DOD - Department of Defense

Anlässlich der derzeitigen Querelen um die Öffnung des DoD Nutzlast-Markts für neue Anbieter öffne ich mal einen Thread für diese doch recht wichtige Organisation.

Wegen der hohen Preise von ULA plante das DoD 14 Missionen, für die sich neue Anbieter bewerben können. Dann wurde diese Anzahl halbiert, weil man plötzlich bemerkt hat, daß man soviele Starts gar nicht benötigt.

Kürzlich tätigte das DoD aber auch einen Paketkauf von 36 Atlas und Delta Raketen, um so den Startpreis zu drücken. Angesichts der jüngsten politischen Auseinandersetzungen mit Russland stehen nun aber offenbar die russischen Haupttriebwerke der Atlas zur Debatte.

Diese beiden Tatsachen prallen nun aufeinander. Es gibt jetzt Forderungen, diese Reduzierung der DoD Starts nicht einseitig auf die die neuen Startanbieter anzuwenden, sondern diese proportional zu verteilen. Dies würde die Streichung von nur noch zwei Starts von neuen Anbietern und dafür 5 der ULA bedeuten.

SpaceX als potentieller zukünftiger Anbieter solcher Starts ist natürlich an einer solchen Lösung interessiert. Eine Gruppe von sieben Senatoren ist offenbar derselben Ansicht, in einem Schreiben an Defense Secretary Chuck Hagel fordern sie die sofortige Überprüfung der Streichung der offenen Missionen.

Quelle: http://www.spacenews.com/article/launch-report/40097senators-decry-planned-reduction-in-competitively-awarded-eelv-missions

Über die Sache mit dem Paketkauf und den ausgeschriebenen Starts dürfte Elon Musk eher "not amused" gewesen sein. Seit ULA existiert, wurde immer jeder Start einzeln ausgeschrieben. Kurz vor der Qualifikation von SpaceX kommen sie auf einmal darauf, daß ein Paketkauf günstiger ist und schreiben so den Markt für die nächsten 5 Jahre fest. Und dann kommen sie kurz nach dem Abschluß noch darauf, daß sie ausgerechnet von dem auszuschreibenden Rest fast nichts brauchen. So ein Zufall aber auch.

Ich will mich ja nicht zum Klugscheißer aufschwingen, aber da es hier wohl nur um das amerikanischeVerteidigungsminesterum geht, fände ich es besser, den Threadtitel durch die genauere (und deutsche) Bezeichnung "Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten" zu ersetzen.
Um mal noch einen anderen Punkt zum Thema beizusteuern: Soweit ich gehört hab, will das US-Militär weg von großen verwundbaren Statelliten hin zu einer Struktur aus mehr und kleineren Satelliten. Womöglich öffnet das den Markt dann sogar noch weiter, z.B. für OSC`s Antares.

Um mal noch einen anderen Punkt zzum Thema beizusteuern: Soweit ich gehört hab, will das US-Militär weg von großen verwundbaren Statelliten hin zu einer Struktur aus mehr und kleineren Satelliten. Womöglich öffnet das den Markt dann sogar noch weiter, z.B. für OSC`s Antares.

Ja, in die Richtung könnte es gehen. Allerdings hat OSC mit Antares auch ein Triebwerksproblem. Nicht nur, daß die auch aus Russland kommen und dazu noch der Tank für die erste Stufe aus der Ukraine. Die Triebwerke haben über 40 Jahre im Lager gelegen und es gibt nur einen sehr begrenzten Vorrat davon, der bald alle ist. Hergestellt werden sie nicht mehr. Orbital sucht verzweifelt nach Ersatz.

Aufgrund der stark zunehmenden chinesischen Aktivitäten im All empfielt das "Mitchell Institude for Aerospace Studies" eine stärkere finanzielle und organisatorische Einbindung des DoD (Verteidigungsministerium) in die wissenschaftliche und ökonomische Monderforschung und die Raumfahrt im Erde-/Mondgebiet generell.
Um Interessenskonflikte mit anderen Staaten zu vermeiden, könnte sich das (vorläufig?) auf Bereiche wie Navigation, Kommunikation, Sensoren und den Schutz amerik. Aktivitäten im All beziehen.
Gerade das Gebiet bis zum Mond wird auch militärstrategisch immer wichtiger.
Eine zusätzliche jährliche Investition von 250 Mrd. $ würde eine weit höhere Finanzierung in einigen Jahren vermeiden, wenn dann die Situation zu eskalieren droht.

https://spacenews.com/new-report-calls-for-dod-investments-in-lunar-space-infrastructure

Gleichzeitig bestehen Bestrebungen die Zusammenarbeit mit den Verbündeten und der Industrie zu verstärken und dafür sogar bestehende (z.T. überzogene) Sicherheitsvorschriften in bezug auf Geheimhaltung, zu vermindern.
Darüberhinaus besteht sehr großes Interesse speziell an der militärischen Nutzung von Starlink.
DoD und die SpaceForce arbeiten eng zusammen und entwickeln gerade jeweils ein entsprechendes "Strategiepapier".

https://spacenews.com/dod-seeks-less-space-classification-more-collaboration-with-allies-and-commercial-partners

Etwas offtopic. Wie die Zeit vergeht. In 10 Jahren vom Bittsteller zum absoluten Marktmonopolisten. Vor 10 Jahren hat ULA die Preise diktiert. 2015 die Kongressabhörung und 2024 hat man den den weltweit günstigsten und größten Launchanbieter vor der Haustür und man kann sich die Lieferanten auswählen. Irgendwas wurde da richtig gemacht.

Das ist in D und der EU nicht möglich bzw. nicht gewollt, sieht man einmal von Absichtserklärungen ab.

Das DoD hat SpaceX gefragt, ob sie das Starship nicht nur als Service sondern auch staatlich betriebenes System für bestimmte Missionen übernehmen können.

Manche Missionen würden einfach ein staatliches System erfordern.

https://aviationweek.com/defense-space/space/spacex-dod-has-requested-taking-over-starship-individual-missions

Schon interessant, zumal bisher zumindestens das DoD auch vom SLS nichts wissen wollte.

Das dürfte nicht so einfach sein. Die müssten ja dann quasi geschultes Personal beim DoD haben. Vielleicht baut man sich ein Launch- und Servicepad, um das Schiff zu beladen und startfertig zu machen. Den Launch kann dann SpaceX aus der ferne machen

Stell ich mir nicht so schwierig vor, sowohl in Vandenberg wie in Cape Canaveral ist das Militär in unmittelbarer Nähe.
Am Starship sind sie eh generell interessiert, auch für Boden/Boden Flüge, und da brauchen sie dann auch geschultes Personal.
Dieses könnte durchaus auch aus Zivilisten bestehen. Die bekommen dann eine Sicherheitsüberprüfung und eine Geheimhaltungsverpflichtung, werden vereidigt und los gehts!

werden vereidigt und los gehts!

Aber nicht bei den Amis. Ich krieg nicht mal ESTA weil ich beruflich in Bagdad war.

Eben, da fällst du halt durch die Sicherheitsüberprüfung!

Eben, da fällst du halt durch die Sicherheitsüberprüfung!

Ich fühle mich dennoch nicht als eine Gefahr für das Abendland.