Hallo Schillrich,
Sehe ich das richtig? Die Sojus hat eine aktive Rollsteuerung? Quasi gleich nach dem Abheben rollt sie um die Längsachse, stoppt diese Rotation und kippt dann in den Gravity-Turn im passenden Bahnwinkel.War es bei den (ursprünglichen?) Starts aus Baikonur nicht so, dass man den Bahnwinkel durch die Rotation der Startplattform eingestellt hat und die Sojus dann nur noch das Kippmanöver in den Gravity-Turn gesteuert hat?
Ja, bei den Starts aus Baikonur wird der Bahnwinkel durch die Rotation des beweglichen Ringes auf der feststehenden Plattform eingestellt, auch steht die Rakete nicht genau senkrecht, sondern wird im Untergeschoss der Plattform zusätzlich noch geneigt, um einen vorherbestimmten winkel, der um die 1° in Startrichtung zeigt.
Die Anlage in Kourou ist nicht anders aufgebaut. Zuerst wird der Träger aufgerichtet, dann die Umhausung darübergeschoben. Nun erfolgt die Integration der Nutzlast und anschließend die Ausrichtung der kompletten Rakete, drehen und etwas neigen.
Die aktive Rollsteuerung mit den 12 kleinen Vernier-Triebwerken, 4 am Block A - dem Zentralblock, und je 2 an jedem Aussenblock - Booster, ist während des Aufstiegs der Rakete in den Orbit immer aktiv, da sie mindestens die Unsymmetrien der 5 Triebwerke auszugleichen haben. Nur von Baikonur gab es noch keine (? veröffentlichten) Aussenaufnahmen davon wie die Verniers mal nach rechts oder links bzw. oben oder unten arbeiten.
Und auch spannend: Dass die abgetrennten Blöcke bei der heftigen Rotation nicht "zerlegt" ...
Ich denke, während der Antriebszeit haben sie größere Strapazen zu erleiden und selbst, wenn sie mit rd. 240 km/h zu Boden gefallen sind, sehen sie immer noch recht gut aus...
Gruß, HausD