@ dsk:
Danke für die netten Links.
Bin immer noch etwas am Schlucken, dass sogar (!!) Chris Hadfield von kochendem Blut spricht. Das ist....sorry, Schwachsinn und mittlerweile an x Stellen im Internet nachzulesen, sogar direkt bei der NASA! Genauso die Wissenschaftler (??) beim Projekt Red Bull Stratos. Die haben in's gleiche Horn gestoßen. Schlimm, wenn sogar die Experten derlei Halbwahrheiten verkünden.
Tatsache ist:
a) ab einer Höhe der Armstronglinie (ca. 19km Höhe und 63mbar Außendruck) kocht offenes (!!) Wasser bei Körpertemperatur
b) ab einem Druck von ca. 30mbar kocht Wasser auch bei Raumtemperatur
c) der Körper ist ein eigener Druckanzug, d.h. die Gefäße und die Haut umhüllen alle Flüssigkeiten und bilden einen Gegendruck, der zu jeder Zeit 63mbar erzeugen kann, d.h. Blut kocht im Vakuum nicht bei Körpertemperatur, Speichel im Mund und Hautschweiß schon....weil offen und ohne Gegendruck.
Das steht auch so bei Wiki:
http://en.wikipedia.org/wiki/Effect_of_spaceflight_on_the_human_body#The_vacuum_of_spaceUnd da gibt es viele andere Quellen, die das gleiche besagen, was wenig verwundert, da es eben physikalisch erklärbar ist.
Da kocht niemand und da platzt niemand......tödlich und extrem unschön ist es trotzdem. Aber egal.
Ich denke, dass du die Unterscheidungen der Anzugstypen zu sehr differenzierst.
Ich persönlich reduziere die Raumanzugstypen in zwei bzw. drei Kategorien:
1. EVA (Extravehicular Activity) Anzüge für Arbeit im richtig tiefen Vakuum (EMU (baldiger Nachfolger: Z2), Orlan-Klasse, Feitian und eventuell bald auch der Biosuit vom MIT (schon nah dran, aber eben nicht ganz). Zur gleichen Klasse zaählen auch die Apollo-Anzüge auf dem Mond, auch wenn diese viele Extras aufwiesen. EVA-Anzüge funktionieren bis zu 8h autonom, können aber auch von einer Station, Shuttle, Kapsel versorgt werden.
2. LES (Launch Entry Suit) zum primären Schutz während des Starts und des Wiedereintritts . Beispiele: ACES und Strizh (hier allerdings nur bedingt (30km) bzw. nur bei bei langsam abfallendem Druck in größerer Höhe) und Sokol, IS3 von Orbital Outfitters, der Anzug von Final Frontiers und der Anzug, den eben Spacex gerade entwickelt. Von keinem der letzteren kenne ich die maximale Einsatzhöhe.
3. Anzüge auf anderen Himmelskörpern mit Grobvakuum (300-1mbar und sorry, dazu zählt mit 6mbar trotz seiner Atmosphäre und Stürme übrigens auch der Mars!) wurden noch nie eingesetzt und ich kenne auch nur einen Typen, der dafür in der Entwicklung ist: Der Biosuit.
Ich verstehe einfach nicht, weshalb die LES-Typen ACES und Strizh nur bis 30km Höhe wirksam gewesen sein sollen. Da müsste man die wirklichen Experten fragen.
Der Sokol ist auch ein LES und ich kann damit keine EVAs machen. Ohne Quelle für den minimalsten Druck, den er aushalten kann, kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie dieser laut Chris Hadfield eine Katastrophe wie bei Sojus 11 hätte vermeiden können. Sicher hat der Sokol eine größere maximale Höhennutzbarkeit als ein ACES oder Strizh und sicher ist es besser bei einem Leck in einem Anzug während des Abstiegs geschützt zu sein, in der Hoffnung schnell die großen Höhen hinter sich zu lassen und die max. Einsatzhöhe des Anzugs zu erreichen. Vielleicht reicht die Zeit ja wirklich.....abr bei schlagartiger Dekompression....
Fragen über Fragen....
Aber jetzt erst einmal den Start von Spacex genießen...