MetOp-B auf Sojus ST-2-1a/Fregat

Guten Morgen!

Aktuell ist der Start des zweiten europäischen MetOp-Wettersatelliten MetOp-B in Baikonur für den 23. Mai 2012 geplant. In einem Astrium-Reinraum in Toulouse finden letzte Tests des Raumfahrzeugs statt. Demnächst soll der Transport des Satelliten nach Kasachstan erfolgen.

Die Instrumente an Bord des Satelliten:
IASI - Infrared Atmospheric Sounding Interferometer
GOME-2 - Global Ozone Monitoring Experiment
GRAS - Global Navigation Satellite System Receiver for Atmospheric Sounding
ASCAT - Advanced SCATterometer
AVHRR/3 - Advanced Very High Resolution Radiometer

außerdem die Suite
Advanced TIROS Operational Sounder - ATOVS
aus
AMSU-A - Advanced Microwave Sounding Unit-A
MHS - Microwave Humidity Sounder
HIRS/4 - High Resolution Infrared Radiation Sounder

Gruß   Pirx

Ausserdem noch mit dabei:

SEM - Space Environment Monitor
A-DCS - Advanced Data Collections System
SAR - Search And Rescue Package

Der Start selbst ist derzeit fuer 17:28 MESZ geplant. Eigentlich schon fast peinlich, dass von mir noch nichts kam bisher, aber wie ihr euch denken koennt sind wir hier gerade ueber beide Ohren in den Vorbereitungen.

Mal eine kleine Zusammenfassung:

Uber das gesamte letzte Jahr wurden sogenannte OV Tests (Orbit Validation) durchgefuehrt, welche dann Ende letzten Jahres in einem SSVT (Satellite System Validation Test) muendeten. Bei diesem Test wurde eine Verbindung mit dem echten Satelliten in Toulouse hergestellt um alle Systeme und die Kompatibilitaet mit dem Bodensegment getestet.

Nach zwei Lauch Operation Readiness Reaviews (LORR) wurde das OK fuer die Rehearsals gegeben.

Bei den OVs wurden alle Prozeduren validiert waehrend man bei den laufenden Rehearsals diese finalisierten Prozeduren mit dem gesamten Team, speziell den Controllern, noch einmal durchspielt und speziell die ersten Wochen nach dem Start uebt, in denen dann alle Instrumente nach und nach hochgefahren werden.

Diese Rehearsals laufen auch teilweise mit den Hersterllern der Instrumente und werden bis zum Start laufen. Der Transport nach Baikonur ist derzeit fuer die zweite Februarhaelfte geplant.
Nach dem Start wird der Satellit die ersten drei Tage (Launch and Early Operations - LEOP) von der ESOC aus gestauert und dann an Eumetsat uebergeben. Dann folgen sechs Wochen Spacecraft in Orbit Validation - SIOV in denen alle Instrumente hoch gefahren werden. Nach bis zu sechs Monaten Kalibrierungskampagne wird Metop-B Metop-A als Hauptsatellit abloesen und Metop-A wird Back-Up.

Die letzten Soyuzstarts wurden von uns natuerlich mit regem Interesse verfolgt mit Hinsicht auf die Probleme der letzten Monate.

Als kleine Nebeninformation: Metop-B wird der letzte Starsem Soyuz Start von Baikonur sein. Alle folgenden Missionen werden von Kourou aus gestartet.

In diesem Moment ist Metop-B an Bord einer Antonov von Toulouse aus nach Baikonur gestartet. Die Ankunft ist fuer morgen geplant.

Eine weitere Antonov hat bereits im Laufe der Woche technisches Equipment fuer die Startvorbereitungen im laufe dieser Woche zum Startgelaende gebracht. Eine dritte und letzte Fuhre mit weiterem Equipment folgt dann naechste Woche. Auch das Hydrazin fuer die spaetere Betankung des Satelliten sollte mittlerweile dort angekommen sein.

Mal eine interesssante Frage:

Wer liefert den Treibstoff? Und wie wird er geliefert? Das hört sich so an, als würde kein Produzent vor Ort genutzt.

Ich vermute mal das Hydrazin kommt von Astrium aus Trauen.

Wer genau das Hydrazin liefert kann ich nicht genau sagen. Ich weiss aber, dass es per Zug aus Amsterdam angeliefert wurde.

Gestern ist die zweite Antonov mit Metop-B in Baikonur gelandet. Der Flug hat sich um ein paar Tage verzögert wegen schlechten Wetterbedingungen in Baikonur.

Hier mal ein paar Bilder:







Die dritte und letzte Antonov mit dem Solarpanel und weiterem Equipment wird morgen erwartet.
Die Fregat ist für den 2. April erwartet.

Man hat bis 5 Uhr morgens gearbeitet um die Verzögerungen auszugleichen. Das Service- und Payload Modul sind jetzt im MIK 112 Gebäude um auf den Start vorbereitet zu werden. Spezielles Augenmerk hat man dabei auf das SVM welches man schon bald hoch fahren und testen wird.

Die Einzeltests des Servicemoduls (SVM) und des Payloadmoduls (PLM) sind am Wochenende abgeschlossen worden. Danach fuhr man direkt mit dem Verbinden der beide Module fort.

Hier noch getrennt. Links das PLM und rechts das SVM.
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Und hier nach der "Hochzeit" welche am Samstag statt fand.
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Die Teams haben in Schichten bis Sonntag durchgearbeitet um die Verzögerung durch die Probleme beim Transport nach Baikonur wieder aufzuholen. Man ist jetzt wieder im Zeitplan. Als letztes Teil des Satelliten muss nun noch das Solarpanel angebracht werden, welches sich mittlerweile schon im Reinraum befindet. Am Donnerstag und Freitag wird man dann mit einem Team von Astrium einen Gesundheitscheck des gesamten Satelliten durchführen um sicherzustellen, dass die gesamte Hardware den Flug gut überstanden hat.

Nachdem am Mittwoch schließlich auch alle elektrischen Verbindungen zwischen SVM und PLM hergestellt wurden, führte man in den letzten zwei Tagen den Gesundheitscheck durch. Erste Ergebnisse sehen gut aus und auch erste Verbindungstest für Telemetrie von ESOC und EUMETSAT aus verliefen erfolgreich.

Für die Tests und Checks ist Metop-B um 90° gedreht worden, damit das Team von Astrium besseren Zugang zu den einzelnen Systemen des Satelliten hat:

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Und weiter gehts:

Nach einem Review am Samstag ist der Gesundheitscheck als erfolgreich deklariert worden.

Hier sieht mein zwei Ingenieure die gerade dabei sind einige Kabel fuer den Check am Satelliten anzubringen:
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Am Montag und Dienstag hat man schliesslich alle Antennen ueberprueft und begonnen die noch fehlende Goldfolie am Satelliten anzubringen. Speziell das Service-Modul sieht noch etwas "nackt" aus. Hier mal ein Bild von 3 der insgesamt 17 (in Worten: siebzehn) Antennen an Bord:
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Gestern wurden ausserdem auch die beiden Haelften der Nutzlastverkleidung inspiziert. Hier mal eine kleine Fotostrecke:

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Und immer schoen die Schuhe vorher ausziehen: 

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In Baikonur haben die Arbeiten an der Fregat-Oberstufe für den Start begonnen. Die Oberstufe wurde aus dem Container ausgepackt und an die Arbeitsstation in Komplex 31 gebracht.

In Baikonur haben die Arbeiten an der Fregat-Oberstufe für den Start begonnen. Die Oberstufe wurde aus dem Container ausgepackt und an die Arbeitsstation in Komplex 31 gebracht.

So ist es. Am 9.April gibt es dann einen Passungscheck mit dem Nutzlastadapter fuer die Fregat.

Auf der Satellitenseite war man die letzten zwei Wochen auch fleissig. Letzte Woche wurde der komplette Satellit bis ins kleinste Detail vermessen nachdem man die letzten Reste der Goldfolie am Service Modul angebracht hatte. Hier ein paar Bilder dazu:

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Danach ging es gleich weiter mit der Installation des Solarpaneels, der Satellit ist damit komplett zusammengebaut:

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Und hier Metop-B in seiner ganzen Pracht :

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Am Montag dieser Woche wurde dann noch ein Deployment-Test des Solarpaneels durchgefuehrt, ESOC und EUMETSAT durften per Telemetrieverbindung "zuhoeren":

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Viele Informationen und Bilder zum Satelliten gibt es in einer PDF der ESA: http://esamultimedia.esa.int/docs/BR-261_MetOp.pdf

Einen Blog mit den Vorbereitungen hier: http://blogs.esa.int/eolaunches/

Gruß, Klaus

Hier mal wieder ein kleines Update was in den letzten zwei Wochen passiert ist:

Letzte Wochen wurden alle optischen Instrumente penibel gesäubert, außerdem wurden der MLI die letzten Schliffe verpasst.

Gestern wurde Metop-B dann schließlich in den sogenannten Universal Transport Container (UTC) verpackt und in die Hazardous Processing Facility (HPF) zum Betanken gebracht.

Am Wochenende wird die Fragat betankt und dann nächste Woche der Satellit., danach gehts zurück in den Reinraum.

Weitere Daten im Zeitplan:

• Verbindung mit Nutzlastadapter 2. Mai
• Verbindung mit Fregat 8. Mai
• Einkapseln in die Nutzlastverkleidung 12. Mai
• Transport zum MIK 40 zur Verbindung mit Soyuz 16. Mai

Die MetOp-B Processing Bilder mussten leider auf Wunsch des Bildproviders geloescht werden. Sehr schade.

Der Start verschiebt sich um einige Wochen. Grund sind weitere Messungen im Bereich der Drop-Zonen der Raketenstufen. Ein neuer Termin steht noch nicht fest, er soll aber in der zweiten Julihälfte liegen.

Quelle: http://www.esa.int/esaCP/SEMVIUNW91H_index_0.html

Gruß, Simon

Jetzt ist es also offiziell.  :'(

Und dann sind es nicht mal technische Schwierigkeiten sondern nur politisches Säbelrasseln. Wirklich frustrierend.

Polare Orbits von Baikonur sind zwar selten, aber auch nicht unüblich. MetOp A ist doch auch von dort gestartet, oder?

.... MetOp A ist doch auch von dort gestartet, oder?

Ja, von Baikonur.

Gruß     Pirx

Mit eins zu eins der gleichen Flugroute. 

Mit eins zu eins der gleichen Flugroute. 

Hört sich so an, als wäre das nicht so gut??

Ich formuliere mal einen relativierenden Blick:

Wir unterstellen den kasachischen Behörden hier etwas pauschal, dass sie rein macht-politisch motiviert handeln, ohne Sachzusammenhang. Das mag sein. Aber wissen wir das?
Vielleicht haben sie dazugelernt? Vielleicht gibt es in der Region Schäden oder Protest unter der Bevölkerung, auf den sie reagieren müssen? Nur weil man früher so geflogen ist, heißt das nicht, dass das gut war. Wir lassen doch auch bestimmte Sachen nicht mehr zu, obwohl das früher ging ... und unsere Nachbarn mögen die Köpfe schütteln.
In der GUS gibt es Probleme in staatlichen Strukturen, u.a. Korruption. Aber den Einzelfall muss man prüfen. Und kennen wir hier alle Fakten?

Macht- und Finanzpolitisch

Auch wenn die Standard-Flugbahnen relativ klar sind gibt es für ausgefallene Bahnen öfter mal Reibereien. Das betraf z.B. auch die Dnepr, die für viele Monate keinerlei Starterlaubnis von Kasachstan bekommen hat...

Ebenso ist der Proton-48°-Korridor nicht mehr verfügbar...

Aber dennoch denke ich, dass sich hier spätestens mit mehr Geld die Probleme lösen lassen

Starsem-Sojus von Baikonur hat sich ja offenbar eh erledigt, den einen Start wird man schon noch hinkriegen (ansonsten fliegt ja nur die Proton polare Orbits von Baikonur an)

Ich formuliere mal einen relativierenden Blick:

Wir unterstellen den kasachischen Behörden hier etwas pauschal, dass sie rein macht-politisch motiviert handeln, ohne Sachzusammenhang. Das mag sein. Aber wissen wir das?
Vielleicht haben sie dazugelernt? Vielleicht gibt es in der Region Schäden oder Protest unter der Bevölkerung, auf den sie reagieren müssen? Nur weil man früher so geflogen ist, heißt das nicht, dass das gut war. Wir lassen doch auch bestimmte Sachen nicht mehr zu, obwohl das früher ging ... und unsere Nachbarn mögen die Köpfe schütteln.
In der GUS gibt es Probleme in staatlichen Strukturen, u.a. Korruption. Aber den Einzelfall muss man prüfen. Und kennen wir hier alle Fakten?

Ich denke es ist schon ein bisschen was von beidem. Fakt ist jedoch, dass die Kasachen mit ihrer Beschwerde buchstäblich bis zur letzten Minute gewartet haben.

Starsem-Sojus von Baikonur hat sich ja offenbar eh erledigt, den einen Start wird man schon noch hinkriegen (ansonsten fliegt ja nur die Proton polare Orbits von Baikonur an)

Bist du dir da sicher? Ich hab vor kurzem ein Interview mit La Galle gelesen in dem er meinte, dass man weiterhin auch von Baikonur starten wird da Kourou nicht alle Starsem Starts in einem Jahr schaffen würde.

This year, beyond the first Vega flight, we plan to have six or seven Ariane 5 launches, depending on the availability of satellites this year, five Soyuz launches, three from French Guiana and two from Baikonur, because we have many Soyuz launches, and we can only do a certain number from French Guiana.

Hm nein, ganz sicher bin ich mir nicht. Ich meine aber die Aussage auch irgendwo gehört zu haben