Da überlegt man wirklich, ist lächerlich das passende Wort oder muß man ein Neues erfinden.....
Volle Zustimmung. Walter beweist, dass er keinen Durchblick über die amerikanische Raumfahrtpolitik hat oder zumindest gegenüber dem Bahnbrechenden Wechsel der gerade stattfindet völlig ignorant ist. Eigentlich mag ich ihn in seiner euphorischen Art für die Raumfahrt einzutreten und sich bemüht möglichst allgemeinverständlich dafür zu begeistern, der Artikel ist aber eine sehr herbe Enttäuschung.
Weil es vielleicht nicht klar ist, was gemeint ist und ohne die Diskussion darum noch neu aufzurollen:
Ein Marsflug ist politisch nicht durchsetzbar in dem erforderlichen Budget und mit den Grabenkämpfen zwischen Republikanern und Demokraten denen die NASA ausgeliefert ist. SLS und Orion von der Idee her gut, aber in ihrer Struktur und Auslegung (vor allem SLS) so sündhaft teuer, dass die handvoll nötigen Starts (für einen Marsflug) astronomische Summen erreichen, siehe politische Durchsetzbarkeit. Asteorid Retrieval ist ein netter Kompromiss, der immerhin zum ersten Mal seit 1972 wieder bemannt raus aus den Erdorbit führt. Allerdings ist es nüchtern gesehen auch kaum mehr als eine Mission die vor allem dazu dient SLS eine Mission zu geben, da vieles auch auf anderem effizienteren Wege erreicht werden könnte.
Obama kann dafür wenig. Ein bemanntes Marsprogramm würde er politisch nie durch den republikanischen Kongress bekommen. Gleichzeitig kritisieren ihn die Republikaner dafür keine Vision zu haben. Raumfahrtvisionen realisieren kostet aber Geld, was die Republikaner nicht locker machen wollen. Was auch Obama macht: Er macht es falsch - für die Republikaner.
Ob jetzt die Demokraten für ein Marsprogramm eines Republikanischen Präsidenten Mittel bewilligen würden? Wohl kaum...
Was allerdings unter Obama in Gang kommt und bisher eine Erfolgsstory ist: Kommerzielle (bemannte) Raumfahrt. Dazu kann man Cygnus und die Cargo Dragon zählen, da diese Teil der ganzen Commercial Bewegung sind. Der Verkehr in den LEO Orbit wird endlich kommerziell erschlossen. Etwas was Jahrzehnte überfällig ist und eigentlich zu Zeiten des frühen Shuttleprogramms schon hätte passieren sollen (vom logischen Standpunkt). Es findet eine Revolution statt, die aber von manchen wie Walter nicht erkannt wird. Bewundernswert ist dabei, dass dies Obama-Administration und NASA gegen den starken Protest des Kongresses bisher durchgeboxt bekamen... und dies sogar mit zwei Anbietern pro Programm (Cargo und Crew).
Ulrich Walter sollte statt solchen Artikel lieber entweder eine kräftige Gehaltserhöhung von N24 beantragen oder daran arbeiten einen Bestseller zu schreiben. Dann kann er in einigen Jahren bei SpaceX oder Boeing ein Ticket für einen Flug zur Bigelow-Station buchen. Ein NASA Logo wird er an der Rakete oder der Station umsonst suchen.... aber klar... unter Obama bewegt sich nix ...