Jetzt, nachdem ich mich einigermaßen von der Aufregung und Freude beruhigt habe, mal eine etwas andere Betrachtung:
Es ist eine unfassbare Leistung, dass das Team Philae gefunden hat.
Die CONSERT-Ellipse, die beste Abschätzung von "Abydos", dem voraussichtlichen Standort von Philae war ziemlich genau und hat dazu geführt, dass man ziemlich zielgerichtet nach dem Lander Ausschau halten konnte.
Mit dem Instrument CONSERT (Comet Nucleus Sounding Experiment by Radio wave Transmission) und auf Basis zahlreicher Simulationen war es Wissenschaftlern zuvor möglich den endgültigen Standort von Philae auf ein Gebiet von ca. 160 mal 16 Metern einzugrenzen.
In Gesprächen mit Wissenschaftlern vom DLR und der ESA (am ESOC in Darmstadt) hatte ich bereits vor vielen Monaten gesagt, dass ich davon ausgehe, dass Philae nicht mehr auf der Oberfläche ist. Ich bin eines Besseren belehrt worden.
Mein Respekt und Glückwunsch an alle Beteiligten und an diejenigen, die noch daran geglaubt haben Philae zu finden.
Die komplette Mission ist ein Erfolg, auch wenn die Landung nicht in dieser Form geplant war, die Umstände eher schlecht als recht waren und es relativ schnell zu einem Kontaktverlust kam. Philae hat den größten Teil seiner Arbeit erledigt.
Das Bild und die Gewissheit, wo Philae sich befindet, erlauben nun Analysen. Das ist ein wahnsinniger Gewinn für die Wissenschaftler, so können sie bspw. die oft verwirrenden Daten seiner Instrumente besser einordnen und feststellen, wieso es zwischendurch noch einmal zum Kontakt kam und Rosetta dann nie wieder was von dem Lander gehört hat. Sowas ist auch für künftige Missionen immens wichtig! Man wird daraus einiges lernen.
Es gilt auch zu erwähnen, dass dieser Fund einen weiteren, meiner Meinung nach nicht unwichtigen Effekt hat.
Einst zusammen gestartet, dann voneinander getrennt, werden diese beiden Sonden wieder miteinander vereint sein, wenn Rosetta am 30. September aufsetzt und ihre Mission zu Ende ist.
Das wird ein sehr emotionaler Moment für die Wissenschaftler und Teile der Presse/Medien, die zu diesem Event am ESOC anwesend sein werden.
Henning