Tja, das Problem mit Versuchen, in die Zukunft zu blicken, ist, dass das einzige was wir wirklich über die Zukunft wissen ist, dass es mit Sicherheit jede Menge völlig unerwarteter Entwicklungen geben wird. Wer hätte denn 25 Jahre davor irgendetwas wie Internet und Mobiltelefone ernsthaft vorhergesagt? Oder wenn 1965 jemand gesagt hätte, dass in 25 Jahren die Wende kommt und sich der Ostblock in Wohlgefallen auflösen würde, hätte man ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. Das ist auch der Hauptgrund, warum Klimaprognosen so weit schwanken. Man müsste ja nicht nur das Klima selbst, sondern auch noch den Treibhausgasausstoß, der wiederum von Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung abhängt, sprich, die gesamte Menschheit modellieren, was man aber einfach nicht kann.
Salopp gesagt, Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen
. Während also schon 25-Jahres-Prognosen in der Regel völlig danebenliegen (und unsere Politiker schon mit 5 Jahren so ihre Probleme haben, siehe frühere Haushaltsprognosen), versucht sich der Autor gleich mal an einem ganzen Jahrhundert. Da in dem Artikel so viele Aussagen enthalten sind (abgesehen von diversen Fehlern, die bereits heute nicht stimmen und bereits aufgezeigt wurden), wird er wahrscheinlich ein paar Glückstreffer landen, die Zukunft wirds zeigen. Vielleicht kommt es wie im Artikel oder ähnlich, wahrscheinlich aber eher nicht.
Ach ja, und was die Ökonomie angeht: Damit sich der Abbau von Rohstoffen außerhalb der Erde lohnt, bräuchte es einen erheblich billigeren Zugang zum Weltraum. Konzepte dazu gibt es bereits (z.B. Skylon oder Weltraumlift), ob überhaupt und wenn ja wann diese verwirklicht werden, steht aber sprichwörtlich in den Sternen. Selbst Rohstoffe, die in Zukunft knapp werden könnten, können wahrscheinlich günstiger aus dem Meer gewonnen werden als aus Asteroiden und vorher können wir immer noch in Deponien nach Rohstoffen graben. Damit sich Rohstoffgewinnung im All schon unter heutigen Bedingungen lohnt, müsste es im All etwas geben, was unsere Technologie voranbringt, es aber hier auf der Erde schlicht nicht bzw. nur in Spuren gibt, also quasi
Unobtainium.
Noch eine Bemerkung zum Schluss, woher kommt eigentlich die Information, SpaceX habe den orbitalen Kilopreis um den Faktor 10 gesenkt? Laut Wikipedia kostete der Transport mit dem Shuttle zuletzt 45 Mio. $/t, SpaceX bekommt 1,6 Mrd $ für 12 Flüge a maximal 3 Tonnen, macht 1600 / 12 / 3 = 44,4 Mio. $/t. Vielleicht gibt es ja Posten die in dieser Rechnung noch nicht enthalten sind, (z.B. dass die 1,6 Mrd. $ + COTS ausreichen müssen, um die gesamte Entwicklung zu refinanzieren, während die Kosten für die Shuttle-Entwicklung schon lange ausgegeben waren) aber dass das den Faktor 10 ausmachen soll, scheint mir doch mehr als zweifelhaft. Mir scheint, der Autor wirft einfach mal eine Zahl in den Raum in der Hoffnung, dass die Leute sie schlucken.