Selbst wenn das System mal fliegen wird und sogar eine Rakete bekommt und die richtige Größe für ein Marktsegment hat ... Ein Startsystem, dass nur aus einer Rakete besteht (deren Erststufe ggf. sogar wiederverwendbar ist), wird doch immer billiger sein. Ein bemanntes Flugzeug zu warten, in Betrieb zu halten und zugelassen zu halten, ist teuer. Mit diesen Kosten muss sich eine Rakete nicht rumschlagen.
Bisher sind die einzigen Landefähigen Raketen die Falcon 9 S1, und New Shepard. Ignoriert, das zweitere nicht orbitfähig ist, sind dennoch bei beiden nach jedem Flug größere Wartungsarbeiten notwendig, welche die eines niedriegerbelasteten Flugzeugs übersteigen. Auch kann das Flugzeug leichter zum Flughafen zurückfliegen und brauch nicht wie die Falcon 9 bei manchen Landungen eine schwimmende Landeplatform.
Was allerdings dagegen wiegt, ist, dass der Performancegewinn niedrieger ist.
Vor allem ist das Flugzeug eine Einzelanfertigung und kein Serienflugzeug, das macht es nochmal teurer. Der Unterhalt dürfte teurer als der vom A380 sein.
Die Fertigungskosten sind durch Einzelfertigung wirklich Höher, beim Unterhalt ist das aber eine Betrachtungssache.
Beim Unterhalt ist vor allem die Nutzungshäufigkeit relevant.
Pro Flugstunde dürfte der Unterhalt zwar höher sein, als bei nem A380, dafür ist der Flieger aber auch größer und wohl auch schwerer.
Allerdings fliegt eine A380 auch häufiger, somit ist auf die Zeit betrachtet der Unterhalt wohl sogar geringer als bei einer A380. Der Dienstunabhängige Unterhalt ist dagegen sehr überschaubar.
Zusätzlich ist auch noch die Frage, welche Aufgaben die Flugzeuge haben. Beim A380 kommt die Sicherheit der Pasagiere und eine große Druckkabine hinzu, was bei Stratolaunch nicht der Fall ist. Hier kann man gewaltig sparen.
Auf der anderen Seite hat Stratolaunch einen besonderen Lastfall. Sie lösen im Flug großen Balast, sowas hat schon Löschflugzeugen die Flügel abgerissen. Durch den Parabelflug oder Teilparabelflug wird dies zwar wieder großteils kompensiert, dennoch bedeutet dieses Manövern selbst besondere Lasten auf die Flügel, welche der A380 normalerweise nicht hat. Hier dürfte also Zusatzwartung nötig werden.
Ein bemanntes Flugzeug zu warten, in Betrieb zu halten und zugelassen zu halten, ist teuer. Mit diesen Kosten muss sich eine Rakete nicht rumschlagen.
Eine Wiederverwendbare Rakete muss sich auch mit Wartung rumschlagen. Eine entsprechende nicht wiederverwendbare Erststufe wäre wohl teurer, als die ganzen laufenden Kosten für Statolaunch.
Die Zulassung dürfte sogar recht einfach sein, da es eine Einzelanfertigung ist und nicht mit Pasagieren fliegt.
Pasagierflugzeuge haben erweiterte Sicherheitsanforderungen, welche die Zulassung aufwendiger machen. Notversorgung der Pasagiere, Rettungssystheme für die Pasagiere und so weiter.
Auch haben Serienflugzeuge erweiterte Zulassungsanforderungen. Ich glaube bis zu 10 Flugzeuge gilt als Einzelanfertigung (Eine vage Errinerung) und kann entsprechend als Sonderflugzeug zugelassen werden.
Ein weiterer Punkt ist, das es 2 Zulassungsverfahren gibt. Ein rechnerrisches und ein getestetes. Beim rechnerischen wird mit einem höheren Sicherheitsfaktor konstruiert, damit es wirklich sicher ist. Will man den niedriegeren vorgeschriebenen Sicherheitsfaktor, so muss man durch Tests beweisen, das dieser ausreicht. Hierher kommen auch die meisten Flugtests von Pasagierflugzeugen, sowie die Biegetests der Flügel. Wenn man aber Dutzende Flugzeuge baut, und die permanent fliegen läst lohnen sich diese Tests natürlich.
Ich vermute das Statolaunch eine Mischung macht. Die Fahrwerke und Triebwerke sind von 747 Fliegern, hies es hier, also sind diese wohl mit dem niedriegeren Wert zugelassen. Auch einige andere Teile konnen sie ohne Aufwendige Tests ebenfalls mit reduziertem Sicherheitsfaktor zulassen. Für den Rumpf, den Querträger und die Flügel werden sie aber wohl über die rechnerische Zulassung gehen, da sie sonnst wohl noch ein Flugzeug nur für die Tests bauen müssten.
Ich wüsste aber schon gerne mal wie hoch der Effizenzgewinn des Luftstarts ist. Wie viel dV spart man ein bzw wie sehr erhöht sich die LEO Kapazität?
Was kommt da eigentlich zusammen? Gravitationsverlust, Luftwiderstand, Addition der Geschwindigkeit des Flugzeugs und Verbesserung der mitgenommenen Erdrotation durch starten von einem niedrigeren Breitengrades... fehlt noch was?
Ich glaub ja nicht dass die laufenden Kosten des Flugzeugs so einen großen Posten ausmacht. Zumal man dann ja teile der Kosten des Startkomplexes einspaart.
Ich versuch mal einen Vergleich mit der Falcon 9, da wir hier gute Daten haben. Speziell den Eutelsat/ABS Start
Stratolauch will die Rakete mit um die 900km/h aussetzen (geschwindigkeit eines Pasagierjets). Dies entspricht 250m/s. (Falcon 9 hat bei Meco 8360km/h oder 2322m/s)
Stratolauch will die Rakete in etwa 10 bis 11km höhe ausseten. 11km von Seelevel entsprechen dem Energieequivalent zu 465m/s. (Meco der falcon 9 ist bei 66,5km Höhe und entspricht so 1142m/s
Interesannte Anmerkung hierbei ist, das die Falcon 9 in 11km Höhe 1450km/h schnell ist, und schon 72 Sekunden von 159 Sekunden arbeitet. Da in dieser Anfangsflugphase fast vollkommen mit vollem Schub geflogen wird, dürfte die hällfte der ersten stuffe hierrauf verfallen.
-->der Flieger von Stratolausch liefert fast so viel, wie die halbe Falcon 9 Erststufe am Missionsprofiel.
Übriegens in 11km Höhe ist die Atmosphäre etwa noch 0,2 Bar und Falcon 9 MaxQ ist bei etwa 15km höhe und ganz grob 2000km/h.
Wenn man die angehängte Rakete so konzipiert, das sie nach dem Aussetzen ein ähnliches Schub-Masse-Verhältnis hat, wie übliche Raketen beim Start dürfte sie einerseits merkbar an Triebwerksmasse einsparen und wäre bei 15km noch nicht auf 2000km/h und somit deutlich weniger von der Atmosphäre gestört.
Die Besonderen Vorteile vom Start per Flugzeug:
Ein Start von Cape Canaveral bedeutet einen Start vom 28sten Breitengrad. Hier hat man von der Erde eine Startgeschwindigkeit von 1470km/h oder etwa 408m/s
Wenn man aber zum Equator fliegt und von dort startet hat man eine Startgeschwindigkeit von 1668km/h oder 463m/s. Das ist nicht viel, hilft aber.
Der Flieger kann sich und seine Nutzlast selbständig von einem Startplatz zu einem anderen verfrachten, oder die Rakete gar im Landesinneren abhohlen und somit einen aufwendigen Straßentransport sparen.
Ein Start von einem Flieger ist weniger vom Wetter betroffen. Flugzeuge können auch bei schlechterem Wetter starten als Raketen und dann in entsprechend Gutwetterzonen fliegen. Wetterbedingte Startverzögerungen werden seltener.
Ein Start von einem Flugzeug kann mit weniger einschränkungen bezüglich der Richtung starten, da man erstmal vom Land wegfliegt und sich dann in aller ruhe ausrichten kann.
Übrigens die Gravitation ist in 11km zwar etwas geringer als hier unten, mehr als 1 oder 2% ersparnis sind es aber nicht, eher weniger.
Der Gravitationsverlust ist zwar zu großen Teilen auch eingespart, da reicht aber wohl der Vergleich oben erstmal.
Achtung: Auch wenn meine Werte manchmal recht genau wirken sind sie teils doch bassierend auf recht ungenauen Ausgangswerten, also mit gewisser Vorsicht zu genießen.
Grüße aus dem Schnee