Andere Welten mit Leben impfen?

  • 11 Antworten
  • 4403 Aufrufe

Offline Leoclid

  • **
  • 50
Andere Welten mit Leben impfen?
« am: 23. September 2016, 12:35:48 »
Es gibt ja Verschwörungstheorien, die behaupten, eine Außerirdische Intelligenz hätte die ersten primitiven Lebensformen auf die Erde gebracht. In diesem Thread soll diskutiert werden, wie es wäre, wenn man den Spieß umdreht, wenn Menschen dafür sorgen, dass auf bisher unbelebten Welten eine Evolution in Gang gesetzt wird.

Hier meine Ideen dazu:
Die Wahrscheinlichkeit, wie oft es vorkommt, dass unter günstigen Vorraussetzungen erstes Leben ensteht, können wir nur abschätzen. Die Evolution auf der Erde hat aber gezeigt, dass es rund 3 Milliarden Jahre gedauert hat, bis aus dem ersten Einzeller zunächst einfache Mehrzeller und das erste komplexe Leben entstanden ist. Trotz Tausender extraterrestrischer Planeten, die Leben beherbergen könnte, könnte es also sein, dass auf keinem von dieser eine so vielfältige Evolution wie auf unserer Erde abgelaufen ist. Warum nicht also auf diesem Planeten Mikroorganismen "aussäen"? Eine neue Raumsonde, an Board: "Eine Probe aus einem Astrobiologielabor."

Biologischer Aspekt:
-Die Organismen müssen weit genug entwickelt sein, um Hunderte Millionen Jahre Evolution zu sparen, aber immer noch einfach genug sein, um sich an die Bedingungen auf dem Planeten optimal anpassen zu können.
-Man muss unterschiedliche Mikroorganismen mit der Sonde mit schicken, um für unterschiedliche planetaren Bedingungen gewappnet zu sein.

Technischer Aspekt:
-Die Mikroorganismen müssen vor den Einflüssen des Weltalles, denen sie Tausende Jahre ausgesetzt sein werden, gut geschützt werden.
-Die Sonde muss selber zu dem gewünschten Sonnensystem finden und in eine Umlaufbahn einschwenken können.

Ethischer Aspekt:
-Was, wenn es auf dem Planeten bereits Leben gibt, und die Sonde dies nicht merkt?
-Ist es fair, dem Planeten die Chance selber Leben hervorzubringen zu nehmen.


Hier ein wunderbares Interview dazu:
http://www.theatlantic.com/science/archive/2016/08/genesis-missions/497258/

Edit: Formatierung der einleitenden Worte geändert, damit sie ohne ewiges Scrollen nach rechts lesbar sind.

Gruß   Pirx
« Letzte Änderung: 23. September 2016, 16:35:11 von Pirx »

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19592
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #1 am: 23. September 2016, 12:50:46 »
Hmm, das ist reine Spekulation und wird zu keiner handgreifbaren Diskussion führen, zumal wir Astronomie wissenschaftlich betrachten wollen: Methoden, Beobachtungen, Erkenntniss ... nicht einfach "was wäre wenn" durchspekulieren.

Die Vokabel passt auch nicht: ein Kreationist ist ein Mensch, der an den Kreationismus für die Entwicklungsgeschichte glaubt ... Was du meinst, wäre wohl eher "Urheber" oder "Schöpfer".
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Gertrud

  • Moderator
  • *****
  • 8759
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #2 am: 23. September 2016, 13:37:48 »
Hallo @Leoclid,

zuerst bitte ich Dich, Deinen Eingangssatz so zu gestalten,
das er auch ohne zu scrollen zu lesen ist.

Deine gewählte Überschrift finde ich auch sehr seltsam.

Da in dem von dir verlinkten Bericht oft von der Genesis - Mission geschrieben wird, wäre die Bezeichnung besser und nicht so kontrovers zu verstehen.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Offline rok

  • *****
  • 3236
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #3 am: 23. September 2016, 14:21:53 »
Und ich frage mich warum sollten wir das tun?

Nur um "unseren Samen" zu verbreiten, wie es in vielen religiösen Schriften gefordert wird??

Hmm?

Robert

Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #4 am: 23. September 2016, 15:50:37 »

Hier ein Interview mit Gros auf Wired.de
auf Deutsch zu dem Thema.
Und zwei Zitate daraus:
Zitat
"Auch wenn wir nicht wissen, wie viele Exoplaneten es gibt, ist eine Erkenntnis gesichert: Es gibt sehr, sehr viele verschiedene Typen. Wir sind sicher, dass wir Planeten finden werden, die nur zeitweise habitabel sind, vielleicht nur 500 Millionen Jahre oder eine Milliarden Jahre lang. Das Genesis-Projekt würde hauptsächlich Planeten ansteuern, wo das Leben von sich aus einfach nicht genügend Zeit hätte und wo ein Zeitvorsprung wichtig ist. Planeten, die wie die Erde sind, würde man in Ruhe lassen, man möchte die Vielfalt des Lebens nicht stören."

Zitat
"Dafür gibt es keine rationalen Gründe. Ich versuche auch niemanden zu überzeugen. Für mich ist das etwas Ästhetisches. Ich empfinde das Leben als etwas sehr Schönes. Und ich finde, es ist ein schöner Gedanke, wenn wir dazu beitragen könnten, dass sich Leben auf anderen Planeten entwickeln könnte."

Ich finde den Gedanken auch ziemlich Reizvoll, weil für micht Leben auch ein Wert an sich darstellt, vielleicht sogar den einzigen echten Wert im Universum. Wenn wir es schaffen vor dem Tod dieses Sonnensystems auch nur einen anderen Planeten mit Einzellern zu besiedeln, dann ist der Saldo unser ökologischen Insel namens Erde schon in Ordnung.

tonthomas

  • Gast
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #5 am: 23. September 2016, 16:39:28 »
Hallo Zusammen!

Da wir hier NICHT die Denkrichtung des Kreationismus besprechen wollen, habe ich dem Thread, um Missverständnisse zu vermeiden, einen neuen Titel gegeben.

Gruß   Pirx

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #6 am: 23. September 2016, 19:27:03 »
Das ist gar nicht so weit her geholt und wir werden das ziemlich sicher bald sogar tun - oder haben das aus Versehen schon getan - nämlich auf dem Mars.

Es gibt ja auch schon Versuche, welche Pflanzen den unter den jetzigen Bedingungen auf dem Mars überleben und auch vermehren könnten. Und bei Flechten sah es gar nicht so schlecht aus :)

Im Rahmen der PP müsste es ziemlich sicher auch schon ähnliche Experimente mit Mikroorganismen gegeben haben?!

Außerdem fällt mir noch 'red mars' ein, der sich im ersten Teil stark mit dem Konflikt zwischen Protektoren und Terraform-Anhänger befasste.

McPhönix

  • Gast
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #7 am: 24. September 2016, 10:55:02 »
Schon die Frage stellen heißt ja eindeutig: Wir betrachten das Leben auf der Erde in überheblicher Weise als weitergebenswert. Wobei "Weitergebenswert" aus (vereinfacht) der Haupt-Komponente besteht: Kein Gewaltpotential bzw. Underdrückung anderer Lebensformen enthaltend, und das auch im Notfall. Sondern das Universum bereichernd.
Und das können wir absichern?
Und woran machen wir "weitergebenswert" fest ?

Im übrigen ist es ziemlich blauäugig zu sagen, wir bringen da mal eben ein paar Bakterien (Synonym!) hin. Und wissen genau und sind stolz darauf, wie toll sich doch hier der Mensch aus der Amöbe entwickelt hat.
Dummerweise war da auch das Potential, daß, wie sich zeigt, sich auch einige absolut Lebens- und menschenverachtende Wesen entwickeln können.
Und das wollen wir weitergeben?

Und eh man jetzt wieder ein paar Negativworte rauszieht - nein , es geht nicht nicht gegen den Fragesteller hier ! Auch nicht gegen das Leben hier und heute.
Sondern um die Frage an sich.

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #8 am: 24. September 2016, 11:33:05 »
Ich persönlich finde ja fast jede Art von Leben immer noch 'besser' als eine Tote Steinwüste  8)

McPhönix

  • Gast
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #9 am: 24. September 2016, 12:05:14 »
"TOT" ist immer streng gebunden an "Der derzeitige Stand der Wissenschaft"

Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #10 am: 24. September 2016, 13:09:23 »
Schon die Frage stellen heißt ja eindeutig: Wir betrachten das Leben auf der Erde in überheblicher Weise als weitergebenswert. Wobei "Weitergebenswert" aus (vereinfacht) der Haupt-Komponente besteht: Kein Gewaltpotential bzw. Underdrückung anderer Lebensformen enthaltend, und das auch im Notfall. Sondern das Universum bereichernd.
Und das können wir absichern?
Und woran machen wir "weitergebenswert" fest ?

Im übrigen ist es ziemlich blauäugig zu sagen, wir bringen da mal eben ein paar Bakterien (Synonym!) hin. Und wissen genau und sind stolz darauf, wie toll sich doch hier der Mensch aus der Amöbe entwickelt hat.
Dummerweise war da auch das Potential, daß, wie sich zeigt, sich auch einige absolut Lebens- und menschenverachtende Wesen entwickeln können.
Und das wollen wir weitergeben?

Und eh man jetzt wieder ein paar Negativworte rauszieht - nein , es geht nicht nicht gegen den Fragesteller hier ! Auch nicht gegen das Leben hier und heute.
Sondern um die Frage an sich.

Die "negativen" Eigenschaften, die Du da nennst, sind biologisch positive Eigenschaften, zumindest für Einzeller. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich in der Evolution ab einen bestimmten Entwicklungsstand zwangsweise Kooperationen, Altruismus, Synergieeffekte und Mitgefühl entwickeln, nicht weil das etwas "gutes" ist, sondern weil es in der Gruppe einen Überlebensvorteil bedeutet.

Schon ein mehrzelliger Organismus teilt seine Ressourcen und die Zellen an der Außenseite sterben um die Zellen innen zu beschützen. Spätestens wenn man in Rudeln oder gar in Staaten lebt entwickelt sich ein komplexes System aus geben und nehmen. Man kann davon ausgehen, dass intelligentes Leben in Gruppen lebt, weil erst das soziale System das Gehirn so weit fordert, dass es komplexer und schlauer werden muss. Außerdem ermöglichen erst Gruppen Arbeitsteilung, was Grundlage für eine technische Entwicklung ist. Deswegen glaube ich, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich hochinteligente aber gefühllose "Pedator"-Aliens entwickeln. Ich glaube tatsächlich, dass intelligentes Leben auch mitfühlend sein muss, und Leben das in der Lage ist Raumfahrt zu betreiben erst recht. Es kann sein, dass die "Moral" dieser Lebewesen eine ganz Andere ist als unsere, aber ich bin mir sicher irgendeine werden sie haben.

Wenn jemanden das Interessiert, das Buch "Die Biologie der Tugend" von Matt Ridley soll das sehr schön zusammenfassen. (es steht schon ewig auf meiner Liste)

Natürlich kann es gelegentlich die ein oder andere Invasion und Auslöschung anderer Spezies geben, wie es sie auf der Erde über die Geschichte immer wieder gab, aber auch das ist nicht "unmoralisch" sondern ein normales Verbreitungsmuster von Lebewesen. Wir leben nur zufälligerweise in einer Zeit, in der sich Ausbeutung über den Welthandel mehr lohnt als Invasionen. Und technische Entwicklung hilft dabei humaner zu werden. Ab einen bestimmten Punkt war es es billiger, den Ofen eines Kohleofens zu füllen, als den Mund eines Sklaven.

Ich bin jetzt etwas zu politisch geworden fürchte ich. Worauf ich hinaus will: In der Evolution entwickelt jede soziale Gruppe altruistisches Verhalten, egal ob Ameisen, Erdmännchen oder Fischschwärme, die Kooperation zwingt uns dazu bis zu einen gewissen Punkt netter zu werden. Ich glaube das ist ein Effekt der überall, wo die Evolution wirkt auftreten wird, egal ob unter dem Eispanzer von Europa oder auf einem Exoplaneten.

Zitat
Und woran machen wir "weitergebenswert" fest ?
Es muss einfach nur Leben sein. Etwas das sich selbst vervielfältigen kann, mehr Nachkommen erzeugt, als überleben können und diese Nachkommen müssen leichte Unterschiede in ihren Genen haben. Das ist alles. Den Rest besorgt die Evolution.

(ich habe hier mal um der Diskussions willen bewusst die Position des Hardcore-Evoltionsgläubigen eingenommen)

McPhönix

  • Gast
Re: Andere Welten mit Leben impfen?
« Antwort #11 am: 24. September 2016, 13:22:47 »
Es wäre so zu hoffen. Und auch ich hoffe das.
Aber so lange die Zwangsläufigkeit dieser erhofften Entwicklung nicht bewiesen (!) ist, sollten wir uns mal fein zurückhalten. Selbst wenn wir das heut schon könnten.
Das Herbeihoffen und -sehnen hilft nix, wenn "die Rakete" fort ist und wenn nächste Woche um halbdrei jemand ein Buch schreibt mit genau dem Gegenbeweis.