Iridium-Next Flug 5 auf Falcon 9v1.2

Ja, das wird noch etliche Stunden dauern. Ob die NRC Quest bereits an der Bergung der ungesteuerten Fairinghälfte arbeitet ist unklar (das terrestrische AIS haben sie abgeschaltet*, das Schiff liegt aber immer noch in der Nähe seiner Ausgangsposition).

Mr. Steven liegt etwa 200 km weiter südlich und kann maximal 33 km/h fahren, d.h. die Horizontalgeschwindigkeit der Fairinghälfte mit dem Tragschirm wird (geschätzt) maximal 50 km/h betragen. Sobald die erste Hälfte im Wasser ist, wird es also noch einige Stunden dauern, bis die zweite Hälfte bei Mr.S. ankommt.

Robert

* Möglicherweise liegt es auch daran, dass die Entfernung zur nächsten Empfangsantenne grenzwertig ist. Ich unterstelle den SpaceX-Schiffen aber auch, dass sie sich möglichst unsichtbar machen, wenn es interessant wird.

Aktuell um ca. 19:00 Uhr MESZ fährt Mr.S. mit halber Kraft nach Norden und die Quest bewegt sich nur wenig.

Der Nutzlastverkleidungslandungstest war nicht erfolgreich:
https://twitter.com/elonmusk/status/979764513233715200

Tja, schade, sie kämpfen immer noch mit dem alten Problem, dass sich zwei aerodynamisch aktive Körper gegenseitig zu stark beeinflussen, das Wort "twisted" fällt ja auch nicht zum erstenmal.

Vermutlich ist also die gesteuerte Fairinghälfte noch vor der anderen Hälfte einfach abgestürzt.

Verdammt schade aber sie werden jetzt erstmal erneut mit Heli-Droptests an dem Problem arbeiten.

Robert

edit (19:30):  Mr. Steven ist auf dem Weg nach Hause, NRC Quest arbeitet noch.

edit 2: Das Problem ist anscheinend relativ früh aufgetreten. Etwa 15 Min. nach dem Start ist die Mr. Stevens mit Höchstgeschwindigkeit der Fairinghälfte entgegen gefahren und weitere ca. 15 Min. später gab es die Anweisung zum Abbruch. Ich sag´s mal so, und das soll jetzt wirklich nicht überheblich klingen: Die werden mit dem Heli schon verdammt hoch fliegen müssen, um das Problem auszutesten.

Aber das ist alles nicht so wichtig, Hauptsache ist, dass die eigentliche Mission offenbar zu 100% geklappt hat!

Die sollten doch lieber ein Riesen-Luftkissen (Hüpfburg) unter`m Fairing aufblasen -in etwa wie bei den Landekapseln- dann berührt (mit etwas Glück) auch kein Salzwasser das Ganze, und man kann es aufs Boot aufsammeln.

Ohne Antrieb des Fairings ist es wohl (verständlicherweise) extrem schwer, ein so kleines Ziel wie ein Netz auf  einem schwimmenden Boot zu treffen.

NOAA, nicht NORAD.

Gemäß US-Recht obliegt NOAA die Regulierung von Erdfernerkundungssystemen. Nun hat NOAA die Kameras der Falcon als solches eingestuft. Da SpaceX keine Lizenz der NOAA aufweisen kann, mußte die Übertragung unterbunden werden. In Zukunft könnte SpaceX weniger leistungsfähige Kameras verbauen, die nicht unter die Regelungen der NOAA fallen, oder aber eine entsprechende Lizenz erwerben.

@Duncan Idaho, NOAA ist nicht authorisiert Funkfrequenzen zu überwachen oder zuzuweisen. Meines Wissens nach wäre dafür US DoC zuständig.

Dann müsste sich das Luftkissen aus dem Inneren des Fairings heraus nach außen um die Hülle herum legen, ich fürchte damit ist die Aerodynamik dann endgültig im Eimer und das Teil wird unkontrolliert abstürzen.

Andererseits sehe ich auch weiterhin erhebliche Probleme mit dem aktuellen Tragschirmsystem. Wahrscheinlich ist ein sinnvoller Weg die Verwendung von kleinen ausfahrbaren/entfaltbaren Steuerflächen, die auch effektiver einen zusätzlichen Auftrieb erzeugen können als ein Schirm.

Aber das ist dann schon wieder ein anderes Thema.

Robert

@ Ldf, ja das war auch meine Idee, dass SpaceX mit den Livebildern nicht gegen Regeln der nationalen Sicherheit verstößt, sondern gegen Regeln zur Vermarktung von Bildern aus dem Orbit. 

Es war ein schöner Start - gleich nach Sonnenaufgang.
In Vandenberg musste die Sonne erst über den Berg aufsteigen.
Dabei beleuchtete sie die Rakete langsam von oben nach unten:

Zum starten auf das Bild klicken
SpaceX Webcast / -eumelanimation-

Zitat von: rok am 30. März 2018, 16:30:44

NOAA, nicht NORAD.

Gemäß US-Recht obliegt NOAA die Regulierung von Erdfernerkundungssystemen. Nun hat NOAA die Kameras der Falcon als solches eingestuft. Da SpaceX keine Lizenz der NOAA aufweisen kann, mußte die Übertragung unterbunden werden. In Zukunft könnte SpaceX weniger leistungsfähige Kameras verbauen, die nicht unter die Regelungen der NOAA fallen, oder aber eine entsprechende Lizenz erwerben.

@Duncan Idaho, NOAA ist nicht authorisiert Funkfrequenzen zu überwachen oder zuzuweisen. Meines Wissens nach wäre dafür US DoC zuständig.

Danke für die Richtigstellung, ich hatte da nur kurz was aufgeschnappt.

Das ist die ofizielle Stellungnahme der NOAA:

https://twitter.com/nextspaceflight/status/979820849116086272

http://www.noaa.gov/media-release/noaa-statement-on-todays-broadcast-of-spacex-iridium-5-launch

Ich glaubs halt nicht, jetzt auf einmal fällt ihnen das auf.
Was ist dann mit den Kameras auf der ISS, wahrscheinlich haben die eine Lizenz.

SpaceX applied and received a license from NOAA that included conditions on their capability to live-stream from space. Conditions on Earth imaging to protect national security are common to all licenses for launches with on-orbit capabilities.

SpaceX beantragte und erhielt eine Lizenz von NOAA, die Bedingungen für ihre Fähigkeit zum Live-Stream aus dem Weltraum enthielt. Die Bedingungen für die Erdbeobachtung zum Schutz der nationalen Sicherheit sind allen Lizenzen für Starts mit Orbit-Fähigkeiten gemeinsam.

Wie muss ich das jetzt lesen, haben sie jetzt eine Lizenz oder nicht?

EDIT: Der obere Twitterverlauf liest sich sehr erheiternd.
https://twitter.com/SciGuySpace/status/979748665479876609/photo/1
Bei den NASA Missionen gibts damit übrigens keine Probleme.
Bei ULA anscheinend auch nicht.
Ähm, bei Ariane sowieso nicht. 
Beck muss aufpassen! 

Noch ein paar Fotos vom Start.






https://twitter.com/SpaceX/status/979922483775090688

http://flickr.com/spacex

Für den Statistiker: Es waren die Iridium-Satelliten mit den Seriennummern
140 142 143 144 145 146 148 149 150 157

Was soll denn eine Kamera zeigen,bei der man sowieso hauptsächlich das Triebwerk oder die Erststufe sieht? Was ist an den letzten Sekunden bis Brennschluss so brisant? Ist die Form der Kontinente jetzt Staatsgeheimnis oder was?
Ich halte das für willkürlichen Bürokratenquatsch.

Mr. Steven läuft soeben in den Hafen ein (da ist es aber noch dunkel), NRC Quest mit der geborgenen Fairinghälfte wird heute spät abends anlegen (da ist es leider schon wieder dunkel).

Was soll denn eine Kamera zeigen,bei der man sowieso hauptsächlich das Triebwerk oder die Erststufe sieht? Was ist an den letzten Sekunden bis Brennschluss so brisant? Ist die Form der Kontinente jetzt Staatsgeheimnis oder was?
Ich halte das für willkürlichen Bürokratenquatsch.

Ich muss sagen, ich halte das auch für Schwachsinn.
Da kann ich genauere Ansichten bei Google earth sehen.

...
Ich halte das für willkürlichen Bürokratenquatsch.

Das scheint meiner Meinung auch so zu sein.
Mich würde interessieren wer sich da mit wem im Vorfeld "gekabbelt" hat.
Iridium - NOAA?

Naja, die Betreiber von Erdbeobachtungssatelliten verdienen ihr Geld mit der Weitergabe von Bildern/Daten an Endnutzer (bspw. Wetterdienste). Die finden es dann nicht so witzig, wenn jemand unkontrolliert hochauflösende Bilder von der Erde "einfach so" ins Netz stellt. Dabei geht es um Hauptkriterien wie z. B. Bahnhöhe und Kameraauflösung.

Ob dabei nur für ein paar Sekunden ein winziger Ausschnitt von der Erde zu sehen ist, oder jemand ein ausgiebiges Video live verbreitet, ist denen egal, man orientiert sich halt an den vorgegebenen Grenzwerten. Und im Rahmen einer Gleichbehandlung für alle Betreiber ist das sogar gerechter, als wenn jemand vom Schreibtisch aus sagt "das geht noch und das geht nicht mehr". SpaceX wird sich aber kurzfristig mit der NOAA auf eine akzeptable Regelung verständigen.

Robert

als wenn jemand vom Schreibtisch aus sagt "das geht noch und das geht nicht mehr".

Aber genau das scheint mir doch der Fall zu sein.Wahscheinlich verstaubte Richtlinien an denen die Zeit vorbei gegangen ist.

Ich wage auch zu behaupten, dass der NOAA das nicht von selbst aufgefallen ist. Da hat sich vielleicht jemand offiziell beschwert ... und dann muss so eine Sache eben seinen geordneten Gang gehen. Egal wie bekloppt es am ende ist. :/

@Rok: aber du siehst doch auch dass die Startbilder von Space X die kommerziellen Interessen von Betreibern von Erdbeobachtungssatelliten in keinster weise tangieren?
Wenn es SO eindeutig ist (max Auflösung vlt 10km, maximal 30min dauer) dann wäre ich doch schon für die Einschaltung des gesunden Menschenverstandes.

@Roland: Streng nach den Regeln (Bilder aus dem Orbit, min Auflösung) muss so eine Sendung ja anscheinend zugelassen werden.

Also,hab´s mir grad nochmal angesehen.Von hochauflösend kann ich da nicht sprechen.Eher schemenhaft die Oberfäche.Ausserdem wackelt´s dauernd und es wird durch die Abgase gefilmt.

Dafür sind Grenzwerte aber nunmal festgelegt worden. Aus einem ganz anderen Bereich: Nimm als Beispiel den Nitratgehalt im Trinkwasser oder NO₂ in der Luft. Für fast alle Menschen sind diese Werte überhaupt nicht relevant, außer für Kleinkinder oder Kranke. Aber wo willst du anfangen diese Grenzwerte aufzuweichen, insbesondere wenn die Einhaltung (wie in unserem Fall) von hochteuren Juristen überwacht wird. Das kann dann sehr schnell zu sehr teuren Abmahnungen führen.

...ich will damit diesen Unfug mit der Abschaltung keineswegs verteidigen, aber in einer Welt, in der alle Regelungen von den entsprechenden Interessensvertretern mit bestimmt werden führt das dann zu diesen absurden Entscheidungen.

Auf alle Fälle ist der ganze Vorgang kurzfristig abgelaufen.
Der SpaceX Videostream war für länger ausgelegt.
Nicht umsonst wurde es explizit erwähnt, SpaceX fand das sicher nicht lustig.

Egal, das nächste mal wird man sich sicher einigen.

Das ist wirklich unglaublich und absolut lächerlich!
Ich denke da will jemand SpaceX einfach nur ans Bein pissen.

Ich denke da will jemand SpaceX einfach nur ans Bein pissen.

Und ich denke das sind zur Zeit sehr viele der"Alten Dinosaurier" die nur zu gern jede sich bietende Gelegenheit nutzen werden SpaceX ans Bein zu pinkeln. 

Nur eine kleine Klarstellung:

Die "Alten Dinosaurier" ist in diesem Fall eine US-Regierungsbehörde (NOAA), die nichts anderes getan hat, als ein (veraltetes) Gesetz aus den 1990ern zur Anwendung zu bringen, welches der militärischen Geheimhaltung dienen sollte. Es sollte vermieden werden, daß Erdaufnahmen veröffentlich werden, die Dinge zeigen, die das Militär oder die Regierung nicht gezeigt haben möchte.

Der hier entscheidende Satz lautet (in Kurzfassung): "Jede private Kamera in einer Umlaufbahn benötigt eine Lizenz". Anwendbar natürlich nur bei Kameras von US-Bürger und -Firmen.

Es ging und geht also nur um Aufnahmen, die nach dem Brennschluß der Oberstufe von der Erdoberfläche gemacht werden, da sie dann in einem Erdorbit ist. Die Bilder der Kameras, die z.B. das arbeitende Triebwerk der Oberstufe zeigen, oder das Abtrennen des Fairings, fallen nicht unter dieses Gesetz.

Daß das Gesetz längst überholt ist, dürfte klar sein. Erinnert mich an unser Gesetz zur "Majestätsbeleidigung"....

Der Vorschlag für ein Nachfolgegesetz, das solche Restriktionen nicht mehr hat, ist bereits im Congreß, ist aber noch nicht beraten oder verabschiedet.

Und wie man das bei Starts von ULA oder ATK angewendet hat, weiß ich auch nicht.

Gruß
roger50

Sorry, für meinen Fehler. Ich habe den Bereich im Videosteram mehrfach zurück gespult, und war mir am Ende Sicher, ein N und ein A zu hören, und habe dann NORAD geschrieben und nicht nach NOAA gedacht.

Ob das Bild wackelt oder ob eine Rakete mit im Bild ist, ist ziemlich egal. Das Wackeln kann eine Software raus rechnen, die Rakete stört auch nicht, sie wird einfach abgeschnitten. Auch der Abgasstrahl stört nicht sonderlich. Mit einer Software kann man dann die guten Teile vom Videostream in ein großes Panorama-Foto umwandeln. Das ist kein Hexenwerk. Und wenn es in den USA für Panoramabilder aus dem Weltraum eine Behörde gibt, dann muss eine US-Firma sich an die Richtlinien dieser Behörde halten. In Europa ist es auch verboten, Kopien von besonderen Kunstwerken zu erstellen. Daher darf man ein Foto vom Eifelturm nachts auch nicht auf Facebook posten.

Es gibt in den USA und auch in Deutschland die Auflage, besonders zu schützende Objekte nicht öffentlich zu machen. So darf man in Deutschland z.B. keine hochauflösenden Fotos von Atomkraftwerken aus der Luft machen. Auch Militärbasen sind (sicher weltweit) geschützt und dürfen nicht Fotografiert werden. Google Earth hält sich an diese Regeln und Faket z.B. Rakenabschussbasen einfach weg, indem dort ein Wald angezeigt wird. Oder es wird einfach nur Verpixelt, mal so, mal so.

Meine Vermutung: Irgend jemand hat sich gestört gefühlt und sich beschwert. Und jetzt hat sich rausgestellt, daß die Webcam in der Falcon9 zu genaue Bilder von zu schützenden Objekten macht.

Fiktives Beispiel: Der Präsident der USA baut einen neuen Luftschutzbunker. Mitten im Nirgendwo im Wald. Google hat alles schön mit Wald verpixelt und verfälscht. Aber von der F9 aus sieht man die Baustelle. Das geht nicht, weil dann würde ja jedes fremde Land das auch sehen. Fiktives Beispiel Ende.