Bi-elliptischer Transfer vs. Hohman Transfer für GSO

  • 4 Antworten
  • 1748 Aufrufe

Stefan307

  • Gast
Hallo
jetzt will ich es doch noch mal genauer wissen:
Laut Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Bi-elliptischer_Transfer ist ein Bi-elliptischer Transfer Energetisch günstiger wenn die Bahnen um mehr als das 15,x fache auseinander liegen. Ausgehend von einem LEO von 300 km wäre ein GSO ~36000 120 mal größer.
Nach meinem Verständnis ist ein GTO aber ein Hohman Transfer? Warum macht man das so ?

MFG S

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19592
Re: Bi-elliptischer Transfer vs. Hohman Transfer für GSO
« Antwort #1 am: 18. Mai 2017, 08:08:03 »
Hallo Stefan,

hinter dem bi-elliptischen Transfer wirkt der sog. "Oberth-Effekt". Je nachdem, wo man im Gravitationsfeld den Treibstoff einsetzt, wirkt er praktisch effizienter bzw. das Raumschiff beschleunigt effizienter.

Da diese energetischen Betrachtungen nicht linear sind (Wurzeln und Quadrate in den Gleichungen), ist da keine einfache Summation/Superposition der Einzellösungen möglich ... aber dazu kann ich später noch mehr schreiben ... wenn ich Zeit finde.

Der Gewinn ist da, aber nicht "riesig". Umgekehrt wird dadurch der gesamte Flug komplizierter ... mehr Manöver, größerer Abstand. Was auf der Minusseite steht:
- Jedes Manöver ist erstmal auch ein Risiko für den Missionserfolg.
- Der Obertheeffekt braucht kurzen, starken Schub ... also starke Triebwerke, die Satelliten meist nicht so haben. Hat der Satellit einen schubstarken Apo-Motor, ist der normalerweise nicht wiederzündbar, also nur für ein finales schubstarkes Manöver gut.
- Nicht alle Oberstufen sind widerzündbar für mehrfache Manöverfolgen.

Also etwas energetischer Gewinn ... aber viel Komplexität in Missionsablauf und ggf. auch im technischen Design. Wenn man mit der Rakete schon gut direkt in den Zielorbit kommt, samt ausreichender Lebenszeit, reicht das doch.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Bi-elliptischer Transfer vs. Hohman Transfer für GSO
« Antwort #2 am: 18. Mai 2017, 08:55:52 »
Hallo Stefan,

Dein Denkfehler sind die LEO und GEO Höhen. Du must die Abstände vom Gravitationszentrum aus beachten, also LEO: 300km -> 6300km und GEO 36000km -> 42000km. Dann kommst du auf ein Verhältnis von 6.7 , weshalb sich der bielliptische Transfer nicht lohnt
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19592
Re: Bi-elliptischer Transfer vs. Hohman Transfer für GSO
« Antwort #3 am: 18. Mai 2017, 09:00:15 »
Ah, gut erkannt :) ... ich hatte mir die Zahlen noch gar nicht angschaut.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Stefan307

  • Gast
Re: Bi-elliptischer Transfer vs. Hohman Transfer für GSO
« Antwort #4 am: 18. Mai 2017, 09:20:15 »
Danke das ist einleuchtend!
MFG S