werden musste, dann hätte man das (a) ordentlich dokumentieren müssen, und (b) die hermetische Dichtheit der Hülle wieder herstellen müssen. A9 hätte die Suche erleichtert. b) hätte die Suche überflüssig gemacht.

Die neue Abdichtung mit einem elastischen Material nur um die Bohrung herum trägt in keinster Weise zur Stabilität der Struktur bei. Und mechanische Verstärkungen sind entweder bewusst als abdichtende Strukturen ausgebildet, dann muss die Dichtheit von der Konstruktion her garantiert sein, z.B. mit geprüften Schweißnähten, und sie muss kontrolliert werden können. Oder aber solche Verstärkungen sind selbst nicht Teil der abdichtenden Struktur, dann kann man sich auf die eventuell gebildeten Hohlräume nicht verlasssen.

Die Meteoritenschutzschicht, so wie in der Graphik dargestellt, muss nicht selbst hermetisch dicht sein. Dicht sein muss die drucktragende Struktur, sonst bleibt der Druck nicht im inneren erhalten. Der Meteoritenschutz ist offensichtlich zusätzlich zur Struktur außen aufgebracht und hat mit dem Leck-Problem nur soviel zu tun, daß er die Inspektion von außen erschwert.

Die Orbitalsektion ist seit geraumer Zeit mit einem Mikro-Meteoriten-Schutz ausgerüstet, der 2013 ausgiebig von der NASA durch Beschuss geprüft worden ist.


Orbitalsektion mit Mikro-Meteoriten-Schutz (gelb)                      Quelle: NASA

Ergo, irgendeine Qualitätsproblem hat sich hier im Leck geäußert. Und das dürfen nun Roskosmos und NASA mit den beteiligten Industrien suchen und beheben.

Offline Hugo

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #263 am: 02. September 2018, 17:54:48 »
Ich habe eine ganz andere Vermutung. Das runde, gebohrte Loch dient für einen Druckausgleich. Wenn hier eine Verkleidung oder Verstärkung montiert ist, welche einen Teilbereich druckdicht abdichtet, dann hat man einen Hohlraum. Und das ist gefährlich. Daher hat man das Loch bewusst gebohrt, damit ein Druckausgleich stattfinden kann.

Vergleichsbeispiel: Das ist wie mit den Fensterscheiben im Flugzeug. Die innere Scheibe ist angebohrt, damit der Zwischenraum zwischen beiden Fenstern den gleichen Druck hat wie das Flugzeuginnere.

Jetzt hat ein Meteorit oder Riss die Druckhülle genau an dieser Stelle beschädigt. Man kommt zum Abdichten nicht hin. Nun hat man das Loch verschlossen. Das heißt, der Hohlraum, welcher normal unter Druck steht, ist jetzt dem Vakuum ausgesetzt. Dafür war dieser aber ggf. nie gebaut.

Zurück zum Vergleichsbeispiel: Wenn im Flugzeug die äußere Scheibe reißt, kann man innen auch das Loch zuhalten. Luft geht dann keine mehr raus. Aber ob die dünnere innere Scheibe den Druck dauerhaft halten kann weiß man nicht.

Natürlich könnte man so etwas auch ganz bewusst bauen, um den Schutz vor Meteoriten  zu erhöhen. Dann wäre das Loch jedoch sauber gebohrt, beschriftet, und ein passender Stopfen incl. Klebstoff würde direkt daneben montiert sein.

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Offline HausD

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #264 am: 02. September 2018, 19:23:57 »
MMOD-Schutzschild


Aufbau der seit 2012 an der Sojus verwendeten Schichten des MMOD            Bild: NASA

Der im Bild untere Aufbau ist der aktuelle Schichtenaufbau (unter dem roten Kasten)

        All-Bedingungen   nicht hermetisch !!!
               ?       Mikrometeorit

  ________________
-Glasfasergewebe
    alumin. Mylar
    Fiberglasgewebe
    perfor. Aluplatte
    Fiberglasgewebe
    Multilayerisolation
           0,5 mm AlMg6
  ________________


          15 mm  luftleer =  All-Bedingungen  nicht hermetisch !!!

....energieverminderter Schrott eines durchgeschlagenen Mikrometeorit....
 ?    ?    ?    ?    ?    ?    ?
 ~  ~ ~ ~ ~~~~ ~ ~ ~   ~
 -----------------------------------------------
    1,9 mm AlMg6  = Wand Orbitalsektion
 -----------------------------------------------
             ? ? ?? ?  ?
             ~~~~~~~~
    durchgeschlagener Riss - Leckage
     und Luftverlust durch den Riss ...
 ? ab hier beginnen die Ein- und Anbauten ?
im hermetischen Bereich der Orbitalsektion

   - teilweise geschweisst (zB. punkt-)
          wie die Stringer und Halterungen,
          Begrenzer, ...
   - teilweise geklebt
         
Ich hoffe mit dem Bild und der Beschreibung die Situation des Aufbaus der Orbitalsektion deutlich gemacht zu haben.

Beste Grüße, HausD

Offline Kelvin

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #265 am: 02. September 2018, 21:03:18 »
Das runde, gebohrte Loch dient für einen Druckausgleich. Wenn hier eine Verkleidung oder Verstärkung montiert ist, welche einen Teilbereich druckdicht abdichtet, dann hat man einen Hohlraum. Und das ist gefährlich. Daher hat man das Loch bewusst gebohrt, damit ein Druckausgleich stattfinden kann.

Du meinst schon bei der Fertigung? Kann sein, welchen Grund kann es dann aber geben, das bereits vorhandene (runde oder mindestens abgerundete, gestanzte) Druckausgleichsloch mit relativ abenteuerlichen Bordmethoden zu erweitern?  Ich kann dafür jedenfalls keinen finden, so sehr ich mich auch anstrenge ;)

Ohne einen Druckausgleich zu einer Seite sind natürlich die Druckverhältnisse in solchen beidseitig abgedichteten Zwischenäumen undefiniert - eine Wandung wird schließlich doch ein wenig undichter sein. Was sicher riskant wäre, wenn irgend etwas für einen möglichen auftretenden Betriebszustand ungeeignet wäre. Das trifft vermutlich für das dünne innere Flugzeugfenster (Druckbelastung) zu, vielleicht aber auch für eine gegenüber Vakuum nicht beständige Verklebung (oder Isolierung einer durch den Zwischenraum durchgeführten Litze) bei dem Orbitalmodul.

Ich denke aber ebenfalls - wenn Druckausgleichsbohrungen bei solchen Hohlräumen standardmäßig vorgesehen wären, müßte deren Lage der Besatzung bekannt und ein passender Stöpsel verfügbar sein. Danach sieht die Reparatur aber wirklich nicht aus. Daher glaube ich nicht daran.

PS: Danke HausD für die interessanten Infos zum Mikrometeoritenschutz und der Wandkonstruktion. Das auch Verklebungen bei der Hülle verwendet werden spricht aus meiner Sicht dafür, daß es diese "beidseitig dichten Doppelwandbereiche" geben kann. Es ist allgemein üblich, daß gepunktete Blechverbindungen abschließend geschützt und damit nebenbei auch abgedichtet werden.

spock001

  • Gast
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #266 am: 02. September 2018, 23:41:30 »
Das das kein gebohrtes Loch ist, ist bei dem Foto in diesem Artikel erkennbar. --> https://www.spektrum.de/news/unbekanntes-objekt-schlaegt-loch-in-die-iss/1588174
Es sei denn es ist ein Beispielbild.

Nachtrag: Natürlich schon im nachhinein gebohrt, um die Kerbwirkung und/oder Rissspitzen, des Treffers, zu “entschärfen“.

ZilCarSpace

  • Gast
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #267 am: 03. September 2018, 02:19:57 »
Das das kein gebohrtes Loch ist, ist bei dem Foto in diesem Artikel erkennbar. --> https://www.spektrum.de/news/unbekanntes-objekt-schlaegt-loch-in-die-iss/1588174
Es sei denn es ist ein Beispielbild.

Nachtrag: Natürlich schon im nachhinein gebohrt, um die Kerbwirkung und/oder Rissspitzen, des Treffers, zu “entschärfen“.

Das Loch in dem genannten Artikel stammt von 2007 - wird jedenfalls so angezeigt, wenn man mit der Maus über das Bild fährt.

tobi

  • Gast
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #268 am: 03. September 2018, 14:50:34 »
Es gibt ein Gerücht: ein Arbeiter hat das Loch am Boden aus Versehen gebohrt und dann zugeklebt, um nicht erwischt zu werden:
https://twitter.com/katlinegrey/status/1036572337494274048
https://ria.ru/space/20180903/1527705864.html

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Offline Nitro

  • Moderator
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  • 6816
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #269 am: 03. September 2018, 15:28:29 »
Es gibt ein Gerücht: ein Arbeiter hat das Loch am Boden aus Versehen gebohrt und dann zugeklebt, um nicht erwischt zu werden:
https://twitter.com/katlinegrey/status/1036572337494274048
https://ria.ru/space/20180903/1527705864.html

Wenn das war sein sollte dann waere das natuerlich ein starkes Stueck.  :o
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline HausD

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  • 13753
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #270 am: 03. September 2018, 16:18:29 »
Es gibt ein Gerücht: ....
Wenn das war sein sollte dann waere das natuerlich ein starkes Stueck.  :o
Wie Wa_r, wie Wa_r ... (h  h -Füllmaterial  ;D) ...
Dasselbe habe ich heute auch gelesen, ... die Quelle ist eine Quelle einer Quelle, die es einer Zeitung gesagt haben soll - die es dann veröffentlicht hat, mit Verweis darauf, dass es eine Quelle ist.
Doch eine zweite Quelle hat noch eine ganz andere Geschichte dazu gebracht, ...
Gerüchteküche ? Daran beteilige ich mich nicht, sei es noch so "lustig"!

 Das halte ich für nicht wert zu posten   -  HausD

tobi

  • Gast

tobi

  • Gast
Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #272 am: 03. September 2018, 21:03:35 »
Zitat
Ok, guys, some update to #ISS leak: according to RIA NOVOSTI, Rogozin confirmed that it was not MMOD, but drill. They are still looking for a person on Earth, but they don’t dismiss the version “it could be done by someone already in space”
https://twitter.com/katlinegrey/status/1036654256420474880

Rogosin ist jetzt auch dran an der Bohrung man sucht die verantwortliche Person...

Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #273 am: 03. September 2018, 21:15:32 »
Zitat
... but they don’t dismiss the version “it could be done by someone already in space”

Hallo,

sehr viele Verdächtige bleiben für "someone already in space" wohl nicht übrig. Und die haben doch einen lückenlos geplanten 24 Stunden Tag. Da kann sich doch nicht einfach mal jemand einen Bohrer schnappen und heimlich die Sojus anbohren. :o

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Duncan Idaho

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Re: Sojus MS-09 - (Nr.739) - Sojus-FG
« Antwort #274 am: 03. September 2018, 22:45:39 »
Das ist ein starkes Stück.
Ich kann es eigentlich selber nicht ganz glauben aber es wurde von Rogozin bestätigt.
https://ria.ru/space/20180903/1527758925.html

Ich habe den Artikel durch den Google Übersetzer laufen lassen.
Zitat
Der Chef von Roskosmos bemerkte, dass der Einfluss eine unsichere Hand war.
„Wir reduzieren können Version von dem, was diese Art von Prozessfehler eines Spezialisten laufender Bohrmaschine auf der Oberfläche gleiten lassen.“, - sagte er.

Für mich war das Sabotage!  :o

Wie gesagt, selbst ich bekomme am Boden ein schöneres Loch durchs Alublech.
Selbst wenn ein Metaller versehentlich ein Loch an der falschen Stelle bohrt sieht das so nicht aus!

Nachtrag:
Eine bessere Übersetzung vom russischen ins englische.


Das ist der Thread dazu.
https://twitter.com/NASASpaceflight/status/1036817608044101633

PS: wann und wo das passiert ist, ist mir noch unklar
« Letzte Änderung: 04. September 2018, 08:13:19 von Duncan Idaho »
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