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Ja, das mit dem fehlenden Geld ist ja der kritische Punkt bei ALLEN Raumfahrt-Projekten
Hier stelle ich mir ja einen Flugzeugträger dar. Der kostest ja auf der Erde auch ein Schweine-Geld und bringt den Investoren nur eines: Prestige - und eine Menge Folgekosten. Sonst nichts.
Wenn wir diesen Flugzeugträger aber erstmal im All haben - bringt der natürlich auch eine Menge Prestige - wobei die Europäer ja leider schon mal ausfallen, weil die ja Prestige-Allergiker sind :'(
Aber gemäss auf der Hohmann-Bahn brauchen wir schon mal kaum Treibstoff. Und so wie die Russen derzeit über 50 MIO pro Astronaut von den Amis und Europäern verdienen, so kann dieser Flugzeugträger für den Transit Terra-Mars sicher ein mehrfaches verdienen. Und so ein Flugzeugträger kann - nach meinen Plänen bei ca. 36 Mann Stammbesatzung - vermutlich 10 bis 12 Passagiere befördern. Und ein paar Container und Satelliten für den Mars mitnehmen.
PS: Die Victory, Nelsons Flaggschiff bei der Schlacht von Trafalgar - Baujahr 1765 - liegt heute immer noch im Hafen von London. Und die Schlachtschiffe der Iowa-Klasse der Amis - Baujahr 1940/41, würden nach über 70 Jahren heute immer noch schwimmen, wenn es den Amis was bringen würde.
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Da vertust du aber ganz schön. Eine der ersten Fragen, die ein US-Präsident zu stellen lernt, ist die hier: "Where's the next carrier?" Diese Frage wird seit Jahrzehnten immer dann gestellt, wenn dem Präsidenten von einer neuen Krise berichtet wird. Dann wird die am nächsten zum Krisenort operierende Trägerkampfgruppe instruiert und wirft ein wachsames Auge darauf und greift ggf. auch militärisch ein. So funktioniert die US-Politik seit Ende des zweiten Weltkriegs. Mit "Prestige" hat das eher weniger zu tun, denn sonst würden die Amerikaner sich zu ihren "Carriern" nicht auch noch "Amphibious Landing Ships" leisten. Die kennt eigentlich kaum einer, wären aber in jeder andere Kriegsmarine der Welt wie z.B. der britischen, der spanischen oder italienischen vollwertige Flugzeugträger.
Sowohl Flugzeugträger wie auch Schlachtschiffe sind aber hervorragende Beispiele dafür, warum es ein hundert Jahre altes Raumschiff nicht geben wird. Die Zeit ist über diese Schiffe hinweg gegangen. Schlachtschiffe braucht heute keiner mehr, und die Flugzeugträger aus dem Zweiten Weltkrieg wären für moderne Jagdflugzeuge völlig ungeeignet. Die Wartung dieser alten Schätzchen wird natürlich mit der Zeit auch immer teurer, weil es zum einen die alten Ersatzteile gar nicht mehr gibt und man zum anderen versucht hat, Modernisierungen einzubauen. (Bei einem Schlachtschiff soll versehentlich ein Waffensystem gefeuert haben und man hat nicht herausfinden können, woran es lag. Vermutlich war es dieses Mischmasch aus moderner, alter und uralter Technik. Das Schiff wurde stillschweigend außer Dienst gestellt.) Konsequenterweise gibt es diese Schiffe allesamt nicht mehr bzw. sie liegen irgendwo als Museumsschiffe vertäut.
Wenn wir also heute ein Raumschiff bauen, dass mehrfach hin und her durchs Sonnensystem fliegen kann, dann wird es irgendwann außer Dienst gestellt werden, und zwar deutlich unter einer Betriebsdauer von 100 Jahren, weil es schlichtweg keinen Sinn mehr machen wird, Unsummen in seine Instandhaltung zu stecken. Ich kann mir z.B. überhaupt nicht vorstellen, dass man noch ein Triebwerk austauschen wird, die bekanntlich sehr knapp bemessene Maximalbrennzeiten haben. Allerhöchstens wird ein komplettes Servicemodul mit Tanks, Pumpen und Triebwerken ausgetauscht und der Rest noch weiter verwendet, aber die Idee würde dir bestimmt auch nicht zusagen, oder? Und selbst das Mannschaftsmodul, das die Menschen am Leben halten muss, wird keine 100 Jahre machen können.
Also, vergiss einfach die Idee von 100 Jahren Betriebsdauer. Das macht weder technisch noch wirtschaftlich irgendeinen Sinn. Und vor allem: Da das Geld ohnehin schon knapp bemessen ist für Raumfahrtprojekte, macht es doch nun wirklich keinen Sinn, extra teuer bauen zu wollen, nicht wahr? Ästhetik oder Erfüllung von abstrusen Science Fiction-Träumen haben in der richtigen Raumfahrt keinen Platz.