Das Problem ist vielmehr: Raumgleiter wofür, wenn Europa keine echtes/ernsthaftes bemanntes Raumfahrtprogramm hat? Europa hat ein Wissenschaftsprogramm, aus dem regelmäßig L- und M-Missionen losgehen. Europa hat ein Trägerprogramm, das regelmäßig fliegt und sich weiterentwickelt. Europa hat Anwendungsprogramme, die immer wieder neue Erdbeobachter starten. Dagegen sind die bemannten Unternehmungen bestenfalls zaghaft ... eher schon nicht ernsthaft/nicht ernst zu nehmen ... imaginär.
Damit wird eine spannende Idee, die dieses imaginäre Programm bedient, praktisch immer verlieren und in der Schublade verschwinden.
Genau das finde ich schade: Ein bemanntes, eigenständiges europäisches Raumfahrtprogramm wird abgelehnt mit der Begründung, dass der Aufwand in keiner Relation zu dem Nutzen steht. Auf den wissenschaftlichen Nutzen trifft das sicherlich zu, der ist bei bemannten Flügen nur ein angenehmer Nebeneffekt. Aber man sollte bemannte Missionen nicht nur nach diesem Aspekt bewerten, sondern auch nach dem Nutzen für das Prestige:
Man will zeigen, dass man einen Menschen jenseits seiner natürlichen Heimat befördern kann.
Man will zeigen, dass man dabei mithelfen will, die Grenzen der menschlichen Zivilisation zu überschreiten.
Man will zeigen, dass man eine Vision, ein Ziel vor Augen hat und dieses mit allen Mitteln anstrebt.
Man will hunderttausenden jungen Leuten Inspiration verleihen, dass sie sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren.
Solche Ziele fordern von den Entscheidungsträgern, dass sie nicht nur den Status quo halten wollen, sondern einen Traum haben. Einen Traum von einer Menschheit im Weltraum. Klar ist auch, dass das nur ein Europa schaffen kann, wenn es zusammenhält. Leider weigern sich die europäischen Raumfahrtpolitiker, die ersten Schritte dieses Traums Realität werden zu lassen. Und ein europäischer DreamChaser trägt dieses Ziel nicht nur im Namen, sondern wäre definitiv ein Schritt in diese Richtung, sogar mit vertretbaren Kosten.
Gruß
Zenit