Guten Morgen
Raumschiff und Satellit sollen separat ausgeschrieben werden.
Korrektur: Satellit und Nutzlast (des Satelliten) sollen getrennt beauftragt werden.
Wenn ich dazu ESAs Aussagen bei SN lese, werde ich skeptisch:
Laureijs said the ESA Euclid team looked closely at the possible cost consequences of forcing the prime contractor to adapt to an already selected payload rather than following the usual procedure of having the prime take responsibility for the entire structure. He said the conclusion was that it would not result in a substantial cost penalty.
Man hat befürchtete, dass durch diesen Ansatz (getrennte Beauftragung) und die dann notwendige Integration die Kosten (und Risiken) steigen werden, anstatt es klassisch zu machen: man hätte einen Prime, der Unteraufträge vergibt und integriert. Die zusätzlichen Kosten seien nicht hoch.Das geht offenbar in eine ähnliche Richtung wie LISA-Pathfinder. Hat man nichts gelernt? Dort stellt die ESA den Satelliten, die Instrumente/wissenschaftliche Ausrüstung kommen als (freiwillige, autonom finanzierte) Beistellungen aus aller Herren Länder. Da es keinen klaren Prime gibt, der alle (Unterauftrags-)Fäden (mit der Macht des Geldes) koordiniert und diszipliniert, gibt es Probleme alles integrieren und zu synchronisieren. Das Projektmanagement hat starke Probleme bekommen. Und jetzt versucht man hier wieder etwas ähnliches? Was sollen denn die Vorteile dieses Ansatzes sein? Dazu hat ESA offenbar nichts gesagt ... wahrscheinlich ist es eher eine politische/haushalterische Entscheidung so vorgehen zu wollen/müssen.
Dieser Ansatz den Beistellern von Nutzlasten auf Satelliten "freien Lauf" zu lassen, funktioniert bei wirklich getrennten, unabhängigen Nutzlasten, u.a. auf Kommunikationssatelliten oder bei komplett getrennten Instrumenten. Wenn eine Nutzlast nicht mitfliegt, ist das dem Rest der Mission ziemlich egal. Aber bei Wissenschaftssatelliten, u.a. Teleskopen und eben auch LISA-Pathfinder, wo alles Komponenten zusammenspielen müssen und es keine getrennten Nutzlasten an Bord gibt, funktioniert dieser "laissez-faire"-Ansatz nicht.