Gammastrahlung

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orion

  • Gast
Gammastrahlung
« am: 07. August 2006, 11:50:06 »
hallo
ich wollte mal wissen ob unsere Atmosphäre uns eigentlich vor Gammastrahlung aus dem All schützt. Und wenn ja, ist das
auch bei grösseren Mengen an Strahlung so? Kann sie auch dann nicht bis zum Boden vordringen? Wisst ihr etwas darüber?
Gruss orion

rolli

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #1 am: 07. August 2006, 12:23:41 »
Hi Orion

Ja, da sich Teilchen der Atmosphäre mit eindringenden Gammastrahlen verbinden und diese verwandeln schützt uns die Luft, vor allem die oberen Schichten, Ozon etc.

 Was sind Gammastrahlen?

Gammastrahlen entstehen bei radioaktiven Prozessen.  Produkt der Radioaktivität
Der britische Physiker Ernest Rutherford stellte im Jahr 1902 fest, dass es drei Arten von Strahlen gibt, wenn Atomkerne radioaktiv zerfallen. Er ordnete sie nach ihrer Fähigkeit, in Materie einzudringen, und nannte sie der Reihe nach Alpha, Beta und Gamma. Die ersten beiden sind Teilchenstrahlen, die dritte ist elektromagnetische Strahlung.
Gammastrahlen bilden das kurzwellige Ende des elektromagnetischen Spektrums. Sie haben die höchsten Frequenzen und die höchsten Energien. Gammastrahlen entstehen bei radioaktiven Vorgängen in Atomkernen und wenn Materie und Antimaterie sich zu reiner Energie vernichten.
 
Die Sache ist relativ komlex, ich empfehle Dir, mal unter 'Schutz vor Gammastrahlen' oder Gammastrahlung allgemein zu googlen. Z.B.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlen

Auch hier im Forum:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=656.msg7526#msg7526

 8-)
« Letzte Änderung: 07. August 2006, 12:32:32 von rolli »

tobi453

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #2 am: 07. August 2006, 12:35:44 »
Zitat
Hi Orion

Ja, da sich Teilchen der Atmosphäre sich mit eindringenden Gammastrahlen verbinden und diese verwandeln schützt uns die Luft, vor allem die oberen Schichten, Ozon etc.
 

Bist du dir da sicher?
Soviel ich weiß ist Gamma-Strahlung eine elektromagnetische Strahlung und kann sich daher - im Gegensatz zur Alpha und Beta Strahlung - nicht mit Teilchen in der Atmosphäre verbinden. Soviel ich weiß, absorbiert die Atmosphäre die Gammastrahlung.

rolli

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #3 am: 07. August 2006, 14:54:09 »
Hi Tobi

ja klar, habe natürlich die drei Strahlen-Typen verwechselt. Das mit dem absorbieren ist allerdings nicht so genau, es kommt auf die stärke, Wucht der Strahlung an. Manche Teile dringen eben doch bis auf die Erdoberfläche, wo sie allerdings keinen Schaden mehr anrichten.

Noch ein Link:

http://gammastrahlung.know-library.net/
« Letzte Änderung: 07. August 2006, 14:59:14 von rolli »

GG

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #4 am: 07. August 2006, 23:32:00 »
Bei Gammastrahlung handelt es sich, wie oben bereits gesagt wurde, um eine elektromagnetische Strahlung hoher Energie. Trifft ein Gammaquant (ein winziges Energiepaket) auf ein Atom, so schlägt es meist ein Elektron aus dessen Atomhülle heraus. Das Elektron fliegt mit hoher Geschwindigkeit weiter, das Atom wird zu einem Ion. Das davongeflogene Elektron stößt mit weiteren Atomen zusammen und schlägt auch aus diesen Elektronen heraus. Es entsteht also eine ganze Reihe von schnellen Elektronen und langsamen Ionen.

Eine zweite Wirkung von Gammastrahlung ist der so genannte Comptoneffekt. Dabei verliert das Gammaquant bei einer Art „Streifschuss“ nur einen Teil seiner Energie und fliegt in neuer Richtung weiter, bis zum nächsten Zusammenstoß. Auch dabei entsteht gewöhnlich ein freies Elektron und ein Ion.

Die dritte Wirkung von Gammastrahlung ist die Bildung von Paaren von Elektronen und Positronen aus dem Nichts, wobei das „positive Elektron“ (Positron) allerdings nicht sehr weit kommt. Materie und Antimaterie vernichten sich und es entsteht... Gammastrahlung.

Insgesamt kann man also sagen, dass durch Gammastrahlung viele freie Elektronen und Ionen entstehen, die neue chemische Bindungen eingehen. Dadurch entsteht z.B. Ozon. Die Gammastrahlung wird dabei aufgenommen (absorbiert) und ist damit weg. Bei den einigen Dutzend Kilometern Luftschicht über unseren Köpfen, wird mehr als 99% der einfallenden Gammastrahlung absorbiert. Deshalb stellt sie für das Leben auf der Erde keine Gefahr dar.

Im Weltraum aber durchdringt sie auch die Raumfahrer, da die dünnen Metallwände der Raumschiffe und Stationen für sie kein wirkliches Hindernis sind. Die Teilchenstrahlung, die oben ebenfalls erwähnt wurde, wird dagegen zum größten Teil vom Erdmagnetfeld in großer Höhe zu Nord- und Südpol abgelenkt und verursacht hier in der Erdatmosphäre die Polarlichter. Auf dem Boden kommt ebenfalls (so gut wie) nichts an. Fliegt man allerdings zum Mond, so muss man diesen Strahlungsbereich durchqueren und holt sich dabei eine ordentliche Strahlungsportion ab (wie beim Röntgen, wenn man sich etwas gebrochen hat). Die meisten Schäden repariert der Körper aber selbst.

GG

rolli

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #5 am: 08. August 2006, 10:20:30 »
Hallo GG

 [smiley=dankk2.gif]

danke für die Präzisierung.
Ich habe jetzt als interessierter Laie schon zwei Stunden gebüffelt und heraus kam:
Dein Postinhalt.
(Noch ein kleines Detail: Der einzige sichere Schutz, z.B. im freien Raum wäre ein Bleimantel. Also in einem Marsraumschiff müsste wahrscheinlich eine "Bleikammer" für "Gamma-Fälle" installiert werden...)

 [smiley=tekst-toppie.gif]
« Letzte Änderung: 08. August 2006, 10:23:24 von rolli »

orion

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #6 am: 08. August 2006, 18:09:32 »
hi.
vielen dank für die sehr ausführlichen Antworten! :)
gruss

Martin

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #7 am: 15. August 2006, 12:35:21 »
Zitat
(Noch ein kleines Detail: Der einzige sichere Schutz, z.B. im freien Raum wäre ein Bleimantel. Also in einem Marsraumschiff müsste wahrscheinlich eine "Bleikammer" für "Gamma-Fälle" installiert werden...)

 [smiley=tekst-toppie.gif]

Dann müsste man das bei ISS und Co aber auch machen, diese befinden sich auch außerhalb der Atmosphäre und das EM-Feld der Erde hat auf Röntgen-/Neutronen-/Gammastrahlung keinen Einfluß.

Es müsste auch nicht unbedingt blei sein, einige m Wasser gehen auch.

Martin

rolli

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #8 am: 15. August 2006, 13:32:59 »
Hi Martin

tja, einen gewissen Schutz vor Strahlung bieten natürlich die Wände der ISS schon, sonst wäre ja Thomas Reiter wohl nicht bereit, 6 Monate sich "rösten" zu lassen.
Da habe ich noch einen zweijährigen Beitrag gefunden:

http://www.astronews.com/news/artikel/2004/01/0401-020p.html

Weiss jemand hier etwas genaues über dieses Experiment? Einen ersten Bericht darüber habe ich hier gefunden:

http://www.eurotecbroker.com/front_content.php?idcatart=185&lang=1

Daraus:

Zitat
Erste Ergebnisse dieser aktiven Messgeräte zeigen, dass die Strahlungsdosis, der ein Astronaut während eines Weltraumspaziergangs ausgesetzt ist, um etwa den Faktor 3 höher ist als innerhalb der schützenden Hülle der Raumstation.

Ja, klar: Wasser. Wenn man die grossen Wassertanks eines Raumschiffs durch aktuelle "Drehungen" Richtung Strahlenquelle ausrichtet, wäre das sicher ein guter Schutz. Das mit dem Bleimantel geistert ja schon lange durch den Blätterwald, aber Blei ist nun wirklich ein bisschen schwer...
(Gold wäre eigentlich auch noch möglich... ;D )
« Letzte Änderung: 15. August 2006, 14:06:24 von rolli »

neo

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #9 am: 16. August 2006, 11:59:44 »
also ich meine gelesen zu haben, das Wasser der bisher beste Schutz sein soll...

nichtsdestoweniger wünschte ich mir die Entwicklung eine "Schutzschildes" ...so ein wenig wie der Deflektor an der Enterprise  ;)   mal im ernst, auch hier scheint die Entwicklung ja langsam voran zu gehen...

*

Offline Volker

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Re: Gammastrahlung
« Antwort #10 am: 29. August 2006, 23:35:43 »
Naja, ein Raumschiff muss schon in alle Richtungen gegen Strahlung abgesichert sein. Gammastrahlung kommt ja nicht nur von einer bestimmten Quelle (z.B. der Sonne), sondern auch diffus aus dem Gammastrahlungs-Hintergrund. Handelt sich dabei aber zumeist nicht um Gammastrahlung aus radioaktivem Zerfall, sondern doch eher um Synchrotronstrahlung (also, sehr schnelle (relativistische) Elektronen die in einem Magnetfeld umgelenkt werden).
Also, Wasser wuerde schon gehen, aber man braucht dann doch eine ganze Menge davon. Als Detektoren benutzen wir zumeist Germanium, teilweise auch zur Abschirmung. So kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Strahlung abschirmen und gleichzeitig messen. Schwer ist so eine Abschirmung aber immer.
Wichtig ist auch, dass man nicht nur gegen elektromagnetische sondern auch gegen Teilchenstrahlung abschirmt. Also, viel Masse ist wohl auf jeden Fall unumgaenglich (jedenfalls wenn man weiter in den Raum hinauswill - auf der ISS ist das noch nicht so schlimm mit der Strahlung, das ist ja noch recht erdnah).

Gruss
Volker
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H.J.Kemm

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Re: Gammastrahlung
« Antwort #11 am: 18. August 2009, 10:06:03 »
Moin,

auf unserer letzten Sitzung hatten wir vom *RcbW* über Gammastrahlung diskutiert und da wurde uns über die sehr interessante Gammastrahlung aus dem Kugelsternhaufen *Tucanae 47* (NGC 104), Sternbild Tukan, 13.400 Lj, 4,91 mag, ~ 1 Mio Sterne, ø 120 Lj,  berichtet.


Bild: Stellar Sorting in Globular Cluster 47 Tucanae

Das *Fermi Gamma-ray Space Telescope*, früher *GLAST* >>> und hier >>> hat bei diesem Kugelsternhaufen registriert, dass sehr starke, aber gleichmässige Gammastahlung abgesandt werden. Eigentlich ungewöhnlich, denn Gammastrahlung von Pulsaren kommt in *Schüben*, deshalb ja auch der Name *Pulsar*. Da dies aber nicht der Fall ist nehmen die Wissenschaftler an, dass die Strahlung nicht nur von einem *Pulsar*, sondern von mehreren kommen muss. Man nimmt an, dass es sich möglicherweise um 50 - 60 dieser Strahlungsquellen handelt.

Jerry
« Letzte Änderung: 18. August 2009, 12:54:40 von H.J.Kemm »

Re: Gammastrahlung
« Antwort #12 am: 18. August 2009, 12:42:40 »
Hallo Jerry
hast du zu deinem Beitrag über Gammastrahlung vom Kugelsternhaufen für mich mal einen Link dahin wo du das her hast.

Wäre echt nett. :)

Gruß Rene´
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

Homepage: http://antimaterie-stern.simplesite.com/

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #13 am: 18. August 2009, 12:51:53 »
Moin,

>>> auf unserer letzten Sitzung hatten wir vom *RcbW* über Gammastrahlung diskutiert und da wurde uns über die sehr interessante Gammastrahlung aus dem Kugelsternhaufen *Tucanae 47* berichtet. <<<

Da gibt es keinen Link, die Information stammt aus einer gestern stattgefundenen Debatte. Alle anderen Daten habe ich dazugestellt, damit der Leser weitergehend informiert wird und diese Daten stammen entweder hier aus dem Forum, aus Beiträgen aus dem Portal oder aus meinem eigenen Archiv.

Jerry

Re: Gammastrahlung
« Antwort #14 am: 18. August 2009, 13:06:31 »
Schade

aber trotzdem danke!

Vieleicht find ich ja irgendwann mal einen Artikel dazu im Netz.

Gruß
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

Homepage: http://antimaterie-stern.simplesite.com/

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #15 am: 18. August 2009, 13:11:21 »
Moin,

stell doch Deine Fragen hier in diesem Forum klar und deutlich und wir alle versuchen Dir dann zu helfen, dafür sind wir doch da. Du mußt nicht unbedingt im Netz rumsurfen.

Jerry

AllenIverson

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #16 am: 11. Oktober 2010, 05:15:23 »
Hallo ich habe mal eine Frage und zwar wo alles Gammastrahlung auftritt?
Im Weltraum weiß ich das jeder Planet im Kern,Gammastrahlung besitzt.
Und auf unsere Erde? und wo noch?

websquid

  • Gast
Re: Gammastrahlung
« Antwort #17 am: 11. Oktober 2010, 11:16:54 »
Gammastrahlung tritt zunächst einmal bei Kernreaktionen auf, es ist eine Form der Radioaktivität. Überall, wo es radioaktive Substanzen gibt (also praktisch überall auf der Erde und im Universum), tritt beim Zerfall derselben auch Gammastrahlung auf.

Im weiteren Sinne ist Gammastrahlung jede Strahlung mit einer Energie von über 250keV. Wenn du mehr wissen willst, Wikipedia ist dein Freund ;)

mfg websquid

Re: Gammastrahlung
« Antwort #18 am: 17. Oktober 2010, 14:30:55 »
Wie gefährlich ist denn diese Gammastrahlung für Weltraumfahrer wirklich ?

Es gibt Spekulanten, die behaupten, der Mondflug war eine riesige, von der Nasa inszenierte Ente, auch weil die Astronauten die tödliche Strahlung des All's nicht hätten überleben können.

Die ISS, die außerhalb der Erdatmosphäre ihre Bahnen zieht ist nun schon sehr lange im All und die Astronauten leben trotz Strahlung immer noch. Es gibt auch diverse Behauptungen, daß Astronauten einen Flug zum Mars nur mit schweren gesundheitlichen Schäden überstehen können. Ionisierende Strahlung führt schließlich zu Krebs.

Was ist eigentlich richtig ? Wie Widerstandsfähig ist unser Organismus gegen Ionisierende Strahlung ? Spätestens nach Tschernobyl muß es doch riesige Datenmengen dazu geben.

Edit: Titeländerung von Olli vorgenommen.
@Sylvester: Bitte ändere den Titel des Threads nicht, damit die Übersicht gewahrt bleibt. Danke!
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2010, 15:19:05 von Olli »

*

Offline Olli

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Re: Gammastrahlung
« Antwort #19 am: 17. Oktober 2010, 15:17:48 »
Das ist ein schwieriges Thema. Zunächst einmal gehört Gammastrahlung aufgrund ihrer hohen Photonenenergie zur ionisierenden Strahlung. Ein Gammaphoton kann also einzelnen Elektronen aus den Atomhüllen reißen. Dabei können chemische Bindungen zerstört werden. Dies ist insbesondere bei Verbindungen innerhalb der DNA kritisch, insbesondere dann, wenn das Protein p53, ein Tumorsuppressor, dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Dies ist eine der Ursache für Krebsentstehung durch ionsierende Strahlung. Darüber gibt es seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl auch Daten. Die damalige Exposition war allerdings so hoch, dass sie mit der Strahlung im All nicht zu vergleichen ist. Ganz wichtig vorallem: Die Exposition erfolgt nicht nur durch Gammastrahlung, sondern auch durch schnelle Teilchen, Protonen, Elektronen, Neutronen.

Innerhalb der Magnetosphäre der Erde, dort wo die ISS ihre Bahnen zieht, ist die Strahlenbelastung zwar vorhanden, allerdings deutlich geringer, als auf dem Mond zum Beispiel.

Auf Meereshöhe liegt die effektive jährliche Dosis bei 0,3 mSv kosmischer + 0,5-2 mSv terrestrischer Strahlung.
In einer Höhe von 10 km, dort wo der Luftverkehr stattfindet, sind dies 30 mSv/a, in einem LEO (Low-Earth-Orbit) bei ruhiger Sonne etwa 100-200 mSv/a.
Bewegt man sich aus der Magnetosphäre heraus, so wie es die Apollo-Astronauten auf dem Weg zum Mond gemacht haben, bleibt diese Belastung bei etwa 100-200 mSv/a (auf dem Mond - Flug durch den van-Allen-Strahlungsgürtel vernachlässigt).
Bei interplanetaren Missionen, also z.B. bei einem Flug zum Mars, liegt die effektive Dosis bei etwa 200 mSv/a.

Die effektive Dosis, und damit die "Menge" der Strahlung, der sich Astronauten aussetzen, hängt davon ab, wo sich der Astronaut befindet. Da die Erde ein Magnetfeld besitzt, ist ein LEO vom Grunde nach ein relativ sicherer Ort, zumindest die Strahlenexposition betreffend (natürlich nicht so sicher, wie die Erdoberfläche, dort schützt die Atmosphäre zusätzlich.)

Wie widerstandsfähig lebende Organismen gegen ionisierende Strahlung sind, ist noch nicht so recht bekannt und Gegenstand aktuellster Forschung. Auf der ISS gibt es von den Weltraumorgansiationen verschiedene Experimente, die dies untersuchen, auch verschiedene Universitäten arbeiten auf dem Feld.

Das die Astronauten den Flug ins All zum Mond jedoch wegen der Strahlung nicht hätten überleben können, entbehrt jeglicher Daten. Die Frage ist, wie hoch die Strahlenexposition pro Zeiteinheit ist. Tritt in sehr kurzer Zeit (Minuten bis Stunden) eine extrem hohe Exposition ein (> 3mSv/h, radioaktiver Sperrbereich) ist mit erheblichen gesundheitlichen Schäden oder sogar direktem Tod zu Rechnen. Diese Werte treffen in der Regel jedoch nicht zu, auch nicht auf dem Stück zwischen Erde und Mond.

Es gibt übrigens für alle strahlenexponierten Berufsgruppen Grenzwerte, die eingehalten werden müssen, die so genannte Berufslebensdosis. Diese liegt bei 400mSv, bei Astronauten ist dieser Werte aufgrund ihrer speziellen "Situation" allerdings angehoben. Hier darf die Berufslebensdosis den Wert von 4000 mSv nicht überschreiten. Falls doch, ist danach kein Flug mehr möglich!

Grüße,
Olli
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2010, 09:08:21 von Olli »
Einmal mitfliegen - was gäb' es Schöneres? Nichts!

Re: Gammastrahlung
« Antwort #20 am: 17. Oktober 2010, 15:43:22 »
Mahlzeit!

Da ich in einem (ehemaligen) Uranbergbaugebiet lebe hatte es mich auch interessiert wie hoch hier die Strahlenbelastung ist und mir ein entsprechendes Messgerät gekauft. Die gemessenen Werte hier liegen auf erfreulich und beruhigend niedrigen Werten zwischen 0,1 und 0,3 µSv/h. Da ein Jahr etwa 8768 h hat ergeben sich 876,8 bis 2630,4 µSv/a bzw. 0,8 bis 2,6 mSv/a. Meine praktische Messung deckt sich also mit Ollis Aussage und es ist also kaum verwunderlich, daß ich noch lebe.
 8)

Gruß
Peter

Re: Gammastrahlung
« Antwort #21 am: 18. Oktober 2010, 22:32:06 »
Danke für die ausführlichen Antworten.

*

Offline James

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Re: Gammastrahlung
« Antwort #22 am: 03. März 2023, 18:04:32 »
Universitäten Mainz und Würzburg planen deutsche Beteiligung am neuen NASA-Weltraumteleskop COSI

Kick-off Meeting in Mainz steckt Rahmen für geplantes Forschungsprogramm ab. Eine Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.


Computergrafik des COSI Weltraumteleskops. (Bild: COSI Team)

Weiter in der Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz  =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße, James