Hallo,
zunächst einmal muss ich hier die Moderation loben, da sie auf die Wünsche nach einem Diskussionsthread nachgekommen ist.
Nun zum Thema: Ich möchte kurz nochmal meine Punkte aus dem gelöschten Post aus dem NROL-39 Thread hier zusammenfassen in der Hoffnung, dass dieser dieses mal etwas länger überlebt.
Es begann ja in dem Thread über das für und wider zu gehen (nebenbei) ob man nun sich einen Fehlstart bei DIESEM Satellit sich wünschen sollte oder sogar darf. Die Frage die da aufkam ist: Ist es moralisch ok sich so etwas zu Wünschen?
Als Gegenargumente wurde genannt ein Fehlstart DIESER Rakete würde das Unternehmen (ULA/Boeing) schaden und Folgestarts auf dem gleichen Träger schwierig machen.
Als Pro Argumente wurde unter anderem genannt, dass Spionage ja nicht so toll sei und wie im derzeitigen "Skandal" rund um die Enthüllungen von Edward Snowden und der NSA man sieht das häufig gar nicht Nationen und deren zivile und militärische Einrichtungen sowie deren politische Führer ausspioniert werden, sondern leider viel zu häufig die "brave" Bevölkerung.
Als Hintergrund: Welche Aussähfähigkeiten konkret NROL-39 hat werden wir wohl kaum jemals erfahren, aufgrund des retrograden Orbits geht man aber von einem so genannten Topaz Satelliten aus der wohl eher in der Bilderfassung arbeitet. In wie weit man hier Privatpersonen durch diese Spionage beeinflusst werden kann ich nicht sagen.
So nun zu meiner Meinung: NROL-39 ist auf einer Atlas V gestartet worden von United Launch Alliance eine Joint Venute Firma von Lockheed Martin und Boing ist. Die den Arbeitsauftrag hat deren Raketenfamilien Delta und Atlas zu starten. Die United Launch Alliance hat meines Wissens nach bisher AUSSCHLIESSLICH Aufträge von dem US-Staat bekommen. Das heißt entweder vom NRO, Nasa oder US Airforce. Ergo ist das keine Firma die in klassischer Weise an der am freien Markt partizipiert. Die Delta Familie wird zum Beispiel absichtlich (auch wenns teurer ist) nur aus in den USA gebauten Komponenten gebaut um bei Starts unabhängig von anderen Nationen zu sein. Ein Verlust von einer Rakete würde also keinen Wegfall von kommerziellen Kunden haben wie zum Beispiel bei SpaceX. Deshalb ist ein Fehlstart hier rein von der kommerziellen Seite unkritisch. Die ULA würde so oder so weitere Aufträge bekommen wegen Nationaler Sicherheit und so. Alles natürlich auf Kosten von Steuern, das heißt auf Kosten von US-Steuerzahlern/US-Bürgern. Erhöhte Steuerausgaben weil man politisch weiterhin auf die vollkommen überteuerte ULA setzt könnte eine politische Diskussion in den USA beginnen und Veränderungen mit sich bringen.
Aus diesem Grunde bin ich der Meinung, dass man durchaus FÜR einen Fehlstart sein kann. Ich sehe bei einem Fehlstart konkret keine Abeitsplätze bei der ULA in Gefahr durch einen Wegfall an Auftragen.
Was den Satellit ansich angeht. Nun ich persönlich bin gegen Spionage übermäßiger Natur wie sie die USA aber auch (vermutlich/sehr wahrscheinlich) viele andere Wirtschaftsnationen betreiben. Für mich ist das eine Form der Verhältnismäßigkeit. Ich finde derart ausufernde Ausspähung bei dem man den Rechner jeder Privatperson auf der Welt versucht anzuzapfen einfach nur noch paranoid. Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht! Ich bin ein Feind jeglicher terroristischer Handlungen aber die flächendeckende Ausspähung kann nicht die Lösung sein. Das beinhaltet genauso die Vorratsdatenspreicherung oder ähnliche Dinge die hauptsächliche Privatpersonen beeinträchtigen. Die nicht zur Spionage von großen Wirtschaftskonzernen zivilen oder militärischen Einrichungen von Nationen oder deren Regierung oder leitenden Politikern finde ich zwar auch nicht wirklich toll aber die kann man als "üblich" durchaus akzeptieren.
Was genau dieser Satellit im konkreten macht, ob er wirklich nur zur Spionage von Wirtschaftsdaten, politischen Führern und/oder militärischen Einrichungen dient, dass muss uns dann wohl im konkreten der Herr Snowden (oder irgend ein anderer mutiger Wistleblower) berichten sofern er davon Kenntnis hat.
Wie dem auch sei Mich stört es nicht wenns einem Spionage Sat plötzlich nichtmehr soo gut geht.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass aus meiner Sicht der Wunsch nach einem Fehlstart bei einem Spionagesatellit der von der ULA gestartet wurde durchaus legitim ist.
Zur Sache warum verurteilen wir die USA stärker als zum Beispiel die Russen oder Chinesen. Wobei wir von beiden anderen Nationen ebenfalls recht genau wissen, dass sie Spionagesats im größeren Stil betreiben:
- Nun die USA war mal das Westliche Vorbild von Demokratie, Freiheit und so gedöns.
Wenn die durch solche Taten diese eigenen Ideale das Klo hinunter spühlen ist das natürlich im Verhältnis viel schlimmer als wenn das die Russen oder Chinesen machen die historisch gesehen keine demokratisch/freiheitliche Kultur pflegen wie es die USA tut. Das hat was mit Glaubwürdigkeit zutun. Mein persönliches Vertrauen in die Ideale welche die USA vertritt sind natürlich durch diese Aktionen schwer angeschlagen. Von China höre ich regelmäßig, dass dort das Leben des einzelnen nicht einen solch hohen Stellenwert hat wie hier. Von Russland höre ich, dass dort Minderheiten unterdrückt werden. Da ist der Fakt die spionieren ihr eigenes Volk (und das anderer) aus keine so wirklich große Überraschung.
Zur Sache mit dem Patch: Da verstehe ich eure Aufregung nicht wirklich. Ich mein ich finde es super, dass das NRO nach all den Snowden Enthüllungen erlich zu uns ist mit dem Patch und damit mehr oder weniger offen sagt was dieser Satellit für Aufgaben/Missionsziele hat. Aber ich mein NROL-39 ist doch nicht der erste Spionage Sat und wahrscheinlich nichtmals der mit den grusligsten Fähigkeiten (behaute ich jetzt einfach mal).
Das sind meine Gedanken zu diesem Thema. Hoffe der ein oder andere kann damit was anfangen!
Gruß Gumdrop