Friedhofsorbit GEO

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Offline rasu.kw

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Friedhofsorbit GEO
« am: 14. April 2016, 13:06:33 »
Moinsen,

ist es eigentlich ausgeschlossen, das Satelliten den GEO Friedhofsorbit ohne aktiven Einfluss wieder verlassen?
Wenn nein, gibt es irgendwelche Aussagen darüber, wie lange so ein Satellit "mechanisch" stabil bleibt oder ob der irgendwann auseinanderfällt?

Ich schreibe gerade ein kleines Miniscript zum Thema Intelsat 1 und ich suche einen Abschlussatz, was das Dingens wohl in 100/1000/1Mio Jahren macht (oder so).

Grüße Rainer

Offline Ruhri

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #1 am: 14. April 2016, 13:19:26 »
Die ausgedienten Satelliten befinden sich aber (falls alles glatt gegangen ist, nicht mehr im geostationären Orbit, sondern in einem etwas höheren - dem Friedhofsorbit. Durch Gezeitenkräfte müssten sie sich tendenziell eher von der Erde entfernen als sich ihr annähern. Die vielen Störeffekte lassen aber auf alle Fälle die Inklination zunehmen und die Bahn exzentrischer werden.

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Online Schillrich

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #2 am: 14. April 2016, 13:55:57 »
Wie Ruhri schon sagte: die Exzentrizität wird Probleme machen: v.a. der einseitige Solardruck zusammen mit Schattenphasen wird die Bahn verformen, exzentrischer machen und ggf. auch die große Halbachse anwachsen lassen.

Um das so lange wie möglich hinauszuzöggern, sollte der letze aktive Orbit so nahe an e=0 dran sein, wie möglich, quasi eine perfekte Kreisbahn. Dann brauchen diese einseitigen Störeffekte länger, um e zu  vergößern.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline rasu.kw

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #3 am: 14. April 2016, 16:52:30 »
Um das so lange wie möglich hinauszuzöggern, sollte der letze aktive Orbit so nahe an e=0 dran sein, wie möglich, quasi eine perfekte Kreisbahn. Dann brauchen diese einseitigen Störeffekte länger, um e zu  vergößern.

Kann man sagen wie lange das dauert? 100 Jahre? Tausend? Millionen?
(Alles andere ist verstanden)

Vielen Dank, Grüße Rainer

NotTheAndroidYouSearching

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #4 am: 14. April 2016, 17:45:43 »
https://de.wikipedia.org/wiki/Satellitenorbit#Lebensdauer

Wie man hier sieht wächst die Lebensdauer sehr schnell an je nach Orbit.
Bei 1000 km sind es schon 10.000 Jahre, ich schätze das wird in die 100.000 von Jahren gehen. Das lässt sich sicherlich irgendwie ausrechnen.

Schneefüchsin

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #5 am: 14. April 2016, 20:17:01 »
https://de.wikipedia.org/wiki/Satellitenorbit#Lebensdauer

Wie man hier sieht wächst die Lebensdauer sehr schnell an je nach Orbit.
Bei 1000 km sind es schon 10.000 Jahre, ich schätze das wird in die 100.000 von Jahren gehen. Das lässt sich sicherlich irgendwie ausrechnen.
Dies ist allerdings auf das absinken des Orbits durch Luftreibung bezogen. Da es exponentiell ist, ist es da oben absolut irrelevant, wäre wohl auch nahe Unendlich.

Zu deiner Frage Binkurzweg, die Effekte, die die Exzentrizität beeinflussen brauchen so weit draußen wohl tausende Jahre bis sie einen Besuch im GEO bewirken. In dem Bereich ist das Risiko viel höher, dass Sateliten in der Zwischenzeit mit irgendwas zusammenstoßen, oder aus anderen Gründen teils oder vollens explodieren, die Trümerwolken reichen dann jeweils auch bis in den GEO zurück.

Grüße aus dem Schnee

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Online Schillrich

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Re: Friedhofsorbit GEO
« Antwort #6 am: 14. April 2016, 20:48:08 »
Im MEO sind es um die 100+ Jahre, bis für einige ausgediente GPS-Satelliten die Exzentrizität so weit ansteigt, dass sie in die Atmosphäre wieder eintreten. Die Exzentrizität ist dann wahrscheinlich schon nach 50 Jahren deutlich ...

Im GEO vermute ich mal ähnliche Zeitkonstanten.
« Letzte Änderung: 15. April 2016, 07:47:13 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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