Angeregt durch den Portalartikel, in dem auch auf die früheren Zeiten des Salons „…bis in die achtziger Jahre…“ eingegangen wird, möchte ich mal ein paar Infos aus den Neunzigern ergänzen.
Ich hab mal in der alten Fotokiste gekramt und ein paar Aufnahmen vom Salon 1997 zusammengesucht. Die Aufnahmen sind normale Touristenqualität – seinerzeit noch mit „analoger“ Kamera, 100er Film und 24 Bild-Versuchen. Einige Leser werden sich noch erinnern – da hat man den Film nach dem Wochenende gleich abgegeben und am Donnerstag quasi erst richtig gesehen war rauskommt.
Der 42. Salon du Bourget fand vom 15. bis 22 Juni 1997 statt. Ich war glaube ich am 21.06 dann in Paris. Damals noch mit dem Nachtzug 22.00 Uhr ab Frankfurt und vor 7.00 in Paris. Gleich als erstes zum Eifelturm - und - ganz alleine!!!
Kein menschliches Wesen, außer dem Taxifahrer um diese Uhrzeit vor Ort!
Dann nach ausgedehntem Morgenspaziergang wieder nach Norden zum Salon, Ticket gekauft und los ging das.
Am Eingang begrüßten die französischen Luftstreitkräfte die Besucher. Das Wetter war sehr gut und die Ariane Raketen stellten schon damals einen stattlichen Rahmen für den Außenbereich dar. Interessant war die Concorde, die man auch mal durchlaufen konnte. Im Museum stand dann gleich noch eine weitere – eins der Erprobungsflugzeuge.
Ariane 5 und Triebwerksbereich – auch damals ein beliebtes Fotomotiv.
Vulcain Triebwerk, Space Shuttle am Scheideweg, die nächsten Jahre mit dem Transport großer Strukturen und Moduln beschäftigt, Wostok-Rakete mit Tankzug und RD-180 Triebwerk.
Modell der An-225 „Mrija“ in Kombination mit dem MAKS-Konzept , Modell der Raumstation Mir, deren Besatzung 1997 mit großen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Anfang des Jahres der Brand an Bord und kurz nach dem Salon de Bourget die Progress M-34/Spektr-Modul Kollision – hier ging es allmählich an die Substanz.
Europäische Luft- und Raumfahrtexponate mehrerer Firmen im Modell. Der A380 damals noch als A3XX. Die Begrifflichkeiten EADS und Airbus Group SE waren seinerzeit noch nicht bekannt oder geläufig.
Bei Khrunichev dann für mich das damalige Highlight, das 1:1 Modell des ersten geplanten Moduls der ISS.
Sarja noch mit Kennzeichnung FGB (Abkürzung für russisch функционально-грузовой блок) Funktions-Fracht/Lager Block und US/RU Flagge nebeneinander. Damals noch schwer vorstellbar, die ISS im nahezu Finalausbau zu erleben und weitere Dinge, die sich mit deren Betrieb etablieren werden.
Privater Frachttransport und Vorbereitungen für den perspektivisch privaten Crewtransport ohne Shuttle und Sojus … und auch eine beginnende Diskussion zum Ende der ISS und was danach mit optional getrennten und neuen gemeinsamen Wegen kommen könnte, lag da noch in sehr sehr weiter Ferne. Ist mal interessant nochmal zurückzuschauen, wie es begann oder wie es „am Vorabend aussah“.
Dann noch die Breeze-M Oberstufe als 1:1 Modell.
Im Museum, viel 1960er Jahre: Venera Sonde?; Meteor Satellit?, und Luna-10? Da ich mich damals noch nicht so sehr für unbemannte Raumflugkörper interessiert habe, kann ich mich da nicht mehr so genau erinnern.
Der Dorfmann-Effekt kam da erst später zum Tragen.
Dann die Sojus T6 Landekapsel (Jean-Loup Chrétien, erster Franzose im All) – ebenerdig zugänglich – leider mit Lichtreflexion fotografiert.
Modell Saljut 6 mit Sojus vorne und Progress? hinten. Daneben Flug- und Raumanzüge – der kleinste ist von Claudie (André-Deshays) Haigneré - Mir-Cassiopée Mission.
dksk