Die Launcher-Challenge soll Anfang nächsten Jahres ausgeschrieben werden, die Abstimmung von Anforderungen, Auswahlkriterien und Finanzierungfragen läuft. Die Auswahl soll dann ohne Geo-Return-Kriterien rein nach wettbewerblichen Kriterien erfolgen.
Klingt ja in der Theorie schon mal ganz gut, aber ob und wie das dann auch in der Praxis funktioniert?
aus dem ESA-Thread.
alepo, ich nehme an, du meinst den Geo-Return-Teil bei der Launcher Challenge Ausschreibung.
Das wird schon funktionieren, so lange man in gewissen Geldgrenzen bleibt.
Spekulation, das stelle ich mir jetzt so vor: Die ESA stellt einen mehr oder weniger generischen Kriterienkatalog auf, auf die Firmen anbieten sollen. Die ESA checkt, welche Länder (ihre Unternehmen) finanzieren würden. Anbieter aus D, Fr., I, Sp, UK dürften bis zu einem bestimmten Betrag keine Probleme mit der Finanzierung haben. Die ESA wählt aus und "zufällig" finanziert das jeweilige Land den Anbieter.
Was gegen die Theorie spricht wäre, wenn mehrere Länder ihre Firmen finanzieren wollten, es also zb. 5 Gewinner gibt aus Fr., D, I, Sp, UK. Soviele Microlauncher in Europa braucht ja kein Mensch. Wenn also die ESA sagen würde, drei werden gefördert und die Finanzierung des Mitgliedsstaat liegt vor, können zwei Länder ihr Geld wieder einpacken und anderweitig ausgeben (oder dennoch national fördern).
Will sagen, es kann funktionieren, weil man kurz vor dem Council Meeting möglicherweise flexibler ist, aber die Größenordnung bleibt beschränkt. Man erzeugt bestenfalls viele kleine Projekte. Sicher nicht vergleichbar mit einer Ariane 6 Entwicklung/Produktion und die positiven Effekte bleiben unklar.
Was wäre ein GeoReturn-freies Konzept?
Die ESA würde jetzt festlegen, wie der Finanzierungsschlüssel der Launcher Challenge aussieht und das sind dann die Finanzierungsbeträge der Mitgliedsstaaten, egal, wie die Auswahlentscheidung ausfällt. Das wird nicht passieren, weil die Staaten nur ihre Industrie fördern wollen, weshalb die ESA zu dem Kniff greifen will, dass einzelne Staaten die Ausschreibungsgewinner finanzieren sollen.
Ein festgelegter Finanzierungsschlüssel würde jedenfalls nahelegen, wie ernsthaft die Mitgliedsländer an dem "Wettbewerb für einen kommerziellen europäischen Launcher" interessiert wären.
Aber es gibt keine systematischen Paper oder Aussagen dazu, man will es wohl einfach in der Launcher-Challenge ausprobieren.