Die Zyklon-4 ist keine zukunftsweisende Konstruktion, eher ein Anachronismus.
Die Grundkonstruktion stammt von Anfang der 1960er Jahre, geht auf die Interkontinentalrakete R-36 zurück.
Jahrzehntelang flog sie als Zyklon-2 und Zyklon-3 Raumfahrtmissionen von Baikonur und Plessezk.
Gegenüber diesen Modellen erhält die Zyklon-4 eine neue Oberstufe und eine zeitgemäße großkalibrige Nutzlastverkleidung.
Nun die Nachteilen:
Die Zyklon 4 fliegt mit einer Treibstoffkombination, die eigentlich als überholt gilt- unsymmetrisches Dimethylhydrazin und
Stickstofftetroxid. Selbst in Russland und China wird der Einsatz dieser giftigen und ätzenden Treibstoffkombination in
absehbarer Zeit eingestellt.
Die Nutzlast der Zyklon 4 ist sehr begrenzt. Gerade gegenüber Falcon 9, aber auch Sojus-ST dürfte sie kaum eine Chance haben, kommerzielle Aufträge zu erhalten.
Die Zyklon 4 wird in der Ukraine gebaut, die Hauptantriebe kommen aber aus Russland. Es gibt schon seit Jahren Streit darüber. Russland hat wenig Interesse, den Ukrainern Triebwerke zu liefern.
Gemessen an den Investitionen ist der Technologiegewinn für Brasilien eher gering.
Fazit: ein politisches motiviertes Projekt, das vor allem für die ukrainische Raumfahrtindustrie gewisse Vorteile bringt, aber
genaugenommen überflüssig ist. Ein Negativbeispiel für staatliche Raumfahrtprojekte.
Im übrigen war der Flug in Alcantara schon vor Jahren geplant.