Von Braun hatte ein Ziel: er wollte Raketen bauen, die ins All fliegen. Das kostete viel Geld. Und viel Geld gab's nur beim Militär. Deshalb hat er sich mit dem Militär eingelassen und erst in Kummersdorf und dann in Peenemünde Raketen entwickelt.
Das ist ja ein Phänomen bei vielen begnadeten Köpfen. Man hat ein Ziel, und ordnet dem Alles unter. Gleichzeitig sucht man sich einen potenten Geldgeber, und das ist nunmal meist der Staat oder das Militär.
Ebenso wie von Braun mit seinen Raketen hielten es auch viele andere: von Weizsäcker wollte die Atombombe und arbeitete für Hitler daran, Robert Oppenheimer war erfolgreicher und baute die Atombombe. Resultat: bekannt! Edward Teller wollte die Wasserstoffbombe und entwickelte sie auch. Geldgeber auch hier der Staat.
Sergej Koroljow wollte Raketen für den Weltraum und entwickelte zunächst mal Militärraketen für Stalin und später für Chruschtschow. Seine R-7 standen während der Kuba-Krise 1962 mit scharfen Kernsprengköpfen startbereit auf den Startrampen. Zum Glück siegte damals die Vernunft und seine Raketen kamen nicht zum Einsatz. Das konnte er aber im voraus nicht wissen. Ansonsten wäre er wohl auch schuldig geworden. Obwohl, den Einsatzbefehl für seine Raketen hätten ja Politiker und Militärs gegeben. Das wären dann die eigentlich Schuldigen gewesen.
Man sollte Wernher von Braun Gerechtigkeit wiederfahren lassen und seine damaligen Arbeiten im Kontext zu den damals herrschenden Verhältnissen bewerten. Heute sieht man natürlich viele anders als damals, die damalige Generation hatte aber nicht unser Nachkriegswissen.
Entwicklungsbeginn der A4-Rakete war 1936, ob sie jemals zum Kriegseinsatz kommen würde, wusste von Braun da mit Sicherheit noch nicht, ebenso wie Koroljow bei Entwicklungsbeginn der R-7 nicht abschätzen konnte, ob seine Rakete jemals als Waffe eingesetzt werden würde.
Wilga35