ESA Vision "Moon 2020-2030"

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #225 am: 01. Februar 2021, 13:35:35 »
Auch im Portal:

"Airbus: Moon Cruiser-Konzept für ESAs CLTV

Airbus erstellt „Moon Cruiser"-Konzept für ESAs cis-lunares Transferfahrzeug. Vielseitiges, autonomes Logistikfahrzeug zur Unterstützung zukünftiger Mondmissionen basiert auf Orion ESM und ATV. Eine Pressemitteilung von Airbus Defence and Space."

Weiter in der Pressemitteilung:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/29012021085523.shtml

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #226 am: 03. April 2021, 19:16:00 »
"ArianeGroup: Studien zu künftigen Mondmissionen

ArianeGroup erhält von Airbus DS zwei Aufträge für Studien zu künftigen Mondmissionen. Eine Pressemitteilung der ArianeGroup."



Cis-Lunar Transfer Vehicles (in Blautönen) - Illustration
(Bild: Airbus)


Weiter in der Pressemitteilung der ArianeGroup:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17032021112828.shtml

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Offline Sensei

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #227 am: 04. April 2021, 19:21:55 »
Zitat
Die Landezone des EL3 wird sich nahe des Landezirkels des amerikanischen HLS-Moduls (Human Landing System) befinden, um den Astronauten eine weitere gesicherte Betankungsmöglichkeit zu bieten.

Mal sehen wie genau ein EL3 landen können soll bzw. wie ein Tankkonzept für ein HLS-Modul mittels EL3 aussehen könnte.

Noch kann ich mir eine solche Betankung eher schlecht vorstellen.

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Offline Rücksturz

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #228 am: 04. April 2021, 19:53:48 »
Das kann ich mir zumindest für die ersten paar Dutzend Landungen auch nicht wirklich vorstellen, zumindest wenn es um für den Rückstart nötigen Treibstoff gehen soll.
Eher kann ich mir vorstellen, dass man Wasser und Sauerstoff liefert, um z.B. einen Aufenthalt auf der Oberfläche (wahrscheinlich mit Habitat) deutlich zu verlängern bzw. um eine Dauerbesatzung zu versorgen.
Dass man ein HLS-Modul ohne genügend Treibstoff für den Rückstart landet, kann ich mir in den nächsten 10 Jahren eher nicht vorstellen.
Vielleicht macht man Betankungsversuche aber ganz ohne ausreichend Treibstoff landen?
Wenn mal erprobte ISRU-Techniken für Treibstoffproduktion verfügbar sind, könnte so ein Lander ein Backup sein, falls die ISRU-Produktion nicht funktioniert oder das HLS ganz ab vom Schuss gelandet ist.
Dann könnte man eine EL3 mit Treibstoff dort landen lassen, wo das HLS gestrandet ist.

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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #229 am: 23. Dezember 2021, 00:11:18 »
Schon öfter angekündigt, soll es 2022 soweit sein, ESA und DLR wollen am EAC die Luna Analog Anlage bauen, die das Training von Mondlandemissionen ermöglichen soll.

Der Betrieb soll im Spätsommer 2022 starten.

https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/LUNA_is_taking_shape
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Offline Sensei

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #230 am: 23. Dezember 2021, 00:58:16 »
Die Umsetzung geht ja dann anscheinend erfreulich schnell.

Ein HLS Mondlande-Modell bekommt man wohl aber nicht in den Sandkasten gesetzt, oder?  8-D

EDIT:
- Beleuchtungssimulation ist sehr interessant und wohl auch wichtig. Mit Landungen nähe des Südpols wird man viel mit Schlagschatten zu tun haben.
- Temperatur- und Vakuum-Simulation lässt man wohl außen vor und konzentriert sich auf die direkte Handhabungen.

Zitat
Both FLEXHab and the main hall will be powered by solar energy systems, that will be combined with innovative fuel cell technologies for the operation of FLEXHab. 

Heißt das einfach, dass auf dem Dach/vor der LUNA Anlage PV Module angebracht werden? Oder soll das im Rahmen des Tests stattfinden (PV Module IN der Halle, werden nur durch die Beleuchtungsanlage von LUNA bestrahlt)?  ???
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2021, 22:43:34 von Chewie »

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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #231 am: 09. April 2022, 21:41:26 »
NRW-Ministerpräsident Wüst besuchte das EAC und informierte sich über die geplante LUNA-Halle. Dieses Jahr tut sich da nichts, Baubeginn soll jetzt Ende des Jahres sein.

Bei einer Live-Schalte mit Matthias Maurer meinte dieser, dass er bei jedem ISS-Umlauf die Rauchfahnen über der Ukraine sehen kann.

Die Presse war zu diesem Besuchstermin nicht zugelassen.

https://www.ksta.de/koeln/raumfahrt-der-mond-wird-in-koeln-porz-nachgebaut-39622740?cb=1649532207343&
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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #232 am: 15. September 2022, 08:58:33 »
Gebaut wird immer noch nicht, aber es wird schonmal ein "Kick-off-Event" gefeiert.

https://www.dlr.de/blogs/alle-blogs/luna-los-geht-s.aspx

(Ich erlaube mir mal den Hinweis, ohne dass da ein Zusammenhang bestehen dürfte, dass ein 9300qm großes Verwaltungsgebäude auf dem Gelände leichter zu bauen gewesen ist.)
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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #233 am: 23. Februar 2023, 14:37:07 »
Die ESA will Machbarkeitsstudien beauftragen und sucht nach Ideen für Aktivitäten auf der Mondoberfläche, die zu kommerziellen Services führen sollen.

Dabei sollen die Aktivitäten die Kommunikations- und Navigationsservices von Moonlight nutzen.

Die Aktivitäten können aus dem Bereich Energie, Wasser/Sauerstoff, Konstruktion/Herstellung, Transport/Logistik, Unterkünfte, Nahrung-/Abfall-Management, Gesundheit, Unterhaltung/Bildung, smarte Infrastuktur, Regulatorisches und anderes kommen.

https://business.esa.int/funding/intended-tender/lunar-economy-applications
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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #234 am: 23. März 2023, 23:46:10 »
Die hochrangige Beratergruppe legt ihren Bericht "Revolution Space" vor und schlägt vor, dass Europa eigenständig und in 10 Jahren einen Europäer auf dem Mond landen können sollte.

https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Independent_advisory_group_presents_report_on_European_space_revolution_to_ESA

Solange dieser Enthusiasmus nicht von Politikern geteilt (und finanziert) wird, muß man sich wohl nicht allzu konkret damit befassen.
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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #235 am: 24. März 2023, 11:06:02 »
Soll sicher ein lauter Weckruf und eine deutliche Aufforderung an die Entscheidungsträger/Politiker sein, wird aber wohl leider auf taube Ohren fallen.
"10 Jahre" ist zwar recht optimistisch, aber in einem etwas grösserem Zeitrahmen wäre es technisch sicher machbar und langfristig sicher auch sinnvoll im Hinblick auf Unabhängigkeit und "Europa".
Inwiefern tatsächlich sinnvoll im Zeitalter von sicher international charterbarem Dragon(Axiom), Dream Chaser und Starship darf hinterfragt werden.
Für den Mond fragt sich dann aber wieder "wohin?". Da müßte dann wohl auch wieder eine eigene Station her, sonst wird die "Abhängigkeit" nur verlagert.

Offline HAL 9000

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #236 am: 24. März 2023, 13:18:46 »
Hallo

@tomtom und @alepu

Euer Pessimismus hinsichtlich "Revolution Space" ist voll und ganz berechtigt!
Die Idee, einen Europäer innerhalb von 10 Jahren eigenständig auf den Mond zu bringen ist,
denkt man in die Visionslosigkeit unserer Politiker, ein Witz.
Europa hat es bisher nicht einmal fertiggebracht, mit eigenen Mitteln eine erdnahe Umlaufbahn
zu erreichen, mit einem eigenen bemannten Raumschiff.
Ohne jetzt besonders bösartig wirken zu wollen bezeichne ich diese Idee als "einen Schuß in
den Ofen".

Gruß  HAL 9000

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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #237 am: 24. März 2023, 15:44:16 »
Kai-Uwe Schrogl, der an der Organisation der Beratergruppe beteiligt war, macht in einem Interview auf SpaceWatch einige Erläuterungen und betont, dass es um mehr als nur um ein Raumfahrtprogramm ginge.

Es geht darum, einen Fähigkeitsgap in der bemannten Raumfahrt und Exploration zu schließen (es soll sogar der einzige Gap sein.), um mehr Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit zu erzielen.

Der Report soll auf dem diesjährigen EU/ESA-Summit diskutiert werden.

https://spacewatch.global/2023/03/spacewatchgl-interviews-behind-the-scenes-of-europes-exploration-initiative/

Das Thema ist hier dennoch gut aufgehoben, denn ich denke, der ESA fehlt es nicht an Visionen oder Erkenntnissen, sondern an der Umsetzung. (Es wird zu viel gemacht, um es nicht zu machen.)
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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #238 am: 24. März 2023, 16:29:11 »
Im Interview wird auch klar, daß es u.a. speziell darum geht neben den Politikern auch die ESA selbst aufzuwecken und dazu zu bringen selbstsicherer und fordernder zu werden.
Nur wenn die ESA sich selbst neu definiert, ehrgeizigere Pläne wirklich vehement vertritt, höhere finanzielle Forderungen stellt und effektiver auch mit der Industrie zusammenarbeitet, haben sie eine tatsächliche Chance auch Grösseres zu erreichen.
Bis jetzt ist es doch im Grunde genommen nur ein durch nationale Selbstinteressen bedingtes "klein-klein", das zwar gerne auf der großen Weltbühne mitspielen möchte, dem aber im Endeffekt der Mut und auch der politische Wille fehlt die wirklich großen Ziele auch anzugehen.
So ist und bleibt die Raumfahrt für Europa ein Feigenblatt welches die tatsächlichen Unzulänglichkeiten schamhaft verdecken soll.
"Seht her wir haben doch eine eigene Rakete und eigene Sats und sind sogar auf der ISS mit Astronauten und Hardware beteiligt".
Dabei könnte Europa sowohl technisch wie finanziell sicher mit den großen Raumfahrtnationen mithalten.
Schließlich stand die Wiege der modernen Raumfahrt in Europa! Und wir sind sicher nicht stehengeblieben, haben uns aber das Kind aus den Händen reißen lassen und es wurde von anderen Leuten großgezogen und nun hinken wir mit der Nachgeburt hinterher.
Und solange sich daran nichts ändert, bleibt auch diese Vision (Moon 2020-2030) eben nichts anderes als eine schöne Vision!

("Man verzeihe mir die harschen Worte, möglicherweise etwas übertrieben, aber durchaus so gewollt")

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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #239 am: 28. März 2023, 16:39:29 »
Mal ein paar ganz ernsthafte Fragen:

Inwiefern wäre Ariane 6 (64: 8,6 t in LTO) für bemannte Flüge und Mondlandungen geeignet?
Bzw. müßte da erst noch ein "Großlastträger" entwickelt und gebaut werden?
Wie lange würde es dauern bis ein bemanntes ESA-Raumschiff einsatzfähig wäre?
(Soviel ich weiß, ist da ja bis heute keins in Bau).
Wie lange würde es dauern, bis ein bemannter ESA-Lander einsatzfähig wäre?
(Soviel ich weiß, ist bisher noch nicht einmal ein unbemannter ESA-Lander da)
Was würde das alles kosten?
Wie weit wären z.B. NASA und China auf dem Mond, bis ein ESA-Astronaut mit einem ESA-Lander erstmals auf dem Mond landen könnte? Und was würde er da dann sinnvollerweise tun? (Ausser vielleicht die Euro-Flagge aufstellen, oder in einer NASA-Station schick zum Essen gehen (da gäbe es dann möglicherweise sogar schon frischen Salat!)?)

Offline Regnart

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #240 am: 28. März 2023, 18:35:07 »
Auf ernsthafte Fragen ernsthafte Antworten.

1. Ein für bemannte Flüge zum Mond geeignetes Raumschiff muss wegen der hohen Wiedereintrittsgeschwindigkeit robust gebaut sein. Das Orion-Raumschiff wiegt beim Start fast 30 t, die chinesische Mondrakete kann 25 t in einen Transferorbit zum Mond befördern. Die 8,6 t der Ariane 64 reichen bei weitem nicht aus. Und bedenke, das ist nur für ein Raumschiff! Für einen Lander brauchst Du eine zweite solche Rakete.

2. Die Chinesen entwickeln ihre Mondrakete seit 2017, wobei sie zum Teil auf existierender Technologie wie den YF-100-Triebwerken und den Raketenröhren der Changzheng 5 aufbauen. Die CZ-5 entspricht mehr oder weniger der Ariane 6. Die chinesische Mondrakete soll 2027 ihren Erstflug absolvieren und 2030 eine Mondlandung ermöglichen. Wenn man sich also bei der ESA nächste Woche aufrafft, könnte raketenmäßig 2036 ein deutsch-französisches Pärchen auf dem Mond stehen. Bedenke: durch das System der Zentral Verwalteten Unternehmen (vulgo "Staatsbetriebe") sind die Chinesen wesentlich effizienter und kostengünstiger als der Rest der Welt. Bei der ESA wandert das Geld aus den Staatskassen in die Kassen der ArianeGroup, bei der CMSA wandert das Geld in einem Wirecard-mäßigen Kreislaufgeschäft aus der Staatskasse in die Staatskasse und generiert unterwegs Bruttosozialprodukt. Die CMSA bekommt mehr Raumfahrt für den Euro als die ESA.

3. Die ESA hat mit dem Servicemodul des Orion schon mal ein Stück Raumschiff. Das wirkklich schwierige Problem ist der Hitzeschild. Dafür braucht man viel Erfahrung. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man so etwas für Sonden baut, oder für Menschen. Amerikaner, Russen und Chinesen haben Jahrzehnte gebraucht, um sich das zu erarbeiten.

4. Beim bemannten Lander verwenden die Chinesen das vom Chang’e-3-Bus her seit 2013 bewährte YF-36-Triebwerk. Das hat bei unbemannten Missionen bis jetzt dreimal einwandfrei funktioniert. Die Hindernisvermeidung etc. ist auch von den unbemannten Chang’e-Sonden übernommen. Die ESA ist bis jetzt noch kein einziges Mal auf dem Mond gelandet. Unbemannte Sonden zur Technologieerprobung könnte man durchaus mit der Ariane 6 hochschicken. Die Chinesen haben 2006 mit der Entwicklung unbemannter Mondlander begonnen und wollen wie gesagt 2030 bemannt landen. Wenn sich die ESA nächste Woche aufrafft, könnte landermäßig 2047 ein italienisch-spanisches Pärchen auf dem Mond stehen. Bedenke: bei einer Mondumkreisung sind die Chancen für eine Rückkehr relativ gut (siehe Apollo 13). Wenn Du auf dem Mond strandest, weil die Triebwerke wegen Einstaubung nicht zünden, hast Du ein ernsthaftes Problem.

5. Das kostet alles viele viele Milliarden. Zur Einordnung: die Chinesische Raumstation, so wie sie momentan um die Erde fliegt, kostete 30 Milliarden Yuan, die Entwicklung der schweren Trägerrakete Langer Marsch 9 kostet 100 Milliarden Yuan. Für ein europäisches Mondprogramm musst Du mindestens das Gleiche in Euro rechnen. 100 Milliarden sind das Sondervermögen für die deutsche Bundeswehr. Wenn man bedenkt, dass sich das Ganze auf mehrere Jahrzehnte verteilt, wäre das durchaus machbar. Der politische Wille muss jedoch bezweifelt werden.

6. Zur NASA kann ich nichts sagen, aber die Chinesen würden 2047 eine bemannte Station mit oberirdischen Wohnmodulen besitzen, von wo aus drei Personen während des Polarsommers die Radioteleskope und Prospektionsroboter beaufsichtigen. Eine unterirdische Station ist geplant, da muss man aber die seismologischen Untersuchungen von Chang’e 7 abwarten. Die Chinesen sind sich von zuhause her der Erd- bzw. Mondbebenproblematik sehr bewusst.

7. Was Europäer auf dem Mond machen sollen, wenn sie schon Probleme haben, die allererste Landung zu finanzieren, vermag ich nicht zu sagen.

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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #241 am: 28. März 2023, 22:16:19 »
Danke für die ernsthaften Antworten.
Stimme dem 100%ig zu.

Damit ist wohl hoffentlich allgemein klar geworden, was ich mit meinen Fragen bezweckt habe.
"All diese Pläne für "Europa bemannt zum Mond" sind gelinde gesagt illusorisch, und bayrisch gesagt "a großa Schmarrn" "

Offline trallala

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #242 am: 29. März 2023, 08:21:27 »
Ich würde als ESA den Fokus nicht auf eigene Transportkapazitäten legen. Das ist inzwischen von kommerziellen Firmen machbar. Wenn man das politisch will, kann man die Leistung auch für europäische Firmen Ausschreiben. Die NASA hat es mit den Transport von Fracht und Personen zur ISS sehr erfolgreich vorgemacht.

Das heisst ja nicht, das die ESA nichts ambitioniertes angehen kann. Es gibt so viel abseits von "wir haben aber einen Menschen irgendwie dahin gebracht", vor allem "Dienstleistungen". ATV und Orion Servicemodul hatten wir schon. Warum jetzt nicht große vollelektrische Raumschlepper für Fracht zum Mond? Oder beim Thema ISRU ganz vorne mitmischen? 3D-Druck-Rover auf dem Mond? Mikrowellen-Startplatzbefestigungsrover? Wasser-/Sauerstoff-Tankstelle? ...

Hochtechnologie kann Europa, gebraucht wird es und man bekommt es mit einer Ariane6 zum Mond.

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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #243 am: 29. März 2023, 10:59:41 »
....Wenn man das politisch will, kann man die Leistung auch für europäische Firmen Ausschreiben. Die NASA hat es mit den Transport von Fracht und Personen zur ISS sehr erfolgreich vorgemacht....

Wenn da was sinnvolles dabei rauskommen soll, wäre aber schon sehr viel Phantasie und technisches Know-How gefordert. Mit nur einer weiteren Kapsel a la Apollo/Orion/Dragon/Starliner ist es dann bei der möglichen Fertigstellung in 10 - 20 Jahren bestimmt nicht mehr getan! Und sogar der DreamChaser dürfte dann bereits überholt sein.

..Das heisst ja nicht, das die ESA nichts ambitioniertes angehen kann. Es gibt so viel abseits von "wir haben aber einen Menschen irgendwie dahin gebracht", vor allem "Dienstleistungen". ATV und Orion Servicemodul hatten wir schon. Warum jetzt nicht große vollelektrische Raumschlepper für Fracht zum Mond? Oder beim Thema ISRU ganz vorne mitmischen? 3D-Druck-Rover auf dem Mond? Mikrowellen-Startplatzbefestigungsrover? Wasser-/Sauerstoff-Tankstelle? ...

Hochtechnologie kann Europa, gebraucht wird es und man bekommt es mit einer Ariane6 zum Mond.

Genau meine Rede!
Ein "Umdenken" ist erforderlich!
Weg von dem "Wir wollen aber auch..., wir müssen das auch haben...." zu mehr inovativem Denken!:
"Was wird wirklich in 10 Jahren gebraucht" und
"Wo können wir tatsächlich unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten sinnvoll einbringen!"

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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #244 am: 31. Mai 2023, 22:07:53 »
Die ESA veranstaltet am 02. Juni in Wien eine politische Konferenz "Ready for the moon", bei der Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer mit ESA-Chef Aschbacher, Astronauten und Raumfahrtexperten über aktuelle globale Raumfahrtaktivitäten und die "Revolution Space" diskutieren werden.
(wird auf ESA-TV übertragen.)

https://www.esa.int/Newsroom/Press_Releases/Medieneinladung_Ready_for_the_Moon
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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #245 am: 13. Juli 2023, 08:48:42 »
Die ESA kann sich vorstellen, ein ausfaltbares Radioteleskop auf die Mondrückseite einzurichten. Transportiert werden soll es mit dem EL3-Argonaut Logistics Lander.

https://www.space.com/inflatable-moon-telescope-universe-dark-ages
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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #246 am: 13. Juli 2023, 12:43:44 »
Etwas ausführlicher:

Das angedachte ESA-Radiotelesop soll aus mehreren Einheiten bestehen, die nach der Landung erst entfaltet und dann aufgeblasen werden sollen. Dadurch ist ein sehr kompakter Transport gleich mehrerer Einheiten auch mit Ariane 6 möglich.
Das Ganze ist für frühestens 2030 geplant und untersucht werden soll damit das "Dark Age / Cosmic Dawn", also die Zeit unmittelbar nach dem Urknall, was noch nicht einmal mit dem JWST möglich ist.
Die ideale Zeitphase wäre immer dann, wenn am Standpunkt des Teleskopes auf der Mondrückseite totale Nacht herrscht, also weder Erde noch Sonne sichtbar sind, weil nur dann keine Störung durch unerwünschte Strahlung vorliegt. Auch gibt es ja auf dem Mond keine Atmosphäre, die auch stören würde.
Gemessen werden soll die Strahlung der ersten Wasserstoffatome die zwar damals bei ihrer Entstehung im Mikrowellenbereich des elektromagnetischen Spektrums lag, aber aufgrund der Rotverschiebung durch die beschleunigte Expansion des Universums bei uns jetzt als lange Radiowellen ankommt.

Ein solches Teleskop hat auch bei der NASA und den Chinesen einen sehr hohen Stellenwert, aber noch fehlt uns die Technik so was zu bauen oder zu transportieren, da es nicht mit einem Teleskop getan wäre, sonder wohl mehrere dutzend kombinierte Antennen gebraucht werden, um die erwünschten Ergebnisse zu erlangen.
Erste Testmissionen sollen aber bereits in wenigen Jahren gestartet werden [2025 von der NASA (mittels Lander) und 2026 von China (mittels Orbiter) ].
Auch die ESA würde gerne in einigen Jahren erste Tests auf dem Mond durchführen. Erste Prototypen sind bereits in der Entwicklung, die dann auch erstmal auf der Mondvorderseite getestet werden könnten.

Nur so am Rande:
Erste Pläne in diese Richtung gab es bei der ESA schon vor weit mehr als 10 Jahren!

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Offline alepu

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #247 am: 13. Juli 2023, 13:29:15 »
Zur Erinnerung, dies ist der EL3-Lander, wie er mal aussehen soll.



Und das sagt die ESA dazu

https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Exploration/Argonaut

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Offline tomtom

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #248 am: 27. September 2023, 09:05:15 »
Nicht in Köln, aber in Oberpfaffenhofen wurde das Mond/Mars Testgelände für unbemannte Missionen eröffnet.

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2023/03/mond-mars-testgelaende-fuer-robotische-missionen

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Re: ESA Vision "Moon 2020-2030"
« Antwort #249 am: 27. September 2023, 09:46:44 »
Hallo,

heißt das, dass der ESA/DLR Standort in Köln jetzt keinen Mond mehr auf dem Parkplatz vor dem EAC bekommt?

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?