Ende des Weltalls

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Ronny

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Ende des Weltalls
« am: 22. Februar 2013, 14:52:29 »
Hallo,
Ich interessiere mich sehr für die Astronomie.
Es ist schon etwas länger her, dass ich es ,,erfahren" habe, dass am Anfang des Universums der Urknall war und dass sich das Universum ausdehnt. Seitdem frage ich mich, ob das Universum ein ,,Ende" hat und wenn ja, wie das aussieht, wenn man schnell genug Fliegen könnte, um es zu sehen.
Würde mich freuen, wenn ich informative Antworten bekommen würde.
Eure Ronny

Offline Kryo

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #1 am: 22. Februar 2013, 15:27:40 »
Du meinst eine räumliche Begrenzung? Nein hat es nach heutigem Kenntnisstand nicht. Es ist in sich geschlossen.

Offline Majo2096

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #2 am: 22. Februar 2013, 21:00:29 »
Erfordert ein 3 dimensionales Universum nicht eine solche räumliche Begrenzung ?

Re: Ende des Weltalls
« Antwort #3 am: 22. Februar 2013, 21:03:44 »
Das Universum ist aber vierdimensional :).

"Genauso" wie in einem 3D-Universum eine 3D-Kugel eine 2D-Oberfläche hat, die gekrümmt, endlich aber randlos ist, kann in einem 4D-Universum eine 4D-Raumzeit einen 3D-Raum haben, der gekrümmt, endlich aber randlos ist.

Das ist nicht mehr vorstellbar ... aber berechenbar.

Wichtig ist dabei zu unterscheiden: "endlich sein" ist nicht dasselbe wie "einen Rand" haben.
\\   //    Grüße
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Offline Majo2096

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #4 am: 22. Februar 2013, 21:45:21 »
die String Theorie geht sogar von mindestens 9 Dimensonen aus.
Da ist dann die Vorstellung nicht mal mehr Vorstellbar  ::)
http://de.wikipedia.org/wiki/Stringtheorie

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Offline ZeT

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #5 am: 22. Februar 2013, 21:45:31 »
Das Universum ist aber vierdimensional :).

Das ist nicht mehr vorstellbar ... aber berechenbar.

Das erinnert mich an einen Hypercube.

Ronny

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #6 am: 23. Februar 2013, 12:21:01 »
Vielen Dank für eure Antworten. Sie haben mir sehr geholfen.
Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist folgendes:
Zitat
Du meinst eine räumliche Begrenzung? Nein hat es nach heutigem Kenntnisstand nicht. Es ist in sich geschlossen
Heißt das so in etwa, das das Universum wie ein Kreis ist??

Re: Ende des Weltalls
« Antwort #7 am: 23. Februar 2013, 12:27:12 »
Hallo Ronny,

es ist so wie ich es oben als Analogie beschrieben habe. Der 3D-Raum des Universums verhält sich in etwa so wie die 2D-Oberfläche eine Kugel. Die gekrümmte Oberfläche der Kugel ist endlich (hat also einen endlichen Flächeninhalt), hat aber keinen Rand/kein Ende. So ist der gekrümmte Raum auch endlich (hat ein endliches Volumen), hat aber keinen Rand/kein Ende.
Um hier durcheinander zu kommen, ist es wichtig die beschreibenden Begriffe (Rand, Inhalt, Grenze, Endlichkeit, ...) eindeutig zu benutzen.

Egal wie weit du auf der Kugel wanderst, du findest keine Grenze. Du kommst (bei passender Geometrie) sogar wieder da raus, wo du begonnen hast. So ähnlich ist das mit dem (gekrümmten) Raum, in dem wir leben. Egal wie weit wir in eine beliebige Richtung reisen, wir finden keine Grenze und kommen vielleicht sogar wieder am Startpunkt raus.

Wie gesagt: gar nicht erst versuchen sich das "bildlich" vorzustellen ...
\\   //    Grüße
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Offline Ensi

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #8 am: 24. Februar 2013, 14:52:47 »
Hallo Ronny,

es ist so wie ich es oben als Analogie beschrieben habe. Der 3D-Raum des Universums verhält sich in etwa so wie die 2D-Oberfläche eine Kugel. Die gekrümmte Oberfläche der Kugel ist endlich (hat also einen endlichen Flächeninhalt), hat aber keinen Rand/kein Ende. So ist der gekrümmte Raum auch endlich (hat ein endliches Volumen), hat aber keinen Rand/kein Ende.
Um hier durcheinander zu kommen, ist es wichtig die beschreibenden Begriffe (Rand, Inhalt, Grenze, Endlichkeit, ...) eindeutig zu benutzen.

Egal wie weit du auf der Kugel wanderst, du findest keine Grenze. Du kommst (bei passender Geometrie) sogar wieder da raus, wo du begonnen hast. So ähnlich ist das mit dem (gekrümmten) Raum, in dem wir leben. Egal wie weit wir in eine beliebige Richtung reisen, wir finden keine Grenze und kommen vielleicht sogar wieder am Startpunkt raus.

Wie gesagt: gar nicht erst versuchen sich das "bildlich" vorzustellen ...


ok..............

Ein Gedankenspiel dazu:
Ich beobachte 2 Galaxien, mit je ca. 13 mrd. Lichtjahren Entfernung zur Erde, die jeweils 180 Grad am Himmel versetzt sind.

Beobachte ich dann die selbe Galaxie/ die selbe Region ?

Oder wie weit können 2 Objekte in einem ca 14 mrd. Jahre altem Universum, dass in sich geschlossen ist (Kugeloberflächenanalogie), maximal voneinander entfernt sein ?



mfg

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Offline ZiLi

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #9 am: 24. Februar 2013, 15:06:54 »
Setzen wir das Gedankenspiel fort: Ich sehe von meinem Standort aus Objekte bis zu ca. 13 Mrd. Lichtjahre Entfernung. Ein Beobachter an einem dieser Objekte hat den gleichen Beobachtungsradius; er sieht meinen Standort gerade noch, aber auch ein gleichweit entferntes Objekt 'im Rücken'. Somit hat die Beobachtbarkeit von Objekten nichts mit der realen Ausdehnung zu tun - Das Universum ist in 13 Mrd. LJ Entfernung eben NICHT zuende, es gibt nur einen 'zeitlichen Ereignishorizont'...

-ZiLi-

Offline Kryo

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #10 am: 24. Februar 2013, 15:13:24 »
Hallo Ronny,

es ist so wie ich es oben als Analogie beschrieben habe. Der 3D-Raum des Universums verhält sich in etwa so wie die 2D-Oberfläche eine Kugel. Die gekrümmte Oberfläche der Kugel ist endlich (hat also einen endlichen Flächeninhalt), hat aber keinen Rand/kein Ende. So ist der gekrümmte Raum auch endlich (hat ein endliches Volumen), hat aber keinen Rand/kein Ende.
Um hier durcheinander zu kommen, ist es wichtig die beschreibenden Begriffe (Rand, Inhalt, Grenze, Endlichkeit, ...) eindeutig zu benutzen.

Egal wie weit du auf der Kugel wanderst, du findest keine Grenze. Du kommst (bei passender Geometrie) sogar wieder da raus, wo du begonnen hast. So ähnlich ist das mit dem (gekrümmten) Raum, in dem wir leben. Egal wie weit wir in eine beliebige Richtung reisen, wir finden keine Grenze und kommen vielleicht sogar wieder am Startpunkt raus.

Wie gesagt: gar nicht erst versuchen sich das "bildlich" vorzustellen ...


ok..............

Ein Gedankenspiel dazu:
Ich beobachte 2 Galaxien, mit je ca. 13 mrd. Lichtjahren Entfernung zur Erde, die jeweils 180 Grad am Himmel versetzt sind.

Beobachte ich dann die selbe Galaxie/ die selbe Region ?

Oder wie weit können 2 Objekte in einem ca 14 mrd. Jahre altem Universum, dass in sich geschlossen ist (Kugeloberflächenanalogie), maximal voneinander entfernt sein ?



mfg
nein vermutlich nicht. ;) das universum hat eine größere ausdehnung als 14mrd lichtjahre.

Offline UTho

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #11 am: 24. Februar 2013, 15:14:56 »
Hallo,
soweit ich gelesen habe, ist das (unser) Universum deutlich größer als der derzeit sichtbare Radius. Die 180 Grad sind hier bestimmt auch hypothetisch gemeint, unter der Voraussetzung, das es sich dabei um eine 4 dimensionale "Kugel" handelt, was aber nicht sicher ist. Die Topologie unseres Universum wird noch gut diskutiert - manche sagen gar, hätte die "Form" eines Donat. Die zwei Galaxien sind sicher nicht identisch, da der zweite (und vielleicht 3. oder 4.) Weg des Lichtes derart lang ist, daß dieses Licht noch nicht bei uns angekommen ist oder besser gesagt, nie ankommen wird, da sich das Universum schneller ausdehnt.
Gruß UTho

Re: Ende des Weltalls
« Antwort #12 am: 24. Februar 2013, 15:16:33 »
Grigori Perelman hatte ja die Poincaresche Vermutung vor einigen Jahren bewiesen, nehmen wir mal an unser Universum sei eine 3-sphäre, dann könnte man doch mit Glück und bei nicht allzu großer Ausdehnung in zwei Richtungen die selben Galaxienhaufen (aus anderer Richtung sehen, hat man da schon mal Computerprogramme über die bestehenden Aufnahmen gejagt ?

Offline UTho

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #13 am: 24. Februar 2013, 15:17:18 »
noch Ergänzung: Wiki schreibt eine Größe von 78 Mrd. LJ - also deutlich größer als der sichtbare Bereich

Offline UTho

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #14 am: 24. Februar 2013, 15:19:31 »
Jo, genau, Perelmann hatte da als Mathematiker einen guten Beitrag zur Topologie geleistet.

Re: Ende des Weltalls
« Antwort #15 am: 24. Februar 2013, 15:21:10 »
Also bei min. 78 Mrd Radius bringt das natürlich nichts, aber wenn es nah am sichtbaren Bereich wäre, könnte man das doch evtl. feststellen ?

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Offline Ensi

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #16 am: 24. Februar 2013, 15:41:23 »
In einem  in sich geschlossen Universum, wäre dann jeder Punkt, der Mittelpunkt und der Rest des Universum formiert sich spährisch drum herum.

Folglich wäre auch die Milchstraße für einen entfernten Beobachter der Rand des beobachtbaren Universums.

In einem  in sich geschlossen Universum von Radius (egal ob 13 oder 78 LJ) zu sprachen wäre falsch, weil es eben keinen Rand gibt.

Die 78 LJ geben dann die maximale "Expansionsweite" des mit über C expandierenden Universums an, ohne dass wir dort auf eine Grenze treffen würden.

Soweit alles Richtig??

(aber was finde ich sonst dort vor, Warpantrieb vorrausgesetzt;  habe ich dass 4D Universum dann zur Hälfte umrundet und egal in welche Richtung ich fliege, gelange ich nach weiteren 78 LJ wieder zu meinem Ausgangspunkt ?  Ein 4D-Radius ? )

Offline UTho

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #17 am: 24. Februar 2013, 16:26:31 »
Der Begriff "Radius" ist vielleicht etwas unglücklich gewählt. Raumschiff mit Warpantrieb: Vorausgesetzt, das Universum ist eine 4D-Kugel, ist`s wahrscheinlich egal, welche Richtung man fliegt, man würde wieder am Ausgangspunkt ankommen denk ich. Bei anderen Formen vielleicht Donat oder gar Brezelform :-) oder sonst was, müßte man eventuell sogar irgendwelche Kurven fahren oder bestimmte Regionen ansteuern, um den kürzesten Weg zu finden.

Ronny

  • Gast
Re: Ende des Weltalls
« Antwort #18 am: 24. Februar 2013, 19:00:57 »
Nach dem was ihr alle erzählt gibt es kein Ende und wenn man immer in eine Richtung fährt, fährt man, wie auch oft auf der Erde, ,,im kreis". Aber wenn man zum Beispiel einen Kreis ausmalt, dann kann man auch ,,rausmalen". Auch bei einer Kugel gibt es außen und innen und eine ,,Wand" zwischen beiden. Dieses Ende meinte ich.

Re: Ende des Weltalls
« Antwort #19 am: 24. Februar 2013, 19:20:07 »
Hallo Ronny,

das gibt es nicht. Diese Analogien sind mit Vorsicht und klaren Grenzen zu interpretieren.

In der Kugelanalogie ist die zweidimensionale Oberfläche das Universum. Das "Innen" und "Außen" gibt es für ein 2D-Wesen in der Oberfläche nicht. Das ist für dieses 2D-Wesen nicht sichtbar und nicht erreichbar ... aber mit Mathematik berechenbar und mit Geometrie beschreibbar.
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websquid

  • Gast
Re: Ende des Weltalls
« Antwort #20 am: 24. Februar 2013, 19:20:35 »
Ja, da wirds wieder schwierig mit der Vorstellung...

Bei den "anschaulichen" Vergleichen ist das so:
Wenn du einen Kreis zeichnest, bewegst du dich nicht innerhalb des Kreises, sondern auf der Kreislinie - du kannst nicht weg von dieser Linie.
Wenn du eine Kugel hast, dann bewegst du dich nicht innerhalb der Kugel - du bewegst dich auf der Kugeloberfläche und kannst nicht weg von ihr.
So bewegst du dich "auf" der vierdimensionalen Raumzeit - du kannst sie nicht verlassen.

Weder Kreislinie, noch Kugeloberfläche oder Raumzeit haben ein Ende.

Offline Collins

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Re: Ende des Weltalls
« Antwort #21 am: 24. Februar 2013, 19:27:01 »

Weder Kreislinie, noch Kugeloberfläche oder Raumzeit haben ein Ende...

... noch einen Anfang.  ;)

Mfg Collins
Zeige mir einen Helden und ich zeige dir eine Tragödie dazu
Wir sind alle sehr unwissend, aber bei jedem ist es etwas anderes, was er nicht weiß. Albert Einstein.

Ronny

  • Gast
Re: Ende des Weltalls
« Antwort #22 am: 26. Februar 2013, 13:55:04 »
Vielen Vielen dank!
Jetzt ist mir einiges klarer!