Wirkung derLandefähigkeit des Dreamchasers iVm Rohstoffgewinnung im Weltall?

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Offline BadCop

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Hallo Ihr,

die Auswahl des Dream Chaser beim CRS-2 hat bei mir den Eindruck erweckt, dass nun wieder ein weitere Fähigkeit verfügbar sein wird welche möglicherweise einige wirtschaftliche Auswirkungen hat.

Gehen wir z.B. von Platingewinnung im Weltall (Mond, Asteroiden etc.) aus. Hier haben wir leider wohl noch keine Zahlen in welchen finanziellen Dimensionen dies möglich ist. Beim Rücktransport von einer orbitalen Station (hier die ISS) zur Erde schaut es nun etwas besser aus.

DC kann 5000 kg punktgenau zurück auf die Erde bringen. 5000 kg sind 131.290 Feinunzen Platin. Diese bringen bei einem derzeitigen Platinkurs von 829 US-Dollar pro Feinunze 133,7 Millionen US-Dollar. Würde sich bei der derzeitigen Startlösung Atlas V 552 nicht rechnen. Bei dem avisierten Falcon Heavy Preis könnte es da schon interessanter werden. Das ist jetzt natürlich nur ein grobes Gedankenmodell.

Aber die Richtung ist schon faszinierend.
« Letzte Änderung: 16. Januar 2016, 10:02:09 von Schillrich »

Offline Majo2096

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Auch Dragon kann punktgenau landen. (Triebwerkslandung) Und das warscheinlich zu geringeren Kosten/Kg Dragon kostet etwa 133 Millionen US Dollar und kann 3000 Kg Fracht befördern (Die man aber nur reinbekommt wenn man Platin mit nimmt) Dream Chaser kann 5000 Kg Transportieren kostet aber wahrscheinlich das doppelte 200-220 Millionen für Atlas 5 552 und 40-60 Millionen für den Dream chaser.

Lohnen wird sich das aber wohl nicht da der Aufwand das in die Erdumlaufbahn zu schaffen immens ist. Wenn dann muss man direkt landen bei der Ankunft ins Sonnensystem und Da bietet eine Kapsel bessere Voraussetzungen.

Daraus ergibt sich: Das Zeug zu landen ist kein Problem. (Aber teuer) Wesentlich komplexer sind die Fragen der Förderung. Hierfür bräuchte man autonome Föderstationen. (Die Bemannte Förderstation währe noch viel teurer und bräuchte noch größere Mengen um sich zu rentieren)

Es gibt aber noch was warum sich so eine Platinförderung nicht lohnt. Weltweit werden nur etwa 200 Tonnen Platin im Jahr gefördert das heißt wenn du nur 20t hier fördern willst reagiert der Markt extrem und es kommt zum Preisverfall. Es ist fraglich ob die Außerirdische Förderung den Preiskrieg überlebt. Dafür müsste man wissen wieviel die Produktion von Platin auf der Erde kostet.

Offline TWiX

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Also, nur mal so am Rande, wenn man in der Lage ist, auf einem Asteroiden Platin abzubauen, dann sollte es eigentlich auch im Rahmen der Möglichkeiten sein, vor Ort (zum Beispiel) Kohlenstoff zu gewinnen und zu einem rudimentären Hitzeschild zu verarbeiten. Spart dann auch das Umladen im LEO und man kann mittels Aerobraking nochmals Treibstoff sparen.
Ich weiß nicht mehr wo, aber wir hatten mal einen Thread über die Herstellung von Silizium-Wafern in der Schwerelosigkeit. Quintessenz daraus war, dass in der Schwerelosigkeit die Wafer wohl eine höhere Qualität und weniger Einschlüsse erreichen. Wenn so was mal im LEO produziert werden würde, wäre DreamChaser eine gute Option. Natürlich dürfte DreamChaser auch jetzt schon ein Segen für empfindliche medizinische Experimente sein, die kann man damit viel sanfter zurückführen. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich aus der Verfügbarkeit von DC auch das ein oder andere Experiment, das genau diese Anforderungen benötigt...
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Offline BadCop

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Das mit der Rohstoffgewinnung im All hat m.E. auch noch folgende "nette" Nebenwirkung dass die Abhängigkeit des Marktes von einzelnen Ländern aufgeweicht wird. Gutes Beispiel sind hier seltene Erden aus China.

Offline Ruhri

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Leider sind "Seltene Erden" nicht wirklich selten. Die Abhängigkeit von China rührt einzig und allein daher, dass das Land sich mit Dumpingpreisen ein Monopol erarbeitet hatte. Nachdem dieser Fehler allerorts erkannt wurde, macht man die entsprechenden Lagerstätten wieder auf. Wenn schon die meisten Lagerstätten auf der Erde aus rein wirtschaftlichen Gründen stillgelegt worden sind, wie soll sich da die Förderung im Weltraum rechnen?

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Offline HausD

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Leider sind "Seltene Erden" nicht wirklich selten. ... Wenn schon die meisten Lagerstätten auf der Erde aus rein wirtschaftlichen Gründen stillgelegt worden sind, wie soll sich da die Förderung im Weltraum rechnen?
So ist es! Beispiel Bundesrepublik: In meiner Nähe werden ertragversprechende erkundete Vorkommen nicht erschlossen, weil "es sich nicht rechnet".
Da sollen Gruben im All "sich rechnen"?
... hmmm, HausD

Offline BadCop

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So ist es! Beispiel Bundesrepublik: In meiner Nähe werden ertragversprechende erkundete Vorkommen nicht erschlossen, weil "es sich nicht rechnet".
Da sollen Gruben im All "sich rechnen"?
... hmmm, HausD

Nein, die finanzielle Seite hatte ich in meinem letzten Posting nicht erwähnt. Es ging mir hierbei um die generelle Verfügbarkeit von bestimmten Materialien. Wenn man da terrestrische Alternativen hat (wie die von Dir erwähnte) dann wird das allemal besser sein. Egal ob finanziell oder anderswie. Ohne jetzt der große Rohstoff-Experte zu sein erinnere ich mich, dass z.B. beim Bau der SR-71 wohl die USA ihr Titan auf Umwegen aus der damaligen UdSSR beziehen mussten. Eine Redundanz zu haben ist dann immer besser, auch wenn sie sich möglicherweise nicht rechnet.

Auch der Punkt von TWiX scheint mir hier wichtig zu sein. Möglicherweise gibt es eben Materialien die sich so bzw. in der gewünschten Qualität nur in der Schwerelosigkeit herstellen lassen. Und da ist es dann wohl schon ein Vorteil wenn es beim Weg zurück zur Erde geringeren Kräften ausgesetzt ist.

Offline Ruhri

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Die politischen, technologischen und finanziellen Details müssen selbstverständlich als Ganzes betrachtet werden. Allerdings kann ich mir gerade trotzdem nicht vorstellen, wieso man die Seltenen Erden im Weltall schürfen sollte.