Eins vorne Weg ich bemühe mich sachliche Fragen und auch Bewertungen abzugeben, außerdem bin ich Argumenten besonders wenn sie auf Physikalischen Tatsachen beruhen durchaus aufgeschlossen!
Ich gestehe, daß ich auf unsachliche Attacken manchmal unsachlich reagiere.
Ich glaube nicht das sich Falcon Stufen Landnungen auf der Erde mit ITS Landungen auf dem Mars vergleichen lassen, zumindest hinsichtlich der "Zielgenauigkeit" einfach deswegen weil der Geschwindigkeitsbereich ein völlig anderer ist...
Man muß das Landeprofil in mehrere Komponenten zerlegen. Zunächst der Eintritt aus interplanetarer Geschwindigkeit. Bereits gelandete Sonden und Rover beweisen, daß man das inzwischen durchaus beherrscht. Landung erfolgt daraus in eine Landeellipse von wenigen km Länge. Möglich wird das, weil die Mars-Atmosphäre jetzt recht gut bekannt ist.
Dann gab es bisher immer eine Fallschirm-Phase. Die enthält erhebliche Ungenauigkeiten. Zuletzt z.B. bei Curiosity die Landephase mit Triebwerken. Die ist hauptsächlich für die weiche Landung da und vielleicht, um Felsbrocken bei der Landung aus dem Weg zu gehen. Diese beiden Phasen würden bei ITS ersetzt durch eine Phase mit Triebwerksbremsung. Die läßt sich, wie durch Falcon 9 bewiesen, nahezu beliebig genau gestalten. Auf dem Mars gibt es noch kein GPS. Aber wenn man auf vielleicht 5km an den Landeplatz rankommt, kann man den Rest entweder mit Funkfeuern oder mit Radar-Reflektoren machen.
Voraussetzung dafür ist eine Vorläufer-Mission, die die Funkfeuer oder Reflektoren setzt. Es wird zwangsläufig sowieso Vorläufermissionen geben. Zunächst eine Mission, die das Vorhandensein von Wasser überprüft und welche Konsistenz das Wasser hat. Die würde auch die Auswahl und Markierung des Landeplatzes übernehmen. Dann eine oder mehrere Missionen, die das benötigte Material für die Treibstoffherstellung landen. Dann eine bemannte Mission, die die Anlage in Betrieb nimmt. So die Darstellung durch Elon Musk im IAC 2016. Ergebnis wird eine Landung im - imaginären - Landekreis sein mit wenigen Metern Toleranz. Auf der Erde helfen die GridFins. Beim Mars-Lander übernehmen das starke Lagekontroll-Triebwerke und Steuerklappen.
Habe ich es jetzt richtig verstanden, das ITS unter allen Umständen auf in Situ Treibstoff auf der Mars Oberfläche angewiesen ist?
Oder ist ein Missionsprofil denkbar (mit auftanken im Mars Orbit oder so...) bei dem die Tanks für Landung und Start ausreichen?
MFG S
Denkbar vielleicht. Aber die Kosten würden um ein vielfaches höher liegen. Jenseits von dem, was Elon Musks Pläne realistisch machen würde. Ich sehe eine mögliche Vorgehensweise, falls die Treibstoffproduktion so wie geplant doch scheitert und man die Besatzung zurückholen muß. Der Sauerstoff macht den größten Teil des Treibstoffes nach Masse aus. Man kann davon ausgehen, daß reichlich Energie durch Solarpanels zur Verfügung steht. Die werden zwangsläufig benötigt. Dann kann man Sauerstoff nach der Methode gewinnen, die die NASA mit MOXIE auf dem nächsten Rover testen will. Spaltung von atmosphärischem CO2 in CO und O2. Die benötigte Menge Methan könnte man mit einem Tankerflug landen.
Auch wenn der erste Versuch vielleicht scheitert, wir wissen daß riesige Mengen Wasser verfügbar sind. Alles andere läßt sich lösen. Ein Raumschiff mit der Kapazität von ITS ermöglicht es, große Massen zu landen. Transport von Wasserstoff halte ich für unrealistisch. Auch Zubrin hat nur vorgesehen, genug Treibstoff für einen niedrigen Mars-Orbit zu produzieren, nicht für die Rückkehr zur Erde.
Nachtrag. Auch die letzten NASA Missionspläne gehen davon aus, daß am Landeplatz ca. 30t Wasser gewonnen werden für den Bedarf der Astronauten. SpaceX braucht nur eine Größenordnung mehr für einen Flug und landet auch eine Größenordnung mehr Material. Also durchaus nichts Unglaubwürdiges. Bei einem NASA-Workshop zur Auswahl von Landeplätzen wurde verlangt, daß ca. 100t Wasser verfügbar sein müssen. Alle 40 potentiellen Landeplätze, die diskutiert wurden, hatten Wasservorräte angegeben in km³. Also viele Größenordnungen mehr als von der NASA verlangt und genug, um den hypothetischen Treibstoffbedarf der gesamten Mars-Besiedlung mit 1 Million Menschen herzustellen.