Es kommt natürlich immer darauf an, was man damit machen will.
Ein komplettes Teleskop für 150 € ist gut als dekorativer Staubfänger in der Studentenbude geeignet,
aber nicht für Wanderungen oder gar astronomische Beobachtungen.
Ich habe mal so ein Ding geschenkt bekommen und mich viel damit rumgeärgert.
Man kann damit ein paar Krater auf dem Mond sehen und staunt, wie schnell sich die Erde dreht ---> das Objekt aus dem Sichtfeld läuft.
Mit den billigen Stativen ist es kaum möglich, ein Objekt zu finden, oder zu verfolgen.
Von dem Ärger war ich erst erlöst, als ich das Ding endlich in die Tonne gekloppt hatte!
Für eine Wanderung mit krönenden Abschluss "Sternenhimmel" kommt eigentlich nur ein Fernglas (Binocular) in Frage.
Man kann es gut im Rucksack oder einer leichten Umhängetasche transportieren und es ist auf der Wanderung universell und schnell einsetzbar.
Auch zur Beobachtung des Sternenhimmels muss man nicht erst irgendetwas im Dunkeln umständlich zusammenbauen.
Am Tage wird sich ein Fernglas auch immer wieder als nützlich erweisen.
Insofern ist das eine gute Investition.
Ein Fernglas in den klaren Nachthimmel zu richten, ist eine sehr gute Idee!
Von einem billigen Teleskop erwartet man zu viel und ist dann schrecklich enttäuscht.
Von einem Fernglas erwartet man wenig, ist dann jedoch überrascht, wie viel damit möglich ist.
Plötzlich sind viel mehr Sterne zu sehen - und die kann man auch leicht scharf stellen!
Mein Fernglas hat mir schon gute Dienste erwiesen:
- stundenlang bin ich damit visuell durchs All gewandert und habe neue Welten entdeckt
- habe mehrere Kometen damit gesehen, die für´s bloße Auge unsichtbar blieben
- habe damit den Umlauf der Galileischen Monde um Jupiter beobachtet
- Space Shuttle und mehrere Raketen in Florida starten sehen
- Tiere in freier Wildbahn beobachtet
- billige Konzertkarten für die letzte Reihe gekauft - und saß optisch dennoch vor der ersten Reihe!
Ich bin jedenfalls mit meinem Fernglas 10x70 sehr zufrieden.
Der erste Wert besagt, dass die Vergrößerung 10-fach ist.
Natürlich will man mit einem Fernglas ein entferntes Objekt möglichst nahe heran holen.
Aber Vorsicht: Je größer die Vergrößerung, umso mehr wackelt das Bild!
Spätestens bei 15-facher Vergrößerung braucht man ein stabiles Stativ.
Wenn man genauer hinschauen will - etwa bei den Jupiter-Monden - muss man auch ein 10-fach Fernglas, oder zumindest den Arm irgendwo anlegen oder auflegen.
Bei weniger Vergrößerung wackelt es weniger, aber dann ist auch alles kleiner.
Der zweite Wert besagt, dass die Linsenöffnung 70 mm beträgt.
Je größer die Linse, umso mehr Licht wird gesammelt ---> das Bild wird heller.
Ein helles Bild ist freilich viel angenehmer und man kann mehr erkennen.
Das ist besonders bei astronomisch Beobachtungen wichtig, denn die Objekte leuchten sehr schwach.
Je größer die Öffnung, umso mehr Sterne kann man sehen.
Deshalb haben die großen Teleskope sogar mehrere Meter Öffnung, bzw. Spiegeldurchmesser.
Allerdings macht mehr Öffnung die Dinger groß, schwer und vor allem teuer.
Da muss jeder seinen Kompromiss finden.
Ich finde 10x70 gut.