Ging es bisher hauptsächlich darum, Galileo aufzubauen, so macht man sich in der EU Gedanken über den Betrieb. Die European GNSS Agency (GSA) kündigte eine Angebotsaufforderung (Invitation of Tender (ITT)) an und sucht - etwas sperrig - den Galileo Service Operator (GSOp).
Das soll die größte Ausschreibungen der EU Galileo Initiative werden mit dem Ziel, ein Unternehmen zu beauftragen, dass Galileo entsprechend operativ managen kann. Bisher gibt es zwar Spaceopal (JV von Telespazio und DLR), aber in Zukunft soll der Betreiber eine größere Rolle spielen und auch Leistung und Verfügbarkeit garantieren.
Im Feburar lud die GSA zum Industry Day ein: Eutelsat, Inmarsat, SES Astra, Spaceopal, Airbus, Thales, INTA, T-Systems, und andere.
Folgender Artikel in der InsideGNSS-Publikation beleuchtet das Vorhaben. Zum einen läßt es schmerzhafte Erinnerungen aufkommen, wie das ursprüngliche PPP-Vorhaben zu Galileo bis 2007 scheiterte.
Andere Quellen sprechen von einem Ausschreibungs-Alptraum:
- der GSA fehlt es an Erfahrung, speziell im Beschaffungbereich
- die Anforderungen sind nicht klar
- er geht um ein enormes Budget von 1,1 Mrd €
- viele Unklarheiten und Kompetenzkonflikte mit der ESA
- ein System, das erst noch im Aufbau ist
- ein Bodensystem mit vielen Bugs und im Entwicklungsprozess
- ein Betrieb unter Servicebedingungen noch gar nicht möglich ist
GSA-Chef Dorides sieht dagegen schonmal den Vorteil, dass man nicht dem Geo-Return Prinzip der ESA unterworfen ist (im ursprünglichen PPP konnte man sich nicht auf eine bietende Organisation einigen) und man die Risiken besser beherrscht.
Das ganze steht natürlich auch im Zusammenhang mit dem EU/ESA Verhältnis zur europäischen Raumfahrtpolitik, dessen Verhältnis besser geworden zu sein scheint, auch wenn andererseits die EU-Kommissarin, die auf der EU-SpacePolicy-Konferenz gerade mal 10 Minuten anwesend war, eine Veränderung der Governance einfordert.
http://www.insidegnss.com/node/4432