Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)

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DK

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #25 am: 23. Februar 2012, 22:07:18 »
Hi,

noch mal zurück zur strahlgestützten Landung: nach reiflicher Überlegung denke ich, dass man eine sinnvolle Unterscheidung, die auch der Diskussion gerecht wird, beim Schub-Gewichtsverhältnis machen. Bei Dragon muss das Schub-Gewichtsverhältnis > 1 sein. Ansonnsten kann man man nicht rechtzeitig bis v ~=0 abbremsen.

Beim Schub-Gewichtsverhältnis = 1, wird der Fall nur noch durch die Luftreibung gebremst, was wahrscheinlich bis zum Aufschlag einfach nicht reicht.

Beim Schub-Gewichtsverhältnis < 1 stellt sich theoretisch irgendwann (wenn die Erdoberfläche nicht im Weg wäre) eine konstante Gleichgewichtsgeschwindigkeit > 0 ein, die für die Landung wahrscheinlich ungeeignet hoch ist.

Sojus hat ein Schub-Gewichtsverhältnis << 1. Kann also nicht auf für Landungen sinnvolle Geschwindigkeiten mit dem Triebwerk abbremsen....

Das ist inhaltlich durchaus hier schon gesagt worden aber so ist es vieleicht etwas wissenschaftlicher ausgedrückt.

Ich denke, das ist eine Definition, die die Diskussion ziemlich gut zusammenfasst und das"gefühlt Richtige" abbildet: Dragon = strahlgestützte Landung, Sojus eher nicht.

DK

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Offline HausD

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #26 am: 24. Februar 2012, 08:10:32 »
Hallo DK,
...Ich denke, das ist eine Definition, die die Diskussion ziemlich gut zusammenfasst und das "gefühlt Richtige" abbildet: Dragon = strahlgestützte Landung, Sojus eher nicht.             DK
Mit dieser Aussage von Dir kann ich ohne weiteres mitgehen, bildet sie doch die Realität hinreichend ab.
Sicher ist auch ein bestimmtses Wissensdefizit zu Sojus vorhanden, allein wegen der oft noch vorhandenen Sprachbarriere. Wie oft habe ich den Satz gehört: Russisch, das kann man doch nicht lesen! Aber auch diese Barriere ist, wenn auch mühsam, heutzutage wesentlich leichter zu überwinden - zwar nicht immer im ersten Anlauf, aber es geht.
Freundliche Grüße HausD

rnlf

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #27 am: 24. Februar 2012, 08:13:49 »
Für mich klingt "gestützt" nach "unterstützt". Und damit wäre alles, was in irgendeiner Form Raketenmotoren benutzt im weitesten Sinne "strahlgestützt".
Ansonsten wäre es ja auch möglich, nicht zwangsläufig alles streng in eine der Kategorien einzuordnen. Wie wäre es mit dem schönen Wörtchen "Hybrid"?

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Offline HausD

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #28 am: 24. Februar 2012, 08:34:28 »
Hallo rnlf,
aus meiner Sicht ist selbst "Hybrid" in seiner vollen Bedeutung bei Sojus noch zu hoch gegriffen.
Denn wie ich weiter oben/unten schon schrieb, der Einsatz der Pulver-Bremsraket-ch-en ist nicht unbedingt immer möglich und auch nicht unbedingt nötig. Dazu werden die Insassen in entsprechenden Trainingseinheiten auf auch solche Fälle vorbereitet. Der extremste Landefall ist, wenn der nur 1/2 so große Rettungsfallschirm verwendet werden muss und die Pulverbremsraketen durch das nicht abgetrennte Hitzeschild nicht gezündet werden können. Das gibt dann schon mal 12 g und kurzzeitig mehr...
Nach der Aussage von Sigmund Jähn kann man auch bei der "normalen" Landung (zu seiner Zeit) nicht unbedingt von einer "weichen" Landung bei Sojus sprechen.
Beste Grüße HausD

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Offline Schillrich

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #29 am: 24. Februar 2012, 08:42:33 »
Die Besatzung hat keinen Bissschutz im Mund, oder? Das wäre vielleicht sogar sinnvoll ... macht die Kommunikation aber schwer.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline HausD

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #30 am: 24. Februar 2012, 09:30:04 »
Hallo Freunde!
Ein Bissschutz wäre naheliegend, zumal die Boxer solche Teile schon seit Jahrzehnten verwenden. Doch davon ist mir bei der Sojus-Landung nichts bekannt. Im SOKOL-Anzug, der ja auch bei der Landung getragen wird, gibt es definitiv keinen Gebissschutz. Wohl auch aus der Überlegung heraus, dass dieser Extremfall einfach viel zu selten vorkommt. Schließlich zählt jedes Gramm, das Nutzlast und nicht Ballast ist, in so einer kleinen Landekapsel.
Bei NovKos habe ich schon vor einiger Zeit einmal gelesen, dass es schon einmal Zahnschäden gab... aber fragt mich nicht in welchen Zusammenhang, realer Flug, Training, Erprobung, bei wem, ... oder ob es eher ins Reich der Märchen und Legenden gehört.
Beste Grüße HausD

ilbus

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #31 am: 24. Februar 2012, 10:07:49 »
@DK

ich habe ein größeres Problem mit deinen Betrachtungsweise, bzw. dem Versuch der Parametrisierung deiner Deffinition:

Um etwas im freien Fall abzubremsen muss der Schub immer größer als das Gewicht sein. Zu mindest hatte ich es mal in der Schule ;) Aber da man schon Neutrinos die schneller als Licht bejubelt ohne Physiker nachzufragen...wundert es mich nicht mehr, wen die Physik gan aussen vor gelassen wird. Politik macht es ja schon länger vor.

...es sei dem, du beziehst die aerodynamische Abbremsung mit in die Rechnung ein. Aber da hätte ich unbedingt ein Paar Rahmen klarer stellen müssen.


Privet
« Letzte Änderung: 24. Februar 2012, 12:32:16 von Ilbus »

klausd

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #32 am: 24. Februar 2012, 14:16:43 »
Die Besatzung hat keinen Bissschutz im Mund, oder? Das wäre vielleicht sogar sinnvoll ... macht die Kommunikation aber schwer.

Nach Aussage von Sigmund Jähn und Roman Romanjenko ist nicht die Landung auf dem Grund das härteste, sondern die Entfaltung des Hauptfallschirms. Schließlich hat man am Boden Bremsraketen und einen gefederten Sitz.

Gruß, Klaus

DK

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #33 am: 24. Februar 2012, 14:24:18 »
Illbus,
ich kann jetzt in deiner Sichtweise keinen Unterschied zu meinem letzten Post erkennen.

Selbstverständlich beziehe ich die aerodynamischen Rahmenbedingungen in die Betrachtung mit ein. Daher schrieb ich ja auch:
Zitat
Beim Schub-Gewichtsverhältnis = 1, wird der Fall nur noch durch die Luftreibung gebremst, was wahrscheinlich bis zum Aufschlag einfach nicht reicht.

Beim Schub-Gewichtsverhältnis < 1 stellt sich theoretisch irgendwann (wenn die Erdoberfläche nicht im Weg wäre) eine konstante Gleichgewichtsgeschwindigkeit > 0 ein, die für die Landung wahrscheinlich ungeeignet hoch ist.

Die Gleichgewichtsgeschwindigkeit ergibt sich aus der Fallbeschleunigung und dem Luftwiderstand.

Zünde ich zusätzlich Raketen mit einem Schub-Gewichtsverhältnis < 1 ergibt sich eine kleinere Gleichgewichtsgeschwindigkeit, da ja eine zusätzliche Bremskraft wirkt gegenüber dem reinen Luftwiderstand. Also hat man auch dabei durchaus eine Bremswirkung, nur kann ich damit nicht bis v=0 abbemsen. Das geht nur, wie du richtig sagst, mit einem Schub-Gewichtsverhältnis F/G > 1 oder: F/G = 1, wenn ich einen sehr langen Bremsweg in kauf nehme (Gewichtskraft der Kapsel ist dabei kompensiert, die Kapsel wird also nur noch aerodynamisch abgebremst, was bei kleinem v sehr lange dauert).

DK

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Online -eumel-

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Re: Landeverfahren (Fallschirm, Triebwerk, etc.)
« Antwort #34 am: 24. Februar 2012, 15:34:44 »
Die Gleichgewichtsgeschwindigkeit ergibt sich aus der Fallbeschleunigung und dem Luftwiderstand.

Der Probenbehälter von Phobos Grund sollte auf diese Weise auf der Erde landen.
Der wäre dann wohl mit ca. 450 km/h auf dem Boden aufgeschlagen.