Epsilon Traegerrakete

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tobi

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Epsilon Traegerrakete
« am: 08. Oktober 2011, 22:50:22 »
Die JAXA arbeitet gerade an einer neuen kleinen Rakete, die die M-V ersetzen soll, die ja schon vor einer Weile außer Dienst gestellt wurde. Die Rakete hat 3 Feststoffstufen mit ner kleinen Flüssigkeitsstufe an der Spitze. Die Rakete soll 3,8 Milliarden Yen kosten, also 37 Millionen Euro. Nutzlast ca 1200kg in den LEO mit 250x500km, 450kg in den SSO. Anfänglich ist ein Start pro Jahr geplant, man möchte die Kosten bis 2017 auf unter 3 Milliarden Yen pro Start drücken, wodurch dann auch eine höhere Startrate möglich sein soll.

Für BEO Missionen kann man die Rakete auch einsetzen, 300kg soll sie da schaffen. Hayabusa hat 500kg gewogen, sodass es im Bereich des Möglichen sein könnte.

Erststart 2013.

Mehr Infos:
http://www.jaxa.jp/article/interview/vol58/index_e.html
http://www.jaxa.jp/article/interview/no16/index_e.html



Info Broschüre:
http://www.jaxa.jp/pr/brochure/pdf/01/rocket07.pdf

Am 30. September wurde die zweite Stufe erfolgreich getestet:
http://www.jaxa.jp/projects/rockets/epsilon/topics_e.html

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Offline -eumel-

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #1 am: 09. Oktober 2011, 05:18:49 »
Anfänglich ist ein Start pro Jahr geplant, man möchte die Kosten bis 2017 auf unter 3 Milliarden Yen pro Start drücken, wodurch dann auch eine höhere Startrate möglich sein soll.

Falsche Reihenfolge? ???

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Offline Schillrich

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #2 am: 09. Oktober 2011, 08:36:52 »
Erststufe wäre ein Booster der H-IIA, Stufen 2 und 3 kämen direkt von der M-V. Ab 2013 soll ca. ein Start pro Jahr erfolgen, dann mehr, wenn man die Kosten gesenkt hat.
Die Prozesse am Startplatz sollen deutlich effizienter werden. Durch viele Automatismen möchte man die Überwachung der Rakete deutlich personaleffizienter machen.

@Jörg
Warum die falsche Reihenfolge? Hier plant man die echten Prozesskosten eines jeden Starts bis 2017 zu senken, nicht nur die rechnerischen als Quotient aus Gesamtpreis durch Anzahl der Starts.
Wenn der einzige Weg die Flucht "nach oben/Wachstum in die Größe" ist, dann ist so ein Projekt von vornherein gefährdet. Japan wird mit dem Träger  nicht 5 Starts pro Jahr machen. Man braucht einen Träger, der bei kleiner Startrate günstig ist.
« Letzte Änderung: 09. Oktober 2011, 09:40:42 von Schillrich »
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Offline -eumel-

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #3 am: 09. Oktober 2011, 13:08:12 »
Raketen werden günstiger durch höhere Stückzahlen.
Die Produktion- und Prozessanlagen müssen ja erhalten werden und verursachen Kosten, ob dort was produziert und gestartet wird oder nicht.
Wenn die Stückzahl steigt, werden die Anlagen besser ausgenutzt und es kann rationalisiert werden.
Erst den Preis drücken und dann vielleicht die Stückzahl zu erhöhen, wird wohl nicht klappen.
Wie sollte das denn funktionieren?
Klar, alle brauchen günstige Träger, nicht nur die Japaner.
Arianespace versuchte es mit der Vega in dieser Klasse.
Aber was günstiges war noch nie dabei - alle Raketen sind zu teuer.
Alle warten auf günstige Preise - aber niemand hat es mit höheren Stückzahlen versucht (höchstens die Sowjets).
Wie könnte es bei den Japanern anders werden?

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Offline Schillrich

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #4 am: 09. Oktober 2011, 15:26:22 »
Günstige (Rechen-)Preise pro Start sind eine Sache. Wenn man diese (hübsche) Zahl nur schafft, indem man oft startet, dann steigen die Gesamtkosten für das Programm. Wenn ein Start 100 Millionen kostet und 4 Starts 200 Millionen, ist in der Summe nichts gewonnen, nur noch mehr ausgegeben.

Das alles funktioniert, wenn der Markt eh so viele Starts von dem Träger haben möchte. Aber darauf kann Japan hier mit seinem inneren Markt nicht hoffen. Damit rechnen sie (offenbar) auch nicht. Das meinte ich damit, dass es hier keinen Sinn macht sich in die Größe des Programms zu flüchten. Daher suchen sie direkte Kosteneinsparungen, um auch kleine Startraten bezahlen zu können, nicht durch Effizienzgewinne eines großen Programms.

Ob sie das schaffen, werde wir sehen. Aber das ist offenbar die Logik hinter dem Programm.
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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #5 am: 10. Oktober 2011, 15:45:16 »
Es geht hier ja immerhin um eine neue Rakete, auch wenn die Komponenten schon teilweise existieren, man also nicht völlig bei Null anfängt. Wenn man mit ein paar Jahren Erfahrung die Produktionsabläufe und die Startvorbereitung optimiert, vielleicht auch Teilkomponenten der Rakete selbst, warum soll es da nicht prinzipiell zu tatsächlichen Einsparungen durch Rationalisierung kommen können?

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Offline Schillrich

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #6 am: 10. Oktober 2011, 15:55:05 »
Japan hat das doch, wenn man den berichteten Zahlen und Erfahrungen glaubt, doch bereits beim Schritt von der teuren H-II zur offenbar preiswerteren H-IIA praktiziert. Dort hat man die Komplexität auf Systemebene gesenkt und so die Prozesse/Herstellung verschlankt.
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Offline noidea

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #7 am: 19. August 2013, 23:41:22 »
In etwas mehr als einer Woche ist ja schon der Jungfernflug der Epsilon, weswegen es nun im Portal jetzt auch einen eigenen Artikel gibt, der sich mit dieser neusten Rakete der JAXA beschäftigt.
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat

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Offline tul

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #8 am: 20. August 2013, 17:05:24 »
Zitat
Die erste Stufe der Epsilon, die SRB-A3 von Nissan, ist im Grunde genommen nichts anderes als ein SRB-A-Feststoffbooster, wie er auch bei den Trägerraketen H-IIA und B erfolgreich eingesetzt wird.

Nissan Aerospace wurde 2000 an IHI Corporation verkauft. Der SRB-A3 Booster stammt also von IHI und nicht von Nissan. Die SRB-A3 kommt seit dem 14.Flug bei der H-IIA zum Einsatz. Der ist von der Leistung her flexibel und ersetzte dann die kleineren Booster.

tobi

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #9 am: 30. September 2014, 20:46:35 »
JAXA will Epsilon-Weltraummüllproblem beheben:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42038jaxa-addresses-debris-issue-with-epsilon-small-satellite-launcher

Beim letzten Start wurden zwei Objekte in einem 800 km Orbit zurückgelassen, die jetzt noch für mindestens 100 Jahre ihre Kreise ziehen.

tonthomas

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #10 am: 01. Oktober 2014, 17:58:56 »
JAXA will Epsilon-Weltraummüllproblem beheben:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42038jaxa-addresses-debris-issue-with-epsilon-small-satellite-launcher

Beim letzten Start wurden zwei Objekte in einem 800 km Orbit zurückgelassen, die jetzt noch für mindestens 100 Jahre ihre Kreise ziehen.
Eigentlich steht da bloß, dass beim nächsten Epsilon-Start die fraglichen Raketenstufen auf Bahnen landen, die einen Wiedereintritt (wann?) sicherstellen: " Epsilon’s next launch, set to occur in late 2015 or early 2016, will end with Epsilon components being sent into an orbit that will assure their re-entry".

Und es steht nirgends, dass die fraglichen Stufen so ausgestattet werden, dass sie sich aus jeder erreichbaren Bahn auch zeitnah aktiv deorbiten oder anders unschädlich machen können. Ob das bei einer "enhanced Epsilon" so sein wird, wird auch nicht gesagt.

Für mich ein klarer Fall von "Thema aufgegriffen (weil man musste), inhaltlich nichts gesagt". In Bezug auf Raumfahrt ist das für mich eine "Luftleere Nummer" - Luftnummer wäre unpassend ;-). Wie heißt es in der Überschift bei Space News: "JAXA Addresses Debris Issue ...". Ja, aufgegriffen hat man das Thema. Mehr aber auch nicht .....

Gruß    Pirx

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Offline tul

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #11 am: 24. April 2015, 17:48:26 »
Der Start von ERG verzögert sich um ein Jahr. Der Grund liegt darin, dass man mit der Entwicklung der Instrumente dem Zeitplan hinter hinkt. Aber das gibt den Entwicklern der Epsilon Rakete mehr Zeit die Rakete zu erweitern. Die Nutzlastkapazität für SSO soll daher von 450 Kilo auf 590 Kilo erhöht werden. Ursprünglich war etwas weniger vorgesehen.

Es gibt von der Regierung den Plan alle 2 Jahre eine wissenschaftliche Nutzlast zu starten. Hinzu kommen einige kleinere Erdbeobachtungssatelliten. Der Startplan sieht daher momentan wie folgt aus:

Fiskaljahr 2016: ERG, Asnaro-2.
" 2017: Lotusat-1, Testsatellit(en)
" 2018: SLIM
" 2019: Testsatellit(en)
" 2020: 'Lotusat-2; Wissenschaftliche Mission (DIOS ? )
" 2021: Testsatellit(en)
" 2022: Wissenschaftliche Mission
" 2023: Testsatellit(en)
" 2024: Wissenschaftliche Mission

Irgendwann ab 2017 kommt dann noch Asnaro-3 mit einem Hyperspektralsensor dazu. Darüber hinaus gibt es seit dem laufenden Fiskaljahr ein Programm zur Technologieerprobung mit sehr kleinen Satelliten. Der Start soll auf der  Epsilon entweder als Sekundärnutzlast erfolgen oder gebündelt als eigenständiger Start. Die Rate liegt bei ein Start alle zwei Jahre ausgehend von 2017.

Lotusat-1 und -2 sind baugleich zu dem Radarsatelliten Asnaro-2 und für Vietnam als Teil der Entwicklungshilfe bestimmt.

Siehe u.a.

http://www.mext.go.jp/b_menu/shingi/gijyutu/gijyutu2/059/shiryo/__icsFiles/afieldfile/2015/04/16/1354784_2.pdf

Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #12 am: 12. Juni 2020, 23:52:55 »
Die Epsilon wird weiterentwickelt.
Die neue Version heisst Epsilon-S.
Sie soll ab 2024 zur Verfügung stehen.
Als erste Stufe kommt der Booster SRB-3 von der H3 zum Einsatz.
Die zweite Stufe wird übernommen.
Die dritte Stufe wird doppelt so groß.
Änderungen gibt es auch bei der Nutzlastverkleidung und im Lenksystem.
Dadurch wird die Rakete 27 m lang.

https://twitter.com/ClosertoSpace/status/1271426031786831873?s=20

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Online Duncan Idaho

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #13 am: 14. Juli 2023, 11:26:08 »
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Offline R2-D2

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #14 am: 14. Juli 2023, 12:48:35 »

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Offline alepu

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #15 am: 14. Juli 2023, 17:10:33 »
Ja, scheint wirklich kein besonders gutes Jahr für neue Raketen zu sein!
Entweder Explosionen oder gleich Verschiebung ins nächste Jahr!
(Von wenigen Ausnahmen abgesehen)
Aber noch haben wir ja über 5 Monate! Da kann sich schon noch was zum Besseren wenden!

Offline failsafe

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Re: Epsilon Traegerrakete
« Antwort #16 am: 14. Juli 2023, 20:52:57 »
Mit diesem Versagen der zweiten Stufe der Epsilon S könnte auch der Zeitplan für die japanisch-deutsche Mission Destiny+ wieder ins Rutschen kommen (Thread https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=15825.0) : der Start war ursprünglich für 2022 geplant mit einer Ankunft bei (3200)Phaeton 2026; aktueller Plan ist Start 2024, Ankunft bei (3200)Phaeton Jan 2028. Mal sehen, ob das jetzt noch so zu halten ist.
https://www.mps.mpg.de/7084679/destiny