Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?

  • 5 Antworten
  • 2081 Aufrufe
*

Offline tomtom

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8042
Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« am: 17. Dezember 2016, 11:02:10 »
Aktuell frage ich mich gerade, warum der Sat-Telecom Bereich eigentlich kommerziell ist bzw. wie das zustande gekommen ist. Also quasi die Entstehungsgeschichte des Broadcasting und der Sat-Provider (als hierzulande es noch die staatl. Telekom gab).
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11807
Re: Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« Antwort #1 am: 17. Dezember 2016, 17:15:15 »
Moin,

die Antwort auf das 'warum' ist eigentlich simpel: weil man damit Geld verdienen kann. Schon von Anfang an - und das war bereits 1962.

Der Fernmeldekonzern AT&T baute auf eigene Rechnung den noch nicht stationären Satelliten "Telstar". NASA stellte einen Delta-Träger kostenlos zur Verfügung. Der Satellit konnte sagenhafte 240 Telephongespräche gleichzeitig, oder 1 S/W-TV-Programm übertragen. Und das von Kontinent zu Kontinent. Da das telephonieren damals noch extrem teuer war, insbesondere Transkontinentalgespräche, verdiente AT&T daran nicht schlecht. NASA selbst durfte auf Grund ihrer Behördenorganisation keine Anwendungen betreiben, mit denen Geld zu verdienen war. Nur Forschung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Telstar

Andere Fernmeldekonzerne zogen bald darauf nach, richtig in Schwung kam das Geschäft aber erst 1964, als die ersten GEO-Sats möglich waren.

Syncom-2 und -3 waren die ersten geostationären Nachrichtensatelliten und mit ihnen war es erstmals möglich, Teile der Olympiade in Tokio hier in Europa live zu sehen. Und dafür durften die Fernmeldebehörden in EU und USA kräftig zahlen.

Und von da an explodierte das Business.

Gruß
roger50

Offline rok

  • *****
  • 3227
Re: Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« Antwort #2 am: 17. Dezember 2016, 19:52:47 »
Ja, es kommt einfach darauf an, wann mit einer bestimmten Technologie ein (finanzieller) Gewinn zu erzielen ist, der break-even point. Das war bei Komm.-Sats bereits etwa Mitte der 1960er der Fall. Bei Wetter-, Geo-Info- oder Navigations-Satelliten hat sich eine Vermarktung erst deutlich später rentiert, weil dafür eine erheblich fortschrittlichere Technik erforderlich war und ist.

Robert

Offline Avatar

  • ***
  • 238
Re: Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2016, 00:49:23 »
Wurde die Ariane nicht aus komerziellen Gesichtspunkten gebaut sogar weil Amerika unsere Sateliten nicht mitnehmen wollte sobald sich damit Geld verdienen ließ ?

Micha

*

Offline James

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 3348
Re: Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2016, 14:15:53 »
Hi

Lies mal dort

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11807
Re: Warum ist der Sat-Telecom-Bereich eigentlich kommerziell?
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2016, 14:19:12 »
Ja, das spielte u.a. eine Rolle. Die europäische Satellitenorganisation ESRO (zusammen mit ELDO Vorläufer der ESA) hatte schon Ende der 60er Jahre den Bau von Nachrichten- und anderer Anwendungssatelliten beschlossen, die ursprünglich mit der Europa-Rakete starten sollten. Aber diese kabummte ja bei jedem Start.

Anfang der 70er Jahre entwickelten F und D zusammen die damals modernsten Nachrichtensatelliten "Symphonie", für die NASA schließlich 2 Delta-Raketen zur Verfügung stellte. Unter der Voraussetzung, daß die Symphonie-Sats nur für Testzwecke dienen dürften, nicht aber kommerziell genutzt würden.

Damals bestanden zwischen F und den USA auch politisch ziemliche Differenzen, und in erster Linie F wollte solche Beschränkungen nicht hinnehmen und pushte deshalb die Entwicklung der Ariane.

https://de.wikipedia.org/wiki/Symphonie_(Satellit)

Gruß
roger50

Edit: 2 Foristen, 1 Gedanke zur selben Zeit... :)