SUNRISE - Sonnenobservatorium am Ballon

Sunrise-III hat jetzt den Großen Bärensee überquert und ist langsam aus der bisherigen Reiseflughöhe von 36km - 37km auf knapp 35km gesunken und wird heute nacht, wenn die Sonne tief über dem Horizont steht, wohl noch um weitere 2 oder 3 km sinken. Offenbar sind die Ausgleichs-Gewichte, die den Auftrieb regulieren sollten, mittlerweile alle abgeworfen und wegen des permanenten Heliumverlusts verliert der Ballon an Tragfähigkeit. Er sinkt dann allmählich in tiefere Luftschichten, die wegen ihrer höheren Dichte einen entsprechenden Auftrieb erzeugen.

Der Ballon ist mittlerweile abgeworfen, die Sonde hängt in ca. 10* km Höhe und wird etwa in einer halben Stunde landen.

Derzeit hier am besten zu verfolgen (auf G. M. klicken):

https://www.csbf.nasa.gov/map/balloon11/Flight740N.htm

*korrigiert

... und gelandet um 21:11 MESZ, leider bei horizontalen Winden über 25 km/h.

Die Landestelle ist gar nicht schlecht: zwischen dem Great Bear Lake und dem Mackenzie River;
die Ortschaft Fort Good Hope am Mackenzie River hat eine Rollbahn/Landepiste; Déline am Ufer des Great Bear Lake sogar einen Regionalflughafen:



Die Stelle, an der der Ground Track nach Norden abknickt, markiert die Abtrennung vom Ballon;
am Fallschirm driftet die Gondel dann ziemlich gerade nach Norden.

Das Sunrise-Team hat ein erstes Foto aus einem Überflug der Landestelle veröffentlicht. Bis ein Bergungstrupp die Stelle erreicht hat sollen aber noch ein paar Tage vergehen.

Die Sonde ist in ein kleines Wäldchen gezogen worden, dabei ist anscheinend der untere Teil (Akkus und Stoßdämpfer) abgerissen, von den Solarmodulen ist auch nichts zu sehen.




https://academiccloud.social/@sunrise3
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Nachgetragen, das Aussehen vor dem Start:

Die Gegend, in der SUNRISE III gelandet ist, liegt ziemlich abseits - die nächstgelegene Strasse endet in Yellowknife etwa 600 km südöstlich. Die Ortschaft Déline ist nur im Winter für 2 Monate über eine "Ice Road" (auf zugefrorenen Gewässern) von Yellowknife für LKW erreichbar, die in dieser Zeit auch das Kerosin für den Betrieb der kleinen Flughäfen heranschaffen müssen. Die Start- und Landebahnen sind nicht geteert, sondern geschottert - recht abenteuerlich.

Die drei deutschen Mitglieder des SUNRISE-Bergungsteams sind jetzt in Yellowknife eingetroffen

https://academiccloud.social/@sunrise3/112829257388812598

SUNRISE III hat während seines 6tägigen Fluges 240 Terabyte Daten aufgenommen und gespeichert, die jetzt vorrangig geborgen werden müssen.

Der internationale Yellowknife Airport ist etwa 1.000 km von der Landestelle entfernt. Das Bergungsteam muss also erstmal von dort aus mit einem kleineren Flugzeug zu einer näheren Landepiste (bspw. "Fort Good Hope", ca. 100 km entfernt) fliegen, um von dort aus mit einem Hubschrauber zum Landeort zu fliegen, um zunächst die Daten zu sichern und dann das Gerät zu zerlegen und für einen Hubschraubertransport zu verpacken.

Hier ist ein kurzer Bericht über die Bergung von Sunrise-2 im Juni 2013:

https://www.mps.mpg.de/1071157/PM_2013-07-02_Sunrise_2_Bergung_im_Schnee

Zum Vergleich (s.o.): Sunrise-2 hat nur etwa "einige hundert Gigabyte" erzeugt.

Hoffentlich ist das Landegebiet von SUNRISE nicht von der aktuellen Waldbrandsaison in Westkanada betroffen: weiter südlich in Alberta werden z.Zt. 170 größere Brände und in British Columbia sogar über 300 Brände gemeldet; der Wald ist sehr trocken.

Das Bergungsteam hat die Landestelle von SUNRISE erreicht: mit einer kleinen Cessna von Yellowknife zur Landepiste von Norman Wells, dann weiter mit dem Hubschrauber. Als Orientierung diente der auffallend orange gefärbte Fallschirm. Von dort am Boden dem Ballongeschirr folgend zur Gondel, die im Unterholz lag. Einige Solarzellen-Panels haben die Kollision mit den Bäumen nicht überlebt; die wesentlichen Teile sind aber heil geblieben.


  Bild:  MPS (D.Maase)

Die Datenspeicher mit einer Gesamtkapazität von 320 Terabyte wurden bereits gesichert und werden im Handepäck des Bergungsteams nach Göttingen gebracht, sobald SUNRISE in transportfähige Teile zerlegt und nach Yellowknife ausgeflogen wurde.

Quelle:  https://www.mps.mpg.de/sunrise-iii-datenspeicher-geborgen?c=2728

Das Bergungsteam hat in den letzten Tagen ein paar Bilder und Videoschnipsel gepostet:

https://academiccloud.social/@sunrise3

Die ersten Auswertungen des etwa 200 TB umfassenden Datensatzes des SUNRISE III-Fluges sind vom MPS veröffentlicht worden:

https://www.mps.mpg.de/erste-sonnenaufnahmen-von-sunrise-iii?c=2163

(Zur Veranschaulichung: bei einer Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde würde die Sichtung aller Bilder ohne Unterbrechung etwa 30 Tage dauern..)


Während des Starts, des Fluges und der Landung in Kanada nahm das On-board-Kamerasystem IRIS-2 beeindruckende Aufnahmen auf:
man sieht sehr schön, wie die Elevation des Teleskops dem Tagesgang der Mitternachtssonne folgt