Am interessantesten fand ich die Seiten 62 bis 67, wo die fatalen Fehler bei der Vorbereitung der neuen Parameter des Lagekontrollsystems mit seinen Düsen für den Betrieb nach dem Entfalten des Optiksystems (EOB) beschrieben werden. Dabei kamen zwei Softwaretools zum Einsatz, die eigentlich für die Entwickler gedacht waren und für die es auch weder Dokumentation noch Schulung gab. Der Output von Tool 1, eine Matrix, musste als Input für Tool 2 manuell eingetippt werden, wobei man noch beachten musste, dass dabei negative Zahlen nur betragsmäßig, also ohne Vorzeichen, zu übertragen waren. Die Person, die das an diesem Tag übernahm, hatte zwar wohl generell Erfahrung mit diesen Tools, machte aber dieses händische Aufsetzen der Parameter zum erstenmal und leider kannte sie nicht diesen gewissen Kniff mit dem Weglassen negativer Vorzeichen... dadurch waren die Parameter fatal falsch......
So, nun gab es im "Workflow" bis zum Abschicken der Dateien an den Satelliten zwar zwei Gelegenheiten, wo die Daten per Simulator nochmal gecheckt werden konnten (und der Fehler hoffentlich entdeckt worden wäre), aber diese Gelegenheiten wurden nicht genutzt und die fatal falschen Daten somit ungeprüft übernommen....
Zwischen den Zeilen wird angedeutet, dass ein gewisser Zeitdruck bestand, da wohl noch eine hier nicht näher bezeichnete Aufgabe kurzfristig von der Supportfirma übernommen werden musste, der die JAXA den Betrieb des Satelliten übertragen hatte....
Bei Hitomis beiden Systemen zur Lage-Ermittlung war es wohl so, dass zumindest bei dem Star-Tracker-System (STT) die Robustheit zugunsten Geschwindigkeit und Präzision vernachlässigt worden war und es somit hin und wieder zu vorübergehenden Störungen kam (d.h. Rückfall vom "tracking mode" in den "acquisition mode"), bis sich der Tracker wieder "gefangen" hatte. Hitomi hatte zwar zwei STTs, diese wurden aber anscheinend nicht immer redundant verwendet....
Jedenfalls scheint es beim ersten Hochfahren des Systems nach dem EOB-Manöver zufällig zu einer solchen Störung gekommen zu sein, wodurch letztlich die Lageregelungsdüsen aktiviert wurden, was nicht nur unnötig war, sondern wegen den verdrehten Vorzeichen in einigen Matrizenelementen den Satelliten in immer schnellere Rotation versetzten, statt ihn zu stabilisieren... mit dem bekannten Ergebnis.
Es werden noch weitere "Mechanisms" geschildert, aber so wie ich es verstanden habe, waren das die wesentlichen Einflussgrößen beim Verlust von Hitomi.
Anzumerken wäre noch, dass der Text unten auf Seite 67 mitten im Satz abreißt. Auf Seite 68 fängt dann ein neues Kapitel an.